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Bis ans Ende der Welt

Titel: Bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Riehl
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erlaubt!«.
    Als Kristine aus dem Waschraum kam, prüfte sie kurz die Matratze und schlüpfte in ihren Schlafsack. Sie hatte ein unteres Bett, Helge ein oberes schräg gegenüber. Er lag schon drin und erklärte der Zimmerdecke, warum er am liebsten Maschinenbau studieren würde, aber Elektrotechnik besser sei, er aber keins von beiden tun werde, weil nur Architektur seiner kreativen Ader entspreche. Architekten gebe es allerdings gerade genug, und deswegen überlege er, ob er nicht doch Betriebswirtschaft studieren solle, obwohl es auch eine Menge Betriebswirte gebe.
    »Ich könnte auch Germanistik studieren, ich habe dichterisches Talent. Hat dir schon mal jemand ein Gedicht gemacht? Du erinnerst mich an eine Meerjungfrau.«
    »Helge, ich würde gerne schlafen.«
    »Klar, macht nichts, gar nichts. Gute Nacht. Bis morgen beim Volleyball, okay?«
    »Gute Nacht.«

8.
    Als die Sonne über dem Highway Number one aufging, machte der Bus einen Stopp. Ralf wachte kurz auf und blinzelte, er war hundemüde und konnte sich nicht erinnern, wann er eingeschlafen war. Hatte er überhaupt geschlafen? Eine viel zu kurze Stunde später rüttelte jemand an seiner Schulter.
    »Ralfi, aufwachen. Wir sind in Sydney.«
    »Hm? Ja, gut.«
    Ralf wachte nicht auf. Das zwischen Fenster und Schläfe geklemmte T-Shirt dämpfte die Unebenheiten der Straße zu einem sanften, beruhigenden Wippen. Irgendwas begann, ihn zu kitzeln, aber guter Liebhaber hin oder her, er wollte jetzt nicht lachen, nicht kämpfen, auch nicht lieben, nur schlafen. Nach zwei Minuten gab er auf und öffnete die Augen. Wolkenkratzer, viele Autos - Sydney.
    »He, warum hast du deinen Sitz nicht nach hinten gestellt?«, fragte Miriam.

    Während sie versuchte, David ans Telefon zu bekommen, sollte Ralf Brot besorgen für ein Frühstück auf den Sitzen der Bushaltestelle. Er sah sich nach einem Supermarkt um, aber sein Blick blieb an einem blonden Mädchen haften. Ralf lief über die Straße und wäre beinahe überfahren worden - die Autos kamen aus Richtungen, aus denen er sie nie vermutet hätte -, um festzustellen, dass das Mädchen nicht Kristine war. Er entdeckte aber einen 7-eleven-Shop eine Straße weiter und kaufte in Scheiben geschnittenes Toastbrot.
    Als er wiederkam, wartete Miriam schon auf ihn und schimpfte: »David muss gestorben sein oder so was. Geht einfach nicht ans Telefon.«
    Ralf zuckte mit den Achseln. Miriam öffnete den Rucksack und wühlte darin herum.
    »Wenn er nicht umgezogen wäre, hätte ich noch seinen Schlüssel. Aber ich weiß, wo er wohnt, ich hab beim Umzug geholfen. Ist ganz nett da. Frühstück?«
    Sie packte ein Messer und das braune Glas mit dem gelben Deckel aus, schmierte die merkwürdige Paste auf zwei der Brote und drückte ihm eins in die Hand. »Da, probier mal.«
    Die Creme war ebenso braun wie das Glas. Ralf schnupperte vorsichtig daran. Es roch eklig säuerlich.
    »Das ist schlecht geworden.«
    Unbeeindruckt kaute Miriam ihr Brot. »Nö, das ist so. Einfach essen, man gewöhnt sich dran.«
    Vorsichtig biss Ralf ein kleines Stück ab. Es schmeckte schlimmer, als es roch.
    Miriam grinste. »Schön aufessen. Die nächsten Wochen gibt’s nichts anderes.« Sie schluckte runter und fragte: »Willst du noch eins, Ralfi?«
    Er starrte gerade einer Blondine nach, die kaum entfernte Ähnlichkeit mit Kristine besaß.
    »He, das ist sie nicht. Komm, wir fahren zu David.«

    Kristine war wach, bevor ihr Wecker klingelte. Gut so - es wäre ungünstig, Helge aufzuwecken. Nach der Dusche brauchte sie einen Kaffee und traf in der Küche Pam, die Neuseeländerin. Sie fuhren mit demselben Bus, stellte Pam fest. Sie hatte vor, über Nacht in den Blue Mountains zu bleiben. Kristine auch? Umbuchen sei kein Problem.
    Wie sich herausstellte, hatte Pam Recht. Als Kristine in den Bus stieg, fiel ihr die Karte an Ralf ein, die sie eigentlich längst fertig haben wollte. In den Blue Mountains würde sie das nachholen, dann noch eine vom Barrier Reef, da konnte er sich nicht beschweren.
    Während sie sich’s in dem kleinen Toyota -Reisebus bequem machten und die Sandwiches aßen, die sie sich in der Küche noch schnell geschmiert hatten, erzählte Pam von Helge:
    »Hundertmal hab ich ihm erklärt, dass ich einen Freund in Auckland habe. Dann fragt er, wie kann der dein Freund sein, wenn er dich allein auf so eine weite Reise lässt? John muss arbeiten, erklär ich ihm, aber das glaubt diese Klette nicht und sagt, ich könne ihn bloß nicht leiden, ich

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