Bis auf die Knochen
laufen. » Verdammt «, sagte ich. » Okay, machen Sie.«
» Ich denke, wir sollten bald noch zwei weitere Schritte zu Ihrer Rehabilitation unternehmen «, sagte er.
» Was f ü r Schritte? « Bei dem Wort quietschte es wieder zwischen meinen Zehen.
» Sie m ü ssen bei der Pressekonferenz an meiner Seite sein. Und dann m ü ssen Sie wieder zu Hause einziehen. Aus der Abgeschiedenheit auftauchen.«
» Jetzt aber mal langsam, Burt «, sagte ich. »Ü berall waren Kameras, am Fundort der Leiche, vor meinem Haus, vor dem Untersuchungsgef ä ngnis und wieder vor meinem Haus. Wie k ö nnen Sie mich bitten, in so einem Goldfischglas zu leben? «
» Wenn wir diesen Antrag einreichen und die Videoanalyse ver ö ffentlichen, wird es erst einmal einen ziemlichen Medienwirbel geben «, sagte er, » aber in vierundzwanzig Stunden hat sich das alles wieder gelegt, und dann bleibt es bis zum Prozessbeginn erst mal ruhig. Sie m ü ssen wieder das Leben eines unschuldigen Mannes führen. Nehmen Sie sich ein Beispiel an Bill Clinton, Ronald Reagan, Dick Cheney und all den anderen gro ß en Tieren in Washington. Selbst wenn sie aller m ö glicher Schandtaten beschuldigt werden, winken sie l ä chelnd in die Kameras. Und die Leute denken: ›Der nette Mann da, der kann doch unm ö glich so etwas Schreckliches getan haben!‹ «
» Muss ich bei der Pressekonferenz auf Fragen antworten? «
» Nein, das unterbinde ich von Anfang an. Sie halten nur eine Hand hoch und machen ein betr ü btes Gesicht, weil ich Ihnen nicht erlaube, einen Kommentar abzugeben. Das geh ö rt alles zum Spiel, Bill. Wenn Sie es als Spiel betrachten k ö nnen, ist es vielleicht nicht ganz so unertr ä glich. Und wenn Sie es wenigstens ein bisschen nach den Regeln der Medien spielen – ihnen ein bisschen was geben, womit sie das klaffende Loch, das sie jeden Abend f ü llen m ü ssen, stopfen k ö nnen –, h ö ren die auch auf, Sie als Verbrecher darzustellen. Sie w ä ren ü berrascht, wie sich der Tonfall der Berichterstattung ä ndert. Ich habe es hundertmal erlebt.«
» Okay, Herr Anwalt «, sagte ich. » Sie haben gewonnen.«
» Das ist gut «, sagte er, » denn Chloe hat bereits s ä mtliche Nachrichtenredaktionen angerufen, um ihnen von dem Plan zu berichten.«
Ich sch ü ttelte nur den Kopf. » Unglaublich. Wo soll ich mich mit Ihnen treffen, Machiavelli, und wann? «
» In meinem B ü ro. Um Viertel vor zwei. Um zwei gehen wir zum Gericht, um den Antrag einzureichen und unmittelbar danach vor dem Geb ä ude die Pressekonferenz abzuhalten. Dann haben die Fernsehsender genug Zeit, die Geschichte heute Abend in beiden Nachrichtensendungen zu bringen.«
» Und Sie glauben wirklich, das n ü tzt etwas? «
» Es muss «, sagte er. » Kann sein, dass das unsere einzige Chance vor dem Prozess ist. Sobald der Staatsanwalt sieht, dass wir uns zur Wehr setzen, erwirkt er wom ö glich eine Verf ü gung, die den Medien verbietet, ü ber das Verfahren zu berichten. Vielleicht kommt auch der Richter selbst auf diese Idee. Wir m ü ssen jedenfalls alles versuchen.«
Um halb zwei fuhr ich in die Tiefgarage des Riverview Towers. Oben begr üß te Chloe mich freundlich. » Bereit f ü r die Nahaufnahme? «, fragte sie.
» Reiten Sie blo ß nicht noch darauf herum «, sagte ich. »Ich tue das wirklich nur ä u ß erst ungern.«
» Ich wei ß«, sagte sie. » Nicht jeder sonnt sich gern im Rampenlicht wie Mr. DeVriess. Aber es wird helfen, ganz sicher. Eine Freundin von mir arbeitet beim News Sentinel, und sie sagt, in den Nachrichtenredaktionen werde ü ber nichts anderes mehr gesprochen. Sie haben drei investigative Reporter beauftragt, nach diesem Pick-up zu suchen und andere Geschichten auszugraben, die die Polizei wom ö glich ü bersehen hat. Oh, und Larry King und 20/20 haben schon angerufen.«
» Larry King? 20/20? Wie zum Teufel haben die denn schon Wind davon bekommen? «
» Wir hatten schon mal ein oder zwei F ä lle, die in den Medien gro ß e Beachtung fanden «, sagte sie. » Wir rufen nicht oft Leute auf nationaler Ebene an, aber wenn wir es tun, wissen die, dass wir eine gute Geschichte haben.«
» G ü tiger Himmel, was habe ich blo ß getan? Ich h ä tte mich niemals dazu ü berreden lassen d ü rfen.«
» Doch. Unbedingt. Kann ich Ihnen ganz im Vertrauen etwas sagen? « Ich nickte misstrauisch. » Wenn Sie es Mr. DeVriess erz ä hlen, fliege ich raus.«
» Meine Lippen sind versiegelt «, sagte ich und hielt drei Finger hoch, das
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