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Bis auf die Knochen

Bis auf die Knochen

Titel: Bis auf die Knochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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Foto, das Art immer noch in H ä nden hielt, als stammte es aus einem anderen Leben. Das Foto, mit dem wir ihn ausgetrickst hatten, um seine Fingerabdr ü cke zu bekommen. » Was ist mit ihr? «
    » Vielleicht ist sie so w ü tend «, sagte ich, » und vielleicht auch so verr ü ckt. Aber eigentlich ist sie nicht stark genug. Das habe ich heute herausgefunden, als sie mit einer Heckenschere auf mich losgegangen ist. Wer auch immer Dr. Carter umgebracht hat, hat ihre Leiche ü ber vierzig Meter den Berg raufgetragen. Keine Schleifspuren. Eine sechzigj ä hrige Frau k ö nnte so etwas nicht. Zum Teufel, ich wei ß nicht mal, ob ich das fertig kriegen w ü rde. Muss ein ziemlich starker Mann gewesen sein. Abgesehen davon gibt es ein Video aus einer Ü berwachungskamera, und da ist ein Mann drauf.«
    Er sch ü ttelte noch einmal den Kopf. » Ich schw ö re Ihnen beim Leben meines Sohnes, dass ich Dr. Carter kein Haar gekr ü mmt habe.«
    » Ich glaube Ihnen «, sagte ich. » Ich glaube, Sie sind ein ehrlicher Mann. Ein anst ä ndiger Mann, der der Belastung irgendwann nicht mehr standgehalten hat. Kann ich Sie noch etwas fragen? « Er nickte stumm. » Warum an diesem abgelegenen Wanderweg im Prentice Cooper State Forest? Das war ziemlich aufw ä ndig und sicher auch ziemlich riskant.«
    Ein seltsam trauriges L ä cheln huschte ü ber seine Z ü ge. »Joey und ich haben da gezeltet. Kurz bevor er … Wir sind diesen Wanderweg gewandert, und auf der anderen Seite der Schlucht sah ich diesen Picknickplatz, und dann sind wir am n ä chsten Tag r ü ber und sind zu dem Platz gewandert, bevor wir nach Hause nach Knoxville gefahren sind. Es war das letzte Mal und der letzte Ort, an dem ich Joey wirklich gl ü cklich erlebt habe. Durch und durch gl ü cklich.«
    » Es wird nicht leicht «, sagte ich, » aber ich glaube, es kann alles wieder ins Lot kommen. Ich hoffe, Sie versuchen es.« Ich sah Susan an, die immer noch sehr niedergeschmettert war. » Sie beide m ü ssen einander sehr lieben «, f ü gte ich hinzu. » Und Sie brauchen einander. Und Joey braucht Sie beide.«
    Wir redeten noch einige Minuten – ü ber Anw ä lte und Gerichtsverfahren, ü ber die Muttern, Bolzen und Zahnr ä der der aufw ä ndigen Maschinerie des Rechtssystems –, und dann verabschiedeten Art und ich uns. Auf dem B ü rgersteig schaute ich mich noch einmal um, Sie standen auf der vorderen Veranda, dunkle Gestalten, umrissen von goldenem Licht, die Arme um die H ü fte des anderen geschlungen. Trotz der schwierigen Zeit, die vor ihnen lag, beneidete ich sie in diesem Augenblick. Sie hatten einander.
    Art und ich schwiegen auf dem Weg zur ü ck zum Polizeihauptquartier. Er stieg wortlos aus und stapfte zu seinem Auto, und er sah zehn Jahre ä lter aus und m ü der als je zuvor. Wom ö glich h ä tte er dasselbe ü ber mich gedacht, wenn ich unter unvers ö hnlichen Natriumdampflampen ü ber das Pflaster gegangen w ä re.
    Ich trauerte den ganzen Weg zur ü ck zu der H ü tte in Norris. Zum ersten Mal seit Jess’ Tod trauerte ich nicht um sie und bemitleidete mich auch nicht. Der Horizont meiner Trauer hatte sich erweitert, sodass er jetzt auch andere umfassen konnte. Ich konnte jetzt erkennen, dass mein Schmerz alles andere als einzigartig war und bei weitem nicht die schwerste Last, die es zu tragen gab.

40
    Um sieben Uhr am nächsten Morgen klingelte mein Handy; und in der fr ü hmorgendlichen Dunkelheit in der H ü tte musste ich eine Weile herumtasten, bis ich es fand. » Bill, ich bin’s, Burt. H ö ren Sie, ich habe heute Nacht Owen Thomas’ Bericht bekommen. Er ist phantastisch. Abgesehen davon, dass er die Videoanalyse schriftlich festgehalten und mir per E-Mail einen Film geschickt hat, der die Unterschiede zwischen Ihrem Wagen und dem geheimnisvollen Pick-up – wie wir ihn von jetzt an nennen – hervorhebt, hat er auch noch eine zus ä tzliche Stimmanalyse durchgef ü hrt, und die ist ä u ß erst interessant.«
    » Inwiefern? «
    » Nun, nachdem er best ä tigt fand, dass das nicht Ihre Stimme auf Jess’ Anrufbeantworter ist, hat er sich einige Nachrichtenbeitr ä ge ü ber die Demonstration der Kreationisten runtergeladen. Einer der Kreationisten – der Anwalt, der im Hintergrund die F ä den zieht – hat in seinem Interview einige W ö rter benutzt, die auch auf Jess’ Anrufbeantworter waren. Also konnte Thomas ein paar Vergleiche anstellen.«
    » Jennings Bryan hat in seinem Fernsehinterview Fl ü che und Morddrohungen ge

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