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Bis bald, Sharma!

Bis bald, Sharma!

Titel: Bis bald, Sharma! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Bhullar
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hielt ich meinem Traumprinzen die Hände und er schaute mir mit seinen rehbraunen Augen mitten ins Gesicht. War er wirklich da bei mir? Saß ich tatsächlich mit Sharma in diesem Restaurant? Es kam mir so unwirklich vor -  wie in einem Traum. Mit seinen langen, schmalen Händen nahm er ein Pizzastück und schob es mir in den Mund. Seine wunderschönen Finger umschlossen das Weinglas und führten es an seinen schön geformten Mund. Wenn er mich ansah, hob er seine dicken, schwarzen Augenbrauen an und lächelte. Dabei kamen seine wunderschönen Grübchen zum Vorschein. Diese Grübchen, die ich noch nie zuvor bei einem Mann gesehen hatte, machten mich schwach. Eigentlich wusste er gar nicht, wie sehr ich ihn liebte.
     
    „Dies ist also dein Lieblingsrestaurant? Hier hast du immer gesessen, wenn ich nicht bei dir sein konnte?“, sagte er und schob sich ein weiteres Stück Pizzabrot in den Mund. Ich sah, wie er mich mit seinen schwarzen Augen fixierte, als wolle er genau in meinem Gesicht lesen. Er bemerkte jede Veränderung, jede Gefühlsregung bei mir, nur indem er mich ansah. Er konnte oft meine Gedanken lesen, das war erstaunlich! Manchmal erschrak ich über seine Fähigkeit, meine Seele zu erfassen. Er nahm mich in sich auf, ohne mich verändern zu wollen. Das war seine Art von Liebe.
    Es war auch nicht einfach, mit unserer Freiheit umzugehen. Da wir uns die ganze Zeit wie eingesperrt fühlten, überkam uns die plötzliche Freiheit wie Blitz und Donner. Sie stachelte mich auf, mit ihr zu experimentieren. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass Sharma bei mir freiwillig bleiben würde. Ich hatte immer neue Ideen, ihn zu provozieren.
    „Du bist nur mit mir zusammen, weil du Aufent halt in Deutschland brauchst!“
    „Wie kann ich dir beweisen, dass du nich t Recht hast? Nur die Zeit, die vergeht, wird mein Beweis sein, dass ich bei dir bin, weil ich dich liebe! Du tust mir großes Unrecht, wenn du mir so etwas unterstellst. Bitte zerstöre unsere Liebe nicht mit solchen Behauptungen!“
    Meine eigene Unsicherheit musste Sharma auf übelste Weise ausbaden. Ich wollte Beweise seiner Liebe. Wenn ich mit ihm spazieren ging und er machte keine Anstalten, meine Hand von sich aus zu halten, rastete ich förmlich aus.
    „Warum nimmst du meine Hand nicht? Als wir noch nicht verheiratet waren, hast du sie doch auch immer von selbst genommen! Du liebst mich nicht - du hast kein Interesse an mir - ich bin dir total egal!“, schmollte ich. Ich konnte mich überhaupt nicht mehr beruhigen und als er dann schuldbewusst meine Hand nahm, zog ich sie ihm wieder weg und sagte, dass es jetzt zu spät dafür sei.
    „Entschuldige, ich habe gerade etwas anderes im Kopf ge habt und vergessen, deine Hand zu nehmen! Aber warum nimmst DU nicht meine Hand? Dann wäre ich beschämt, dass du den ersten Schritt gemacht hast.“
    „Zu spät ist zu spät“, erwiderte ich giftig, „wenn du nicht selbst daran denkst, meine Hand zu nehmen, dann will ich sie auch nicht mehr, nur weil ich dich daran erinnert habe! “
    Die Stimmung wurde immer gereizter. Er versuchte nun, mit Zwang meine Hand zu nehmen und ich zog sie wie ein bösartiges Kind aus der seinen und ging schimpfend und trotzig neben ihm her. Sharma schämte sich vor den Leuten für mein Verhalten und versuchte es nun ein letztes Mal, ruhig meine Hand zu nehmen, aber ich war nicht mehr dazu bereit. Seine für mich schreckliche Reaktion war nun, mich auf der Straße einfach stehenzulassen und wegzugehen. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, war aber zu stolz, ihm hinterherzulaufen. Ich ließ ihn schweren Herzens in die andere Richtung gehen, ärgerte mich jedoch. Ich ließ ihn schmollen und er mich, bis ich ihn eine Stunde später traurig im Garten sitzen sah. Eine Weile beobachtete ich ihn heimlich und überwand mich, zu ihm zu gehen. Er lag ausgestreckt auf der harten Gartenbank und hatte sein Gesicht mit der Hand verdeckt.
    „Mein Magen tut mir weh - ich weiß nicht, was ich Schlechtes gegessen habe.“
    „Du hast nichts Schlechtes gegessen, es ist sicher der Streit, der dir zu schaffen macht. Warum behandeln wir uns so? Warum zeigst du mir nicht deine Liebe? Warum muss ich immer betteln?“, sagte ich traurig und schuldbewusst.
    „Wie kann ich dir meine Liebe zeigen, wenn du von mir immer forderst? Mach das nicht, mach dies nicht, telefoniere nicht so lange, wer hat dich angerufen, warum kommst du so spät, wieso nimmst du nicht meine Hand, warum schaust du mich nicht

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