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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwebte. Unheimlich anzusehen. Blass, durchsichtig, aber trotzdem kam er Ignatius irgendwie fest vor.
    Sie waren in ständiger Bewegung. Manchmal blitzte es in der Mitte der Körper auf, als hätten dort kleine Lichter ihre Plätze gefunden. Es war auch kein Laut zu hören. Sie schwebten durch die gespenstisch gewordene Landschaft und sonderten diesen alten Geruch ab, der Ignatius den Atem raubte.
    Über ihren Köpfen war das helle Licht verschwunden. Schatten beherrschten den Platz. Sie drehten sich. Sie bewegten sich mal nach vorn, dann wieder zur Seite, aber sie taten nichts.
    Father Ignatius hatte mit einem Angriff gerechnet, doch da hatte er sich geirrt. Sie ließen ihn in Ruhe, obwohl er der einzige Mensch auf dem Platz war.
    Die anderen hatten sich zurückgezogen. Wo die Gäste des Cafés sich aufhielten, war dem Mönch unbekannt. In den Häusern, vielleicht versteckt in den Gassen, wo sie angstvoll zusammengedrängt standen und das Geschehen aus sicherer Entfernung beobachteten.
    In der magischen Kälte war das Blut gefroren. Aber diese Zeit war vorbei. Nun zeigten sie sich wie Seelen, die der Reihe nach ihr Toten-Gefängnis verlassen hatten.
    Der Marktplatz war für sie zu einem Tanzplatz geworden, denn sie fanden keine Ruhe und drehten sich weiter. Sie gaben keinen Laut ab. Weder ein Flüstern noch einen Schrei. Nur blitzte hin und wieder kurz ein Licht auf, als wäre der letzte Lebensfunke in ihnen noch vorhanden.
    Ihnen gehörte der Platz. Ihnen würde bald der gesamte Ort mit seinen Bewohnern gehören. Ein Begriff wie Blutrache schoss Ignatius durch den Kopf, obwohl er dafür kein Verständnis hatte. Er wusste nicht, an wem sich die alten Totengeister hätten rächen können. Da gab es für ihn keinen Grund.
    Dann änderte sich die Szene. In der ungewöhnlichen Stille waren Schritte zu hören. Sie wirkten wie Echos, die auch durch die geisterhaften Wesen kaum gedämpft werden konnten. Die Geräusche kamen näher. Ignatius schritt durch das am Boden klebende Blut am Brunnen vorbei und genau in die Richtung, aus der die Geräusche drangen.
    Die Geister gab es. Und es würde sie auch weiterhin noch geben. Aber es gab noch jemand anderen. Kein Geist. Eine normale Person, ein Mensch.
    Father Ignatius blieb stehen. Es war noch nicht zu dunkel. Er konnte ihn sehen, wie er als unheimliche Gestalt durch den Geisterreigen schritt. Er ließ sich nicht stören. Mit tänzelnden Bewegungen wichen die Totengeister zurück, um ihm den nötigen Platz zu schaffen.
    Ignatius wollte nicht länger warten. Ihm war klar gewesen, dass jemand das Unheil dirigierte.
    Er blieb stehen. Es war genau der richtige Ort. Ignatius wunderte sich über seine eigene Stärke. Er hätte sich eigentlich fürchten müssen, was nun nicht der Fall war. Nahezu gelassen wartete er auf die Person, die für all dies verantwortlich war.
    Der Mönch war froh, dass es so weit gekommen war. Er ließ den anderen kommen, der ihn längst gesehen haben musste. Ignatius sah sich einer dunkel gekleideten Gestalt gegenüber, bei der nicht nur die Kleidung dunkel war, sondern auch das dichte, lange Haar. Das gesamte Gesicht wirkte dunkel, was zum großen Teil am Bart lag, der um das Gesicht herum wie Gestrüpp wuchs.
    Der Fremde blieb stehen. Er sagte nichts. Er tat etwas anderes. Er lachte schaurig auf...
    ***
    Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, zu rennen oder zumindest so schnell wie möglich zu gehen, um den Marktplatz zu erreichen. Das taten wir auch, aber wir gaben es auch schon wieder auf, weil uns die Umgebung mehr interessierte.
    Bisher hatten wir Limano nur als kleines verschlafenes Bergdorf nahe der Ewigen Stadt erlebt. Das hatte sich geändert. Es gab Menschen, aber sie handelten nicht mehr so, wie es normal gewesen wäre. Sie kamen uns entgegen, sie drückten sich in Türnischen oder verschwanden fast schattenhaft in ihren Häusern. Vor irgend etwas hatten sie schreckliche Angst und wirkten wie von mächtigen Peitschenhieben getrieben.
    Wir gingen gegen den Strom. In jedem Gesicht malte sich die Angst ab. Wir hörten ihre Stimmen. Es waren zumeist junge Leute, die sich verstecken wollten. Die Angst des Erlebten stand ihnen in den Gesichtern geschrieben. Viele sahen aus, als hätten sie den Teufel persönlich gesehen.
    Bevor ein junger Mann in einer sehr engen Gasse verschwinden konnte, bekam ich ihn zu fassen und zerrte ihn zurück. Er fiel gegen mich und gurgelte dabei auf.
    »Ganz ruhig!«, zischte ich ihm zu. »Ganz ruhig. Hier ist alles

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