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Bis das Blut gefriert

Bis das Blut gefriert

Titel: Bis das Blut gefriert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dort einmal die Opferstätte gewesen war, konnte Ignatius vergessen. Das war Vergangenheit. Menschen ließen sich jetzt nur in den Dörfern fangen, und das Blut hatte tatsächlich seinen Weg geschafft.
    Aber wer leitete es?
    Der Mönch wollte nicht glauben, dass alles nur aus eigenem Antrieb geschehen war. Es musste jemand geben, der es lenkte, der seine Fäden im Hintergrund zog.
    Es würde nichts bringen, wenn er sein Kreuz hervorholte. Vielleicht war es ihm möglich, dem Blut die Kälte zu nehmen. Das hatte John Sinclair ja am Taufbecken bewiesen, aber es würde nicht so verschwinden, wie er es sich vorgestellt hatte. Gut, er besaß ein Kreuz, nur hatte das nicht die Macht des Talismans eines John Sinclair.
    In der letzten Minute hatte er sich zu stark seinen Gedanken hingegeben und weniger darauf geachtet, was mit dem Blut passierte. Als er seinen Blick jetzt wieder über den Marktplatz streifen ließ, konnte er genau sehen, was sich verändert hatte. Das Blut hatte seine Kälte verloren. Es knisterte nicht mehr. Es brach nicht mehr zusammen. Es zeigte auch keine hellen Spuren auf der Oberfläche, obwohl es noch vom Glanz der sich allmählich zurückziehenden Sonne gebadet wurde. Der gesamte Marktplatz hatte eine andere Oberfläche erhalten. Father Ignatius scheute sich nicht davor, von einem Blutteppich zu sprechen.
    Und der veränderte sich weiter. Ignatius hörte plötzlich die anderen Geräusche. Das leichte Schmatzen und das Blubbern. Er kannte die Geräusche aus der Kirche her, und auch Rosanna Fabrini hatte davon gesprochen.
    Ignatius erlebte das Phänomen unmittelbar und in seiner Nähe. Das Blubbern, dann das Aufsteigen der Blasen und schließlich das Platzen, wenn die dünnen Häute brachen und dabei kleine Spritzer durch die Luft wirbelten. Er verharrte auf der Stelle und blickte nach unten. Seine dunklen Schuhe hatten einen roten Rand bekommen. Ignatius merkte erst jetzt, dass auch in seiner unmittelbaren Nähe die Blutmengen aus dem Boden gedrungen waren.
    Unmerklich hatte sich zudem das Licht verändert. Die Helligkeit des Tages war verschwunden, obwohl die Sonne sich noch nicht zurückgezogen hatte. Ein grauer Schatten war dabei, sich aus dem Boden des Marktplatzes zu erheben.
    Zuerst glaubte Ignatius, sich geirrt zu haben. Aber er hatte Unrecht. Es war kein Irrtum. Die Schatten fielen nicht von oben. Sie bauten sich aus dem Blutteppich hervor auf.
    Während er beobachtete, bildete die Erinnerung ein anderes Bild. Er sah sich in der Sakristei zusammen mit der jungen Rosanna. Er hörte noch ihre Stimme, als sie von ihren Erlebnissen berichtet hatte. Die blanke Angst über das Erlebte hatte darin mitgeklungen. Sie und ihr Freund hatten die ungewöhnlichen Schatten gesehen. Die dunklen Blutgeister, die sich in der Nähe des Brunnens aufgehalten hatten und nun ebenfalls dabei waren, sich zu formieren.
    Das viele Blut hatte die Totenkälte verloren. Da war das Eis geschmolzen, jedoch nicht die Kraft. Durch die Wärme begann es zu dampfen und nicht zu verdampfen.
    So hatten die Totengeister der Geopferten freie Bahn!
    Ignatius hielt den Atem an. Er bekam eine Gänsehaut. Dabei hatte er das Gefühl, von Kälte durchrieselt zu werden.
    Es gab keine Stelle mehr auf dem Marktplatz, die sich nicht verändert hatte. Überall stiegen die geisterhaften Säulen aus dem Blutboden. Sie drehten sich dabei in die Höhe. Wenn er genau hinschaute, dann sah er schon, dass sie menschliche Gestalten angenommen hatten. Es war schon ein magisches Phänomen. Sie drehten sich hin und her. Sie wallten, und sie sahen tatsächlich so aus, als lägen Kutten über der Schwärze, denn die Unruhe war bei ihnen einfach nicht zu stoppen.
    Blutgeister? Totengeister?
    Er tippte auf beides. Feinstoffliche Gestalten, die in früherer Zeit dem Götzen geopfert worden waren. Man hatte die Körper getötet man hatte ihnen das Blut genommen, aber man hatte es nicht geschafft, ihnen den Geist zu nehmen.
    Es gab sie noch. Sie fanden keine Ruhe. Sie drehten ihre Kreise. Sie hatten mehr als 2000 Jahre ohne Erlösung irgendwo in einem anderen Reich vegetiert, und nun drehten sich die Gestalten wie makabre Tänzer auf dem Marktplatz, als hätte das Jenseits seine Pforten geöffnet, weil es sie nicht mehr haben wollte.
    Sie waren vor ihm, sie waren hinter ihm, sie umschwebten den alten Brunnen. Ignatius konnte hinschauen, wo er wollte, er würde ihnen nicht entgehen.
    Die Schatten bildeten einen dunklen Nebel, der über dem Platz tanzte und

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