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Bis das der Biss uns scheidet

Bis das der Biss uns scheidet

Titel: Bis das der Biss uns scheidet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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zu sprechen.
    Weißt du, ob er zufäl ig da ist?« Ich komme mir ein bisschen albern vor, weil ich hier mit einem Hund rede, aber andere Welten, andere Sitten . . .
    Der dritte Kopf der Bestie verdreht die Augen. »Lebende«, schnaubt er geringschätzig. »Ich weiß nicht, wie ihr an Charon vorbeigekommen seid, aber an uns kommt ihr garantiert nicht vorbei.«
    »Zumindest nicht ohne offiziel e Genehmigung«, fügt Kopf Nr 1 hinzu. Kopf Nr. 2 knurrt zustimmend.
    »Offiziel e Genehmigung?«
    Der erste und der dritte Kopf sehen sich an, seufzen schwer, bevor sie sich wieder uns zuwenden. »Wenn ihr eine Audienz bei Seiner Majestät wünscht, müsst ihr einen Antrag in dreifacher Ausfertigung beim Audienzmmisterium stellen«, erklärt Kopf Nr.
    1. »Dort wird er dann von sechs Komitees geprüft. Wenn al e sechs ihn genehmigen, wird er in das Hauptbüro weitergeleitet, wo der Herrscher persönlich darüber entscheidet.«
    Puh. »Und wie lange wird das ungefähr dauern?«, erkundige ich mich beunruhigt.
    Schließlich müssen wir mit ihm reden, bevor Sunny gerichtet und zu einer dauerhaften Unterwelt-Bewohnerin wird. Wir haben keine Zeit für Bürokratie.
    Kopf Nr. 3 stel t ein paar schnelle Berechnungen an. Wenn es gut läuft, viel eicht einen Monat? Aber wenn eines von den sechs Komitees einen Fehler in eurem Antrag findet, was offen gesagt bei sechsundsechzig Prozent der Fäl e vor-kommt, müsst ihr noch einmal sechshundertsechsundsechzig Tage warten, bevor ihr ein neues Gesuch einreichen könnt.«
    Kopf Nr 1 mustert uns selbstgefäl ig. »Wollt ihr unsere Einschätzung hören? In eurem Fal würde ich sagen, mindestens drei Jahre Wartezeit.«
    »Drei Jahre?«, rufe ich. »Das ist doch verrückt!«
    »Falls Hades überhaupt geneigt ist, eurem Antrag stattzugeben«, ergänzt Kopf Nr. 3.
    Nr. 2 gibt ein selbstzufriedenes Knurren von sich, das nach Auslachen klingt. Ich starre ihn böse an.
    »Immer noch besser als die Alternative«, betont Kopf Nr. 1. »Was eine Ewigkeit wäre.«
    Okay, das ist nicht gut. Der Zeitpunkt für kreative Problemlösung scheint gekommen.
    »Hör mal, Freund . . . Freunde?« Schwer zu sagen, ob ich die dreiköpfige Bestie im Plural ansprechen sol te oder nicht. »Wir sind doch alle erwachsen. Lasst uns mal darüber reden, was wir tun können, um jeden glücklich zu machen. Viel eicht könnte ich beim Metzger vorbeigehen und euch ein wenig Fleisch besorgen? Ein schönes, großes, saftiges Steak zum Beispiel? Oder drei? Würde das helfen . . . meinen Antrag ein bisschen zu beschleunigen?«
    Al e drei Köpfe glotzen mich schockiert an.
    Kopf Nr. 2 knurrt drohend.
    »Ein Steak?«, ruft Nr. 1. »Machst du Witze?»
    »Weißt du denn nicht, dass wir seit 1994
    Veganer sind?
    »Wil st du unseren Cholesterinspiegel versauen?«
    Ich seufze. »Dann ein schöner Salatkopf?«
    Das hier läuft überhaupt nicht gut.
    »Tss, tss«, tadelt Kopf Nr. 3. »Bestechungs-versuch an einem Hofbeamten. Schon al ein dafür wird man deinen Antrag ablehnen.«
    »Was? Aber ich habe ihn doch noch nicht mal eingereicht!«
    »Nun, dann sol test du das besser mal angehen, meinst nicht auch? Die Zeit rennt.«
    »Du verdammter kleiner . . .« Ich mache einen Schritt auf das Vieh zu, aber Jareth und Race halten mich zurück. Wahrscheinlich eine gute Idee, im Nachhinein betrachtet.
    Diese scharfen Eckzähne mögen einem Veganer gehören, würden mich aber zweifel-los gern in Stücke reißen und wieder ausspucken, wenn man sie ließe.
    »Komm, Rayne., sagt Jareth energisch und zerrt mich von der Hundehütte weg. »Lass uns das Amt suchen und den Antrag ausfül en.«
    »Was, damit diese Deppen damit Fangen spielen können?«
    «Reg dich nicht auf, uns wird schon was einfal en?«

22
    Nach einigem Umherirren finden wir  tatsächlich die Behörde für die Antrag-stel ung, aber sie hat natürlich übers Wochenende geschlossen und ein gelang-weilt wirkender Wachmann rät uns, am Montag wiederzukommen.
    Entmutigt und erschöpft trotten wir weiter durch die Straßen und überlegen, was wir als Nächstes tun sollen. Jareth schlägt vor, ein Motelzimmer zu suchen, in dem wir eine Runde schlafen und danach neu beratschla-gen können. (Drei Motelzimmer, stel t er klar, als Race ganz aufgeregt wird und gleich anfängt, Pläne zu machen, wer mit wem in welchem Bett schläft.) Zum Glück werben viele dieser Etablissements, im Gegensatz zu unserem Fährmann, damit, dass sie American-Express-Karten akzeptieren. Wir überqueren einen Parkplatz und

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