Bis Das Feuer Die Nacht Erhellt

hinauf. Er schloss die Tür gerade auf, als ein Regenschauer vom Himmel prasselte und auf dem Beton zu tanzen begann. Die Tür fiel hinter mir zu und hüllte uns in stürmische Dunkelheit. Der Park war unheimlich still, abgesehen von dem beständigen Ratt-a-tatt des Regens auf dem Dach. Ich fühlte, wie Patch sich hinter mir bewegte, seine Hände auf meiner Taille, seine Stimme sanft in meinem Ohr.
    »Der Delphic wurde von gefallenen Engeln gebaut, und es ist der einzige Ort, dem die Erzengel sich nicht nähern. Heute Nacht gibt es nur dich und mich, Engelchen.«
    Ich drehte mich um, nahm die Hitze seines Körpers auf.
Patch hob mein Kinn an und küsste mich. Der Kuss war warm und jagte einen genüsslichen Schauer durch mich hindurch. Sein Haar war feucht vom Regen, und ich konnte eine Spur von Seife riechen. Unsere Münder fanden sich, unsere Haut feucht vom Regen, der durch die niedrige Decke tropfte und uns mit kleinen kalten Tropfen besprenkelte. Patchs Arme umschlangen mich, hielten mich mit einer Intensität, die nur erreichte, dass ich noch tiefer in ihm versinken wollte.
    Er saugte etwas Regen von meiner Unterlippe, und ich spürte, wie sein Mund an meinem lächelte. Er schob mein Haar beiseite und küsste mich direkt über dem Schlüsselbein. Er knabberte an meinem Ohr und biss mich dann in die Schulter.
    Ich steckte meine Fingerspitzen in seinen Hosenbund und zog ihn an mich.
    Patch grub sein Gesicht in meine Halsbeuge, seine Hände an meinem Rücken. Er stöhnte leise. »Ich liebe dich«, murmelte er in mein Haar. »Ich bin glücklicher, als ich mich erinnere, es jemals gewesen zu sein.«
    »Wie rührend.« Eine tiefe Stimme kam aus dem dunkelsten Teil des Schuppens an der Rückwand. »Fasst den Engel.«
    Eine Handvoll übermäßig großer junger Männer, zweifellos Nephilim, sprang aus den Schatten hervor und umringte Patch, zwang ihm die Arme auf den Rücken. Zu meiner Verwirrung ließ Patch es ohne Widerstand geschehen.
    Wenn ich anfange zu kämpfen, dann lauf, sagte Patch in meinen Gedanken, und ich begriff, dass Patch gewartet hatte, um mit mir zu sprechen. Er wollte mir helfen, einen Ausweg zu finden. Ich werde sie ablenken. Du lauf weg. Nimm den Jeep. Erinnerst du dich noch, wie man ihn kurzschließt? Geh nicht nach Hause. Bleib im Jeep, bis ich dich finde …

    Der Mann, der hinten im Schuppen geblieben war und die anderen kommandierte, trat vor in den nebligen Lichtstrahl, der durch eine der vielen Spalten in den Schuppen drang. Er war groß, schlank, gutaussehend, sah für sein Alter unnatürlich jung aus und war in ein weißes Country-Club-Polohemd und grobe Baumwollhosen gekleidet.
    »Mr. Millar«, flüsterte ich. Mir fiel nichts anderes ein, wie ich ihn nennen könnte. Hank schien zu informell, Dad ekelhaft vertraulich.
    »Erlaube mir, mich richtig vorzustellen«, sagte er. »Ich bin die Schwarze Hand. Ich kannte deinen Vater Harrison gut. Und ich bin froh, dass er nicht hier ist und mit ansehen muss, wie du dich mit einem aus der Teufelsbrut entwürdigst. « Er schüttelte den Kopf.
    »Du bist nicht zu dem Mädchen herangewachsen, das ich mir erhofft hatte, Nora. Du verbrüderst dich mit dem Feind und nimmst dein Erbe nicht ernst. Ich glaube sogar, du hast gestern Nacht eins meiner sicheren Häuser für Nephilim in die Luft gejagt. Doch das spielt keine Rolle, nicht wirklich. Das kann ich dir vergeben.« Er machte eine bedeutungsschwere Pause. »Aber sag mir, Nora. Warst du diejenige, die meinen Freund Chauncey Langeais getötet hat?«

Page & Turner Bücher erscheinen im
Wilhelm Goldmann Verlag, München,
einem Unternehmen der Verlagsgruppe
Random House GmbH.
     
     
    1 . Auflage
    Copyright © der Originalausgabe 2010 by Becca Fitzpatrick
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011
    by Page & Turner/Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Gesetzt aus der Janson-Antiqua
     
    eISBN 978-3-641-07238-4
     
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