Star Trek - Destiny 04 - Einzelschicksale
Historische Anmerkung
Dieser Roman spielt im späten April 2381, etwa zwei Monate nach dem Ende der STAR TREK – DESTINY -Trilogie und anderthalb Jahre nach dem Kinofilm STAR TREK – NEMESIS.
Wenn Diplomaten lügen, haben sie stets das Schicksal im Blick.
– Mason Cooley
Gesegnet sind die Leute, deren Anführer dem Schicksal ins Auge blicken können, ohne zu blinzeln, aber auch ohne dabei Gott spielen zu wollen.
– Henry Kissinger
Auszug aus einem Artikel von Jack Elliott in der Times
Die Zirkiv sieht nur aus wie ein dreihundertfünfzig Jahre altes Schiff des Erd-Frachtdienstes ECS. Die Besitzerin des Schiffes, Stammartie Holl, hat Jahre damit verbracht Hüllenteile diverser alter ECS-Schiffe zusammenzutragen und sie zu einem Schiff zusammenzufügen, das sie und ihre zwei Kinder von Grund auf konstruiert haben.
Manchmal vermietet sie das Schiff an Touristen, doch in erster Linie transportiert sie mit der Zirkiv Fracht.
Das Schiff befindet sich jetzt seit zwei Monaten im Orbit von Cor Caroli IX und ist bis zum Bersten mit Flüchtlingen von T'Khut ge-füllt.
Im Dezember des letzten Jahres sollte die Zirkiv vertragsgemäß diverse Güter von Trill nach Vulkan bringen. Als das neue Jahr an-brach, mussten sie ihre Lieferungen bereits mit einer bewaffneten Eskorte an ihrer Seite durchführen, da man einen Angriff der Borg befürchtete.
Sie hatten ihre Lieferung gerade abgeschlossen, als sie die Nachricht erreichte, dass eine Flotte Borg-Schiffe in Föderationsraum einfiel. Unter ihnen war auch eines, das direkt auf Vulkan zuhielt.
Während die meisten Schiffe Leute von der Hauptheimatwelt weg-transportierten, befanden sich immer noch mehr als fünfhundert Personen in einem Habitat auf Vulkans luftlosem Schwesterplanet T'Khut. Obwohl ein paar der Bewohner nicht daran interessiert waren, ihr Zuhause zu verlassen, gab es viele, die der Meinung waren, es wäre besser, fort zu sein, wenn die Borg eintreffen würden.
Captain Holl bot ihnen den freien Platz im Frachtraum an. Zwei-hundertzweiundzwanzig Vulkanier und siebenundvierzig Mitglieder anderer Spezies nahmen das Angebot an. Nun, zwei Monate später, sind sie immer noch dort.
Der Sternenflotte gelang es mithilfe einer Rasse namens Caeliar, der Bedrohung durch die Borg ein Ende zu setzen. Doch der Schaden, den die Borg vor ihrer Niederlage anrichteten, war unermess-lich. T'Khut war nur einer von Hunderten Planeten, die zerstört wurden. Und die Leute, die Captain Holl aufnahm, haben nun keine Heimat mehr, in die sie zurückkehren können. Vulkan selbst wurde ebenfalls von den Borg angegriffen, und viele seiner Bürger kamen dabei ums Leben. Die Kolonie auf Cor Caroli IX hatte man angewiesen, den Überschuss an Evakuierten aufzunehmen.
Doch die Sache hat einen Haken: In der Föderation herrscht derzeit ein erheblicher Mangel an Topalin, das nicht repliziert werden kann und unentbehrlich für die Konstruktion atmosphärischer Kuppeln ist.
Daher wurde ein neuer Vertrag mit Capella IV abgeschlossen, um mehr Topalin abbauen zu können, doch es handelt sich um einen langsamen Prozess. Und in der Zwischenzeit sind zweihundert-neunundsechzig Bürger von T'Khut gezwungen, im Frachtraum eines restaurierten ECS-Schiffes zu leben. Sie können zwar in die exis-tierende Siedlung auf Cor Caroli IX reisen, doch die Einrichtungen dort sind ebenfalls begrenzt.
Ich sprach mit einem der Flüchtlinge, und er hatte Folgendes zu sagen …
1
CAPELLA IV
Rebecca Greenblatt hasste die Tatsache, dass die Capellaner so viel größer waren als sie.
Nicht, dass es ihr generell etwas ausmachte, klein zu sein. Sie war schon daran gewöhnt. Obwohl sie auf Benecia geboren war, hatte Rebecca den Großteil ihrer Kindheit auf Pangea, einer Welt mit hoher Schwerkraft, verbracht. Durch das Leben dort war ihr Wachs-tum beeinträchtigt worden, sodass sie nur anderthalb Meter maß.
Im Umgang mit den meisten anderen humanoiden Spezies stellte das kein Problem dar, doch auf Capella war selbst der kleinste Einheimische zwei Meter groß.
Die meiste Zeit auf Capella durfte sie damit verbringen, in Nasenlöcher zu starren.
So hatte sie sich ihren ersten Auftrag als Projektleiterin nicht vorgestellt.
Nicht, dass sie sich beschwerte. Teufel nochmal, im Moment war sie einfach nur überglücklich, am Leben zu sein. Wie jeder andere, hatte auch sie die Bilder des Föderationsnachrichtendienstes gesehen. Tausende Borg-Kuben waren in einem gewaltigen Schwarm in Föderationsraum eingefallen – und
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