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Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie

Titel: Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heel Verlag GmbH , Thorsten Schatz
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interessiert, nicht zuletzt auch wegen des Gefühls, dass er sich mit Feeling B nicht mehr fortentwickelte. Dazu kam, dass Paul, Schneider und Flake zur gleichen Zeit in den USA gewesen waren wie Richard, Till und Oliver und neue musikalische Impulse mitbekommen hatten. In Richards Projekt sah Paul eine Möglichkeit, die neu erlebten Klänge auszuprobieren. Er wollte einsteigen, weil er neugierig war, was die Band mit sich bringen würde und Rammstein als Projekt neben Feeling B erst mal laufen lassen.
    Schneider war allerdings davon gar nicht so begeistert, wie er in dem Buch „Feeling B – Mix mir einen Drink“ gesteht: „Denn ich hatte schon die letzten fünf, sechs Jahre mit Paul gespielt, und Paul ist ein anstrengender Typ. Ich erklärte: Ich mach unter der Bedingung mit, dass Paul nicht mitmacht. Ich war bei denen ja ausgestiegen.“ 3 Schneider wollte sowohl mit Paul als auch mit Feeling B einfach nichts mehr zu tun haben.
    Till war von Pauls Interesse dagegen angetan. Er wollte ihn in der Band haben, denn er hoffte, dass dessen Popularität, die er mit Feeling B erreicht hatte, der neuen Band ebenfalls den Erfolg bringen könnte. Er schlug also vor, dass Paul einsteigen sollte. Richard war auch von Anfang an dafür. Letztendlich stieg Paul ein und war bei den Studioaufnahmen der Demos gleich dabei.
    Den fünf Musikern war bewusst, dass ihre neue Formation nicht mehr nur als Seitenprojekt laufen konnte – dafür bot die Band einfach zu aufregende, noch nicht da gewesene Perspektiven. Dafür waren sie bereit, ihre bisherigen Gruppen zu verlassen, obwohl sie mit ihnen gut eingespielt waren. Also streifte bald jeder endgültig alle Verpflichtungen gegenüber den alten Bands ab. Oliver schloss noch 1994 die letzte Plattenproduktion „Ultra“ mit den Inchtabokotables ab und war danach endgültig nicht mehr dabei. Für ihn griff bei den Inchies, die bis 2002 weiterexistierten, Moeh von T. A. S. S. in die Basssaiten.
    Genauso war Paul bei Feeling B ausgestiegen, Till hatte First Arsch aufgegeben und Richard Orgasm Death Gimmick.
    Richard, der die Grundidee für die neue Band hatte, war zu diesem Zeitpunkt schon recht zufrieden, denn die Gitarrensounds waren gut bedient. Dafür sorgten Richard selbst und Paul Landers. Jetzt fehlte nur noch ein Tastenmann für die synthetischen Klänge. Natürlich fiel die Wahl sofort auf Flake – der sich allerdings sehr zierte. Das Ende von Feeling B bedrückte ihn. Richtig loslassen konnte er nicht, und er wollte die Band lieber reanimieren.
    Flake gefiel die Musik zuerst nicht, weil sie ihm zu hart war. Erst allmählich änderte er seine Meinung und stimmte schließlich zu, bei den Proben im Keller des Hauses der Fehrbelliner Straße 5, in dem auch Aljoscha Rompe wohnte, dabei zu sein. Er spielte allerdings nur zögerlich und sporadisch mit und stellte als Bedingung, dass nicht Englisch gesungen wird.
    Von Flakes Unentschlossenheit hatten Till, Olli, Schneider, Paul und Richard schließlich genug. Die anderen fünf Musiker stellten ihn Anfang 1994 vor die Wahl. Sie wollten, dass er sich hundertprozentig entscheidet: Entweder stieg er ganz und gar in die neue Band ein, oder er ließ es bleiben. Flake überlegte und stimmte – obwohl er noch Bedenken hatte – zu, einen Neuanfang zu wagen.
    Das war endgültig das Aus für Feeling B – zumindest, was die Beteiligung von Flake und Paul anging. Aljoscha Rompe versuchte seit dem Ende der Band im Winter 1993 nach einer kurzen Pause noch einmal eine Neuauflage, die aber keinen Erfolg hatte. Die Geschichte von Feeling B fand ein tragisches Ende, als ein Bauarbeiter Aljoscha Rompe am 23. 11. 2000 in seinem Wohnmobil am Prenzlauer Berg fand. Er war an einem Asthmaanfall erstickt.
    Für Richard, Paul, Christoph, Till, Oliver und nun auch Flake aber sollte es ab 1994 erst noch richtig losgehen. Sie hatten sich entschieden und konzentrierten sich nur noch auf ihre neue gemeinsame Band. In dieser Formation trafen sechs Männer aufeinander, deren Biografien nicht nur die gemeinsame DDR-Vergangenheit vereinten, sondern auch ihr Talent für die Musik, die sie gemeinsam als Gruppe in Zukunft unter dem Namen Rammstein spielen sollten.
    1 Hof, Gert: Rammstein. Die Gestalten Verlag (2001) (in den Fußnoten als Rammstein benannt), S. 19
    2 Galenza, Ronald/Havemeister, Heinz: Feeling B – Mix mir einen Drink. Schwarzkopf & Schwarzkopf (2002) (in den Fußnoten als Feeling B benannt), S. 259.
    3 Feeling B, S. 260.

4. Sechs Freunde sollt ihr

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