Bis das Herz brennt - die inoffizielle RAMMSTEIN Biografie
vorgelagerten Insel Long Island ganz romantisch am Strand von Montauk statt. Carons Glauben entsprechend wurde die Feier nach jüdischen Riten ausgerichtet. Die Musik, die zu den Feierlichkeiten gespielt wurde, hatte Richard selbst komponiert. Als er bei der Zeremonie Caron einen Ring mit der eingravierten Aufschrift „2000 Jahre und für alle Ewigkeit“ an den Finger steckte, jubelten die 100 Gäste. Zu ihnen zählten bis auf Flake auch alle Rammstein-Bandkollegen. Till Lindemann war sogar der Trauzeuge.
Drei Tage nach der Hochzeit flog Richard zurück nach Berlin, um mit Rammstein am neuen Album „Mutter“ zu arbeiten.
Ansonsten war er nach der Trauung natürlich oft in den USA bei Caron. Richard kaufte sich dort eine Ranch, was sicherlich damit zusammenhängt, dass er ein Fan von Westernfilmen sowie Soundtrack-Meistern wie Ennio Morricone ist. Das schlägt sich manchmal in den Songs von Rammstein nieder, wenn z. B. in „Engel“ eine Italo-Western-Melodieà la „Spiel mir das Lied vom Tod“ ertönt, einem Streifen, den Morricone mit einer genialen Filmmusik ausstattete.
Aber auch darüber hinaus hat Richard am Kino regelrecht einen Narren gefressen, und 2006 schien es so, als könnte er seine Leidenschaft als Filmkomponist und Schauspieler ausleben. Laut der
International Movie Data Base (imdb.de)
gab es in jenem Jahr Gespräche darüber, dass der Musiker in dem Streifen „Madness is catching“ des New Yorker Regisseurs Csaba Lucas eine Rolle übernehmen sollte. Erzählt wird darin ein Lebensabschnitt des Prinzen Siddhartha, dem späteren Buddha. Aber Richard war für die Figur „The Nail“ vorgesehen. Und: Er sollte am Soundtrack mitwerkeln. Ende des Jahres 2008 ist jedoch
imdb.de
zu entnehmen, dass Richard nicht mehr auf der Besetzungsliste steht, und für die Musik zeichnet inzwischen der ungarische Komponist Adam Balazs verantwortlich.
Doch selbst, wenn er bei diesem Projekt nicht dabei sein sollte, führte es ihn schon in die Richtung eines seiner größten Wünsche: einen Science-Fiction-Film zu drehen, in dem Rammstein als Band die Hauptrolle übernehmen. Das könnte zu realisieren sein, denn nach Internet-Gerüchten gibt es sogar schon einen Regisseur, der nur noch darauf wartet, dass er Gelder für die Produktion erhält. Genaueres war bei Redaktionsschluss dieses Buches Ende 2008 nicht bekannt.
Bei all diesen Projekten pendelt Richard zwischen den USA und dem Prenzlauer Berg in Berlin, wo er in demselben Haus wie Rammstein-Manager Emanuel Fialik wohnt – allerdings mittlerweile ohne Caron Bernstein. Er trennte sich 2004 von ihr, obwohl die beiden Gerüchten zufolge eine gemeinsame Tochter haben.
Richard ließ den Nachnamen seiner Exfrau Caron nach der Scheidung wieder verschwinden. Im Booklet von „Rosenrot“ ist er nur noch als Richard Z. Kruspe verzeichnet.
Zu Richards offiziellem Namen gesellt sich darüber hinaus der Spitzname Scholle, den er von seinen Freunden bekam. Der Gitarrist hatte diesen Beinamen schon als Jugendlicher, also noch in der Deutschen Demokratischen Republik, in die Richard am 24. 06. 1967 hineingeboren wurde.
Er kam in Wittenberge zur Welt, einer Stadt im nordwestlichen Brandenburg in der Landschaft Prignitz. Dort lebte er als jüngstes von vier Kindern mit zwei Schwestern und einem Bruder plus seinen Eltern, die sich aber früh scheiden ließen. Richard blieb bei der Mutter, die einen Mann heiratete, mit dem er sich gar nicht verstand. Er wuchs damals in Schwerin auf, war als Kind sehr schüchtern und wurde deswegen von den Gleichaltrigen gehänselt. Richard fing mit dem Ringen an und wurde später im Verein „BSG Lok Wittenberge (Betriebssportgemeinschaft Lokomotive Wittenberge)“ in dieser Disziplin sogar DDR-Jugendmeister.
Gleichzeitig entdeckte er als Kind bereits die Faszination der Musik und trommelte als kleiner Junge ständig Rhythmen auf den Tisch. Richards Musiklehrerin meinte, dass der spätere Gitarrist Talent hätte, und schlug vor, ihn in einer Musikschule anzumelden. Seine Eltern wollten ihn aber lieber mehr mit Sport beschäftigen –vielleicht auch, weil dies in der Jugendorganisation der DDR, der FDJ („Freie Deutsche Jugend“), hoch angesehen war.
Dennoch verfolgte Richard sein Interesse an der Musik, wie ein Zitat des Gitarristen aus dem Buch „Ursprung Punkszene – Rammstein hätte es im Westen nie gegeben“ zeigt: „Ich war zwölf und habe weiter viel Musik gehört. Links hatte ich den Plattenspieler, rechts den Rekorder, und
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