Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition)

Titel: Bis einer weint! - 20 böse Ratschläge für gute Menschen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arian Devell
Vom Netzwerk:
im echten Leben. Es sei denn, Sie haben gerade gemeinsam eine Flasche Wein geleert. Interessanterweise haben Untersuchungen gezeigt, dass die meisten Menschen auch gar keine Ratschläge im Alltag erwarten. Die meisten reagieren irritiert und überrascht, wenn sie ungefragt Ratschläge erhalten. Eine natürliche Reaktion, um erst mal das Gesicht zu wahren. Es ist wie mit dem Humor: Humor, Ratschläge und Weisheiten gehören in Sachbücher und Ratgebersendungen – dort sind sie legitimiert. Dann setzen wir uns ihnen auch gerne aus, denn wir fühlen uns nicht persönlich betroffen.
    Suchen Sie auch keine Ratschläge!
    Wer hangt, der langt! Ein altes fränkisches Sprichwort aus dem tiefsten Mittelalter. Es geht darum, dass die, die am Galgen hängen nach dem Strick greifen, um sich irgendwie aus der Schlinge zu ziehen. Wer hängt, der braucht Hilfe, heißt es. Der greift nach jeder Hilfe, die er kriegen kann. Auch wenn sie sein eigener Untergang ist. Und noch etwas ist in diesem schönen Sprichwort versteckt: Wer hängt, der hängt nicht ohne Grund. Es unterstellt dem, der sich um Hilfe bemüht, dass er irgendwie von selbst (selbst verschuldet) in diese Situation geraten ist und dass es schon einen triftigen Grund geben wird, warum es ihm so schlecht geht. Galgenvogel, ick hör dir trapsen.
    Wenn Sie Hilfe suchen, demonstrieren Sie, dass Sie nicht Herr der Lage sind. Sie hängen leider an diesem Galgen und würde bitte irgendjemand kommen, um Sie loszuschneiden?! Egal wer. Sie nehmen jeden. Denn schließlich geht es um Sie! Und das ist die Botschaft: Wer Hilfe sucht, dem geht es nur um sich. Dem kann es nur um sich gehen. Aber auch das hat sich in den Köpfen von vielen Menschen gewandelt:
    Interessanterweise gilt bei vielen Menschen der Versuch, nach Hilfe bei andern zu bitten, als sympathischer Wink, zu zeigen, dass man auch „nur ein Mensch“ sei und dass man die Probleme am liebsten gemeinsam lösen würde. Tun Sie das manchmal auch? Gemeinsam packen wir es?
    Nach Hilfe suchen wird von vielen als Kommunikationsmittel benutzt. Sie wollen damit eine Gemeinschaft gründen. Sie denken, sie können sich damit integrieren.
    Das ist falsch. Normale Menschen werden eigentlich nicht so gerne um Rat gefragt, denn wie wir schon gelernt haben, sind Fragen und Bitten im Grunde ihres Herzens eine unangenehme und anstrengende Sache.
    Wie würden Sie reagieren, wenn ich Sie jetzt bitten würde, ein Review für dieses Buch zu schreiben? Könnten Sie das bitte jetzt machen? Sie würden mir damit auch helfen. Wirklich.
    Sie würden erst mal innerlich stöhnen und Mittel und Wege suchen, es nicht zu tun. Es ist Ihr gutes Recht. Wir haben einen inneres Pendel entwickelt, das uns sagt, wann jemand wirklich Hilfe braucht und wann nicht. Danach richten wir uns. Nicht nachdem, was die Hilfe gesellschaftlich bedeuten könnte. Wenn Sie also irgendwie die Möglichkeit haben, ohne Ratschläge und Hilfe auszukommen, versuchen Sie es! Man wird es Ihnen ungefragt danken.
     
    Merken Sie sich: Dem Hilfesuchenden zu unterstellen, dass er an seiner Situation selbst schuld ist, ist natürlich auch ein hervorragendes Mittel, um sich innerlich gegen Fragen und Hilfe zu verteidigen. Nach Hilfe zu suchen, markiert Sie als Schwachen und von Schwachen halten sich die meisten intuitiv fern.
    Das allseits beschworene Helfersyndrom haben meist die, die selbst Hilfe am ehesten benötigen. Haben Sie nicht schon oft gehört, wie Drogenabhängige, Ex-kriminelle und Arbeitslose plötzlich ein Drang entwickeln, anderen den richtigen Weg zu weisen? Dies ist grundsätzlich lobenswert, aber schauen Sie mal genau hin! Die meisten dieser Samariter stecken noch selbst bis zur Brust im Schlamassel. Und das genau unterstellt man Ihnen, wenn Sie plötzlich gute Ratschläge verteilen.
     
    Böser Ratschlag Nr. 6 : Geben Sie keine Ratschläge. Es wird Ihnen nicht gedankt! Man dankt für etwas, um das man gebeten hat. Jemand, der ungefragt Ratschläge gibt, gilt als arrogant und besserwisserisch, im schlimmsten Fall als selbst hilfsbedürftig. Ironie an der Geschichte: Je besser die Ratschläge sind, umso mehr gilt dies.
    Suchen Sie auch keine Ratschläge; die Leute sind davon belästigt, weil sie a) keine Ahnung haben und b) sich dann festlegen müssen. Wer hat dazu schon den Mut? Vor allem, wenn es nicht um ihn geht?
     

7.    LACHEN SIE NICHT ÜBER WITZE!
     
    An vielem Lachen erkennt man den Narren.
    Sprichwort aus dem Mittelalter
    Lachen ist gesund? Wer lacht, lebt

Weitere Kostenlose Bücher