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Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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er?«
    »Garrow … Ian Garrow. Er wohnt auf einem Hausboot unten bei den Werftanlagen.«
    Die beiden Männer hatten inzwischen das Ende des Parkplatzes erreicht und ich dachte, sie würden nach links abbiegen, Richtung Dorf, Richtung Swan, aber stattdessen gingen sie nach rechts. Und während ich beobachtete, wie sie die Straße hochliefen, fragte ich mich, wo sie hinwollten und was sie wohl miteinander zu schaffen hatten.
    Ich schaute auf meine Uhr.
    Es war nach zehn.
    Ich sah Arthur an. »Kennen die zwei sich, Allen und Garrow? Sind sie befreundet?«
    »Befreundet?«, sagte er und schüttelte sarkastisch den Kopf. »Nein … Freunde sind die nicht. Kann sein, dass sie sich kennen, aber sie sind keine Freunde.«
    »Wieso sagen Sie das so?«
    Er sah mich an. »Ian Garrow hat keine Freunde.«
    Als ich das Hotel verließ, überlegte ich, ob ich Allen und Garrow folgen sollte, doch bis ich das Ende des Parkplatzes erreicht hatte, war niemand mehr auf der Straße zu sehen, und da ich nicht wusste, wohin sie gegangen waren, hätte das wenig Sinn gehabt. Deshalb schlug ich den Kragen hoch und machte mich auf den Weg Richtung Swan.
    Die Nacht war bitterkalt und der eisige Wind, der vom Meer herüberpeitschte, ließ die Kälte noch schlimmer erscheinen, doch zumindest regnete es ausnahmsweise nicht. Ab und zu zischten und knallten Feuerwerkskörper über den sternlosen Nachthimmel, und als wieder eine Rakete insDunkel schoss und in einem Wirbel von Farben explodierte, fragte ich mich vergeblich, ob das schon erste Vorboten der Guy-Fawkes-Nacht waren oder einfach nur ein Indiz mehr, dass Halloween dabei war, alles in Beschlag zu nehmen. In ein paar Jahren, dachte ich mir, wird Guy Fawkes wohl nur noch von tatterigen alten Kerlen gefeiert, die gern zündeln.
    Ja , sagte Stacy. So wie du.
    »Ich bin doch nicht tatterig«, sagte ich lächelnd.
    Nein?
    »Ich bin nur alt und griesgrämig.«
    Auch wenn es inzwischen zu spät für die kleinen Süßes-oder-Saures-Kinder war, schwärmten jede Menge Teenager durch die Straßen. Manche waren als Ghule, Monster oder Axtmörder verkleidet, andere trugen einfach nur schaurige Masken oder Sturmhauben und Sonnenbrillen. Und während die meisten bloß ihren Spaß hatten – lachten und sich verkleidet ein bisschen betranken –, gab es auch welche, die alles andere als harmlos waren. Für sie war Halloween nichts als eine Ausrede, andere fertigzumachen. Ich sah, wie ein Haufen von ihnen das Haus einer alten Frau mit Eiern bewarf, andere jagten ein paar Gothic-Typen durch eine Nebenstraße. Als ich mich dem Swan näherte, hielt ein Wagen am Straßenrand neben zwei Mädchen, die sich als sexy Vampire zurechtgemacht hatten. Die Männer im Wagen hupten und winkten die Mädchen zu sich, worauf die beiden betrunken giggelnd über den Gehweg schwankten. Plötzlich beugte sich der Typ auf dem Fahrersitz aus dem Fenster und schob einem der Mädchen grinsend seine Hand zwischen die Beine. Das Mädchen fing an zu kreischen, der Mann lachte, und als der Wagen mit quietschenden Reifen davonfuhr, weinten die zwei.
    Schönes Halloween.
    Ich wollte gerade in den Swan hineingehen, da klingelte mein Handy. Ich blieb stehen, um dranzugehen, und im gleichenMoment platzte der ohrenbetäubende Eröffnungssong der Blue Hearts aus dem Pub:

    I’M A HOG FOR YOU, BABY!
    I CA N’T GET ENOUGH OF YOUR LOVE!
    Ich steckte mir den Finger ins Ohr und schrie ins Handy: »BIST DU’S, CAL?«
    »John?«
    »KANNST DU MICH HÖREN?«
    »Verdammt, was ist denn da los?«
    »WARTE MAL EBEN!«
    Ich entfernte mich ein Stück vom Pub, ging zurück auf die Straße, wo die Musik nicht ganz so laut war.
    »Hörst du mich jetzt?«, fragte ich ins Handy.
    »Ja, schon besser. Wo bist du? Und was ist das für ein verdammter Lärm?«
    »Das ist eine Band, die Blue Hearts. Sie spielen hier in einem Pub.«
    »Die Blue Hearts aus Hey?«
    »Ja.«
    »Heilige Scheiße, gibt es die immer noch? Die waren ja schon scheintot, als ich sie das letzte Mal gesehen hab, und das war vor gut zehn Jahren.«
    »Ja, ich weiß. Ich war ein paarmal mit Stacy auf ihren Konzerten, und da sind sie auch schon jahrelang getingelt. Spielen aber immer noch gut.«
    »Findest du?«
    Ich lachte. Cal war kein großer Blues-Fan.
    »Egal«, sagte ich. »Was hat der Arzt gesagt? Kommst du aus dem Krankenhaus?«
    »Ja, am Dienstag geh ich nach Hause.«
    »Ist ja toll, Cal.«
    »Ehrlich gesagt kann ich’s auch kaum erwarten. Der Laden hier nervt.«
    Ich zündete eine Zigarette

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