Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
John.«
»Das stimmt.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht … ich kann Ihnen nicht helfen, tut mir leid, aber ich – «
»Ich will überhaupt kein Geständnis«, sagte ich. »Deshalb bin ich nicht hier.«
Er runzelte die Stirn. »Ich verstehe nicht …«
»Es ist Ihre Sache, was Sie tun, Arthur. Ich sage Ihnen nur, wie es ist.« Ich sah ihn an. »Im Moment weiß ich, dass Chelsey umgebracht wurde, und ich bin mir sicher, dass ihre Eltern auch tot sind, aber ich kann es nicht beweisen und vielleicht werde ich auch nie einen Beweis dafür finden. Aberich werde nicht aufhören, es zu versuchen. Wenn ich schlagkräftige Indizien habe, werde ich die Sache wahrscheinlich der Polizei übergeben, doch im Moment sehe ich keinen Grund, sie einzubeziehen. Sie haben also zunächst einmal nichts zu befürchten. Irgendwann allerdings – und das ist das Problem, Arthur, das ist es, was Sie begreifen müssen –, irgendwann wird die Polizei Fragen stellen. Vielleicht der CID in Hey, vielleicht die Polizei in Amerika … egal wer, es wird so kommen. Und wenn es so weit ist … na ja, selbst ich habe gerade mal einen Tag oder so gebraucht, bis ich so weit war, und ich bin nur ein abgehalfterter Privatdetektiv. Wie lange, glauben Sie, wird eine groß angelegte Polizeiermittlung brauchen, um herauszufinden, was hier läuft?«
Arthur sagte nichts, er nickte nur, doch ich erkannte an seinem bedrückten Gesichtsausdruck, dass er seine Lage allmählich begriff. Während ich zufrieden dem Knacken der brennenden Holzscheite lauschte, erhob sich Finn, kam herüber, setzte sich neben mich und legte den Kopf in meinen Schoß. Ich kraulte ihm leicht die Ohren, lächelte vor mich hin, als er mit dem Schwanz gegen den Boden schlug, und musste wieder an Walter denken. Diesmal sah ich ihn nicht bei mir im Haus, sondern in Bridgets Tierhandlung. Und zwar an dem Tag, als Bridget mich mit nach oben in die Wohnung über dem Laden genommen hatte. Walter hatte zusammengerollt in einem mit Kissen voll gestopften Hundekorb auf dem Treppenabsatz gelegen. Nach meiner Begrüßung hatte er zu mir aufgeblickt und ein paar Mal mit dem Schwanz geklopft, doch es war ihm zu wohlig und behaglich gewesen, um sich zu bewegen … ich hatte das gut verstanden. Und dann war ich Bridget in die Wohnung gefolgt und sie hatte mir das Wohnzimmer gezeigt und danach waren wir ins Schlafzimmer gegangen …
Sie war blass und wunderschön und sie roch nach Stroh …
»Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll«, sagte Arthur leise. »Wenn ich Ihnen erklären könnte – «
»Sie müssen mir gar nichts erklären«, unterbrach ich ihn.
Er sah mich nur an.
Ich stand auf. »Wie gesagt, es ist Ihre Sache, was Sie tun. Ich fürchte, ich weiß auch keine Antwort.«
»Vielleicht gibt es gar keine.«
Ich nickte. »So ist das manchmal.«
Er seufzte schwer und stand erschöpft auf. Es war deutlich zu sehen, wie sehr er sich in den letzten zehn Minuten verändert hatte. Er schien plötzlich ein müder alter Mann geworden zu sein, der Mühe hatte, aus dem Sessel hochzukommen, mit gesenktem Kopf und hängenden Schultern …
»Brauchen Sie Hilfe?«, fragte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke, alles in Ordnung.«
»Ich finde schon allein raus«, erklärte ich ihm. »Bemühen Sie sich – «
»Nein, wirklich … alles in Ordnung.« Er lächelte mich an. »Ich sollte sowieso gehen und Ellen ablösen. Sie hat Angst, wenn sie an den Computer muss.«
Ich ging mit ihm durchs Zimmer.
»Sie haben’s wirklich schön hier«, sagte ich und schaute mich um. »Sehr …«
»Gemütlich?«
Ich lächelte. »Sind Sie schon lange hier?«
Er nickte. »Inzwischen über dreißig Jahre. Im August 79 habe ich das Hotel gekauft.«
»Wirklich? Ich wusste gar nicht, dass es Ihnen gehört.«
»Gehört es auch nicht mehr. Vor ungefähr zehn Jahren musste ich verkaufen. Jetzt leite ich es nur noch. Natürlich war vor dreißig Jahren alles ganz anders – «
»Wissen Sie, wer das ist?«, unterbrach ich ihn, als wir an dem Erkerfenster vorbeigingen.
»Wie bitte?«
Zwei Männer hatten gerade zusammen das Hotel verlassen und überquerten den Parkplatz. Einer von ihnen war Mark Allen, der andere der mit dem toten Herzen.
»Das ist Mr Allen«, sagte Arthur beim Blick aus dem Fenster. »Er ist Gast hier.«
»Nein, ich meinte den andern. Kennen Sie den?«
»O ja …«, sagte Arthur vorsichtig. »Ich kenne ihn. Ich wünschte allerdings, es wäre nicht so …«
»Wie heißt
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