Bis es dunkel wird: Kriminalroman (German Edition)
Stacys Stimme.
Ich lächelte. »Musst du auch nicht.«
Da bin ich mir nicht so sicher.
»Ist schon okay«, erklärte ich ihr. »Ich weiß, was ich tue.«
Ja, klar.
Arthur Finch stand an der Rezeption, als ich die Lobby betrat, und ich erkannte seinen leicht ängstlichen Blick, als er mich kommen sah. Ich wusste nicht genau, ob das, was ich vorhatte, eine gute Idee war – nicht nur aus Arthurs Sicht, sondern auch aus meiner –, und ich hatte auch keine Ahnung, welche Konsequenzen es haben würde, aber manchmal bringt dich alles Denken nicht weiter und du musst einfach nach Gefühl entscheiden.
Und dies war so ein Moment.
»’n Abend, Arthur«, sagte ich und lächelte ihn an.
Er nickte mir zu. »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
»Ja, bestens. Sind Sie gerade beschäftigt?«
Er zuckte die Schultern. »Nicht wirklich.«
»Ich wollte fragen, ob wir mal kurz was bereden können.«
Er zögerte. »Äh … ja, ich denke schon … Worum geht es denn?«
»Gibt es dafür vielleicht einen etwas privateren Ort?«
Ich hatte mir Arthurs Wohnräume vorgestellt wie alle anderen Zimmer des Hotels, doch als er mich widerwillig und etwas nervös durch die Tür mit der Aufschrift Privat und dann einen kurzen Gang entlang zu einer zweiten Tür führte, sie öffnete und mich hineingeleitete, sah ich schnell ein, dass ich mich irrte. Das Zimmer, das wir betraten, war groß, mit hohen Decken, gemütlich eingerichtet mit jeder Menge Sesseln, Sofas und Tischen verschiedener Größe, einem dicken Teppich auf dem Fußboden, mit Nippes und Bildern an den Wänden. Durch ein imposantes Erkerfenster schaute man hinaus auf den Parkplatz. In dem offenen Kamin brannten Holzscheite, die Beleuchtung war gedämpft, auf den tiefrot gestrichenen Wänden flackerte das warme Licht des Feuers. Ein leichter Geruch nach Pfeifenrauch lag in der Luft.
Sobald ich eintrat, kam Arthurs Lurcher Honey aus einer Tür am anderen Ende des Raums getrottet, gefolgt von zwei weiteren Hunden. Als alle drei auf mich zutapsten, mit dem Schwanz wedelten und ich mich herabbeugte und sie begrüßte, spürte ich, wie sich Arthurs Angst ein wenig legte.
»Ich glaube, die drei mögen Sie«, sagte er.
»Sind sie miteinander verwandt?«, fragte ich und strich ihnen über den Kopf.
»Die zwei sind die Letzten aus Honeys Wurf vor einem halben Jahr. Der große Rabauke heißt Finn, die andere Beulah.«
Sie waren beide etwas größer als ihre Mutter, breiter Kopf und schwerer Körper, und ihr Fell war eine Mischung aus Honeys Goldfärbung und verstreuten schwarzen und hellbraunen Flecken.
»Wir glauben, der Vater war ein Rottweiler«, sagte Arthur. »Aber genau weiß das nur Honey.«
Ich richtete mich wieder auf und lächelte ihn an. »Was ist mit dem Rest des Wurfs?«
»Die haben wir weggegeben.« Er sah zu den Hunden. »Beulah kommt auch bald weg, nicht wahr, mein Mädchen?« Er schaute mich wieder an. »Ein Paar aus Hey nimmt sie, wenn es aus dem Urlaub zurück ist, dann bleibt nur noch Finn. Ich würde ihn ja gern behalten, aber hier ist nicht genug Platz für zwei große Hunde.« Er schaute mir in die Augen. »Sie haben nicht zufällig Interesse, ihn zu nehmen?«
In meinem Kopf blitzte das Bild von Bridgets Hund Walter auf. Walter war ein großer alter Windhund gewesen, so groß wie Finn, aber weniger schwer, und hatte zum Inventar gehört in dem Haus, das ich jahrelang mit Bridget teilte … und als ich jetzt Finn anschaute, sah ich Walter wieder vor mir, wie er zu Hause im Flur saß und mit seinem zernagten Gummiknochen im Maul unten am Treppenabsatz wartete …
Für Bridget war er die Liebe ihres Lebens gewesen.
»Finn ist ein wunderbarer Hund«, sagte Arthur. »Stubenrein, zufrieden, voller Energie … Er braucht nur ein liebevolles Zuhause.«
»Ich fürchte, nein«, sagte ich. »Also, ich würde ihn ja gern nehmen, sehr gern sogar … aber das würde wohl leider nicht funktionieren.«
»Na ja, wenn Sie es sich doch noch anders überlegen … oder wenn Sie jemanden kennen, der ihn vielleicht möchte, dann wissen Sie ja, wo wir zu finden sind.«
Ich nickte.
»Entschuldigen Sie mich kurz«, sagte Arthur. »Ellen«, rief er dann. »Bist du da?«
Kurz darauf trat eine ältere Frau, die ich schon mal an der Rezeption gesehen hatte, aus einer Tür auf der anderen Seite des Zimmers. »Ja?«
Arthur sah sie freundlich an. »Könntest du bitte einen Moment an die Rezeption gehen?«
»Natürlich«, sagte sie und warf mir einen Blick zu.
»Das ist Mr Chandler«,
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