Bis hierher und nicht weiter
Lily und nippte an ihrem Drink.
„Ja, sie scheinen tatsächlich von diesem Liebesvirus infiziert zu sein”, bemerkte er trocken.
„Ha! Dann gibst du also zu, dass Liebe existiert.” Sie fühlte sich beschwingt, wahrscheinlich weil sie mit den Menschen zusammen war, die ihr am nächsten standen. Oder vom Champagner. Oder weil sie so nah bei Preston saß und sein verführerischer Duft sie benebelte.
„Engel, ich gebe ja zu, dass viele Menschen an die Existenz der Liebe glauben. Aber das he ißt noch lange nicht, dass es sie wirklich gibt.” Er zog seinen Stuhl näher an sie heran und legte ihr den Arm um die Schultern. Seine Finger trommelten den Takt der Musik auf ihrer Schulter. Es war nur eine leichte Berührung, die jedoch ein verräterisches Kribbeln in ihrem Bauch auslöste.
Nervös rutschte Lily auf ihrem Stuhl hin und her und hoffte, dass Preston ihre Erregung nicht bemerkte.
Aber diesen klaren grauen Augen entging nichts. Er hob eine Braue und küsste die empfindliche Stelle unterhalb ihres Ohrs.
Lily erschauerte und rutschte wieder nervös hin und her. Zu gern hätte sie ihn an sich gezogen und so geküsst wie an jenem Abend in seinem Apartment. Sie sehnte sich danach, seinen starken männlichen Körper zu spüren.
Himmel, er lenkte sie ab und ließ sie vergessen, dass sie etwas von ihm wollte, wovon er selbst bezweifelte, dass er es jemals empfinden könnte. „Wie kann ich es dir beweisen?” fragte sie.
Er wandte den Blick ab und zog den Arm weg. Lily spürte, wie er sich innerlich zurückzog, vermutlich auf der Suche nach einer Antwort. Sie wusste, dass ihre unbedachte Herausforderung ihnen beiden Schmerzen bereiten würde, wenn sie versagte. Sie bat einen Mann, der verlernt hatte zu hoffen, es noch einmal zu probieren. Wenn sie versagte, würde es sie beide betreffen. Sie hatte Angst um sich gehabt und einen Weg gesucht, wie sie sich davor schützen konnte, zu viel für Preston zu empfinden. Doch er war derjenige gewesen, der sich geöffnet hatte und sie erkennen ließ, was er brauchte.
„Wie willst du dafür sorgen, dass die Liebe nicht vergeht?”
fragte er.
Darauf hatte sie keine Antwort. Aber auch wenn er von ihr ohnehin keine Antwort akzeptieren würde, war das Schweigen zwischen ihnen doch unangenehm. Die einzige Möglichkeit, wie sie beweisen konnte, dass Liebe nicht vergehen musste, war, sich in ihn zu verlieben und ein ganzes Leben lang bei ihm zu bleiben.
Doch wer konnte schon mit unerwiderter Liebe leben?
„Möchtest du tanzen?” fragte er.
Ihre Gedanken waren in Aufruhr, daher wollte sie ablehnen und ihn auffordern, ihr einen guten Grund zu nennen, wieso er daran zweifelte, dass die Braut und der Bräutigam zusammenbleiben würden. Aber dann wechselte die Musik zu einem langsamen, sinnlichen Stück von Miles Davis. Lily konnte weder Preston noch Miles Davis widerstehen.
Sie nickte und stand auf. Preston umfasste ihren Arm und führte sie auf die Tanzfläche. Seine Finger streichelten zärtlich die Innenseite ihres Arms. Ihr ärmelloses Kleid war aus dünnem, fließenden Stoff, in dem sie sich wie eine Prinzessin vorkam. Ihre hochhackigen Schuhe machten sie ein paar Zentimeter größer, aber Preston überragte sie trotzdem. Er zog sie in seine Arme.
Jetzt waren seine Augen nicht mehr kühl. Im Gegenteil, Lily erkannte ein Feuer in ihnen und wusste, es konnte jederzeit auf sie überspringen.
Sie legte den Kopf an seine Schulter, um seinem prüfenden Blick zu entgehen. Er sah viel zu viel und brachte sie dazu, ganz neue Seiten an sich zu entdecken. Nur war sie noch nicht bereit dazu, sich selbst so genau zu betrachten. Sie war nicht bereit anzuerkennen, dass ihr etwas gefehlt haben musste und sie sich deshalb so sehr nach ihm sehnte.
Der Mann, der jetzt ihren Rücken streichelte und sie in den Armen hielt, war etwas Besonderes für sie - leider gingen seine Gefühle für sie nic ht so tief wie ihre für ihn. Lily wollte ihr erstes Mal nicht mit jemandem erleben, dem sie wenig oder nichts bedeutete. Sie fand, das erste Mal sollte wie ein Fest sein, das man nie vergaß.
Prestons Lippen lagen an ihrer Schläfe, während sie tanzten.
Er sprach leise mit ihr, verriet ihr, wie aufregend es war, sie in den Armen zu halten, und verführte sie langsam mit seinen Worten und seinen Berührungen. Lily schloss die Augen und gab sich ganz den Empfindungen hin, die Preston Dexter in ihr weckte.
Als der Song endete und sie zu ihren Plätzen zurückkehrten, fühlte sie sich noch
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