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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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könnte mithelfen.«
    »Da würde ich wetten«, sagte sie mit einem Lachen. »Und was ist mit Ihnen? Irgendwelche aufregenden Pläne? Skateboardfahren? Tennis?«
    »Ich habe mir gedacht, ich werde einfach hier herumhängen.«
    Sie lächelte. »Gute Idee. Kommt Ihre Freundin heute?«
    »Sie meinen Engel?«
    Sie nickte.
    »Ich denke schon. Sie hat nichts gesagt.«
    »Ich habe mich gestern ein bisschen mit ihr unterhalten. Sie ist wirklich eine sehr interessante Person. Wie lange kennen Sie sie schon?«
    »Ehrlich gesagt, gar nicht.«
    Sie klebte das letzte Bild an die Wand und wandte sich zu mir um. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin ihr erst vor einer guten Woche zufällig begegnet.«
    »Das ist ja komisch. Sie redet von Ihnen, als ob Sie ihr bester Freund wären. Wissen Sie, sie hat etwas wirklich Verblüffendes getan. Als ich ihre Saphir-Halskette bewundert habe, hat sie sie einfach abgenommen und mir geschenkt. Ich bin sicher, sie war mindestens tausend Dollar wert.«
    »Sie hat Ihnen eine Saphir-Halskette geschenkt?«
    »Na ja, sie hat es versucht. Ich habe sie nicht angenommen.«
    Ich war mir nicht sicher, was ich davon halten sollte. »Ich werde aus ihr nicht ganz schlau. Ich habe keine Ahnung, wieso sie so gut zu mir ist.«
    »Vielleicht ist sie einer dieser selten zu findenden Menschen, die sich aufrichtig um andere sorgen. Oder vielleicht ist sie ein Engel.«
    »Ein Engel?«
    »Na ja, so heißt sie doch, oder?« Sie tätschelte meinen Arm. »Dr. McDonald wird nach Ihnen sehen, bevor ihre Schicht zu Ende ist. Also, falls sie Sie entlässt, laufen Sie nicht davon, ohne sich zu verabschieden.«
    »Ich glaube nicht, dass ich irgendwohin laufen werde. Viel Spaß bei Ihrer Mutter.«
    Sie grinste. »Den werde ich bestimmt haben. Passen Sie auf sich auf. Das war gute Arbeit heute. Sie sind mein Held.«
    Nachdem sie gegangen war, dachte ich über unser Gespräch über Engel nach. Es war nicht meine Absicht, ihre Motive infrage zu stellen (oder vielleicht doch?), aber ich wusste wirklich nicht, was sie antrieb. Vielleicht war sie, wie Norma vermutet hatte, einfach nur altruistisch – eine moderne Heilige. Ich kannte solche Leute, nicht viele, aber ein paar. Meine Mutter war so jemand gewesen. Und meine ehemalige Assistentin, Falene, die in dem ganzen Chaos und der Krise, die ich durchgemacht hatte, ohne ersichtlichen Grund fest zu mir gestanden hatte. Trotz der grauenhaften Geschichten, von denen wir in den Zeitungen lesen, gibt es dort draußen noch immer Leute, die sich ganz selbstlos um andere kümmern.
    Aber meine Mutter war meine Mutter, und Falene kannte mich. Engel war eine völlig Fremde. Irgendetwas stimmte da nicht.
    Dr. McDonald kam erst nach fünf, um nach mir zu sehen. Als sie das Zimmer betrat, warf sie einen Blick auf die Bilder an meiner Wand. »Sieht aus, als ob hier jemand von Key West träumt.« Sie trat an mein Bett. »Entschuldigen Sie, dass ich so spät komme. Ich hatte einen Patienten, dessen Herz beschlossen hat, Urlaub zu nehmen. Ich habe gehört, Sie können schon wieder laufen?«
    »Es ist eher ein Schlurfen, aber ich habe es bis zum Badezimmer geschafft.«
    »Sehr gut. Ihre CT-Scans lassen keine weiteren Schädigungen erkennen, Ihre restlichen Vitalfunktionen sind gleichbleibend stabil, und Sie scheinen sich ohne Komplikationen zu erholen. Das heißt, ich würde Sie gerne noch vierundzwanzig Stunden dabehalten, und dann können Sie gehen.«
    »In Ordnung.«
    »Ich habe Ihnen ein Rezept für ein Antibiotikum ausgestellt. Gegen die Schmerzen habe ich Ihnen Morphintabletten verschrieben. Die Dosis beträgt zehn Milligramm, und Sie sind nur als schmerzlindernde Maßnahme gedacht. Das heißt, Sie können sie jederzeit absetzen, wenn Ihnen danach ist. Wir werden Sie in Ihren Verbänden nach Hause schicken und möchten Sie bitten, nächste Woche wieder zu uns zu kommen, um die Fäden ziehen zu lassen. Ich lasse Ihnen die Rezepte hier.« Sie legte sie auf meinen Nachttisch. »Auf dem Flur geht das Gerücht um, dass Sie zu Fuß nach Key West unterwegs sind.«
    »Das habe ich vor.«
    »Hoffentlich werden Sie keine weiteren Umwege mehr haben.« Sie lächelte. »Viel Glück, Mr. Christoffersen.«
    Engel kam etwa zehn Minuten, nachdem die Ärztin gegangen war. Ihre Augen waren gerötet, als hätte sie geweint. »Wie war Ihr Tag?«, fragte sie.
    »Nicht schlecht«, sagte ich. »Und Ihrer?«
    »Ganz gut«, sagte sie. Sie setzte sich.
    »Ich bin allein gegangen«, sagte ich.
    »Und ich habe es verpasst.«

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