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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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positiv zu bleiben. Ich bin seit über einer Woche mit dir unterwegs, und du hast dich nicht ein einziges Mal beklagt.«
    Sie lächelte. »Ich habe mal jemanden sagen hören: ›Nichts ist so schlimm, dass es durch Jammern nicht noch schlimmer würde.‹«
    Ich lachte.
    »Ich sehe es so«, sagte sie, »jeder hat Probleme. Es kommt darauf an, wie man damit umgeht. Manche Leute entscheiden sich, Jammerlappen zu sein, manche entscheiden sich, Gewinner zu sein. Manche entscheiden sich, Opfer zu sein, und manche, Sieger zu sein.«
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du bist der Typ, für den das Glas halb voll und nicht halb leer aussieht.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich bin einfach dankbar für das Glas.«
    Ich lächelte. »Kindermund tut Wahrheit kund«, sagte ich.

Fünfundvierzigstes Kapitel
    Es gibt Zeiten, da gewährt uns der große Architekt des Kosmos einen kurzen Blick auf den Entwurf, damit wir unseren Teil dazu beitragen können.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Zwei Tage später erreichten wir Butte, Montana. Die Stadt hatte das coolste Ortsschild, das ich je gesehen hatte – ein altes Minenbohrgerät, das mit weißen Lichtern behängt war.
    Butte ist eine erstklassige Stadt, mit Kinos und Einkaufspassagen und mindestens einem Dutzend Hotels, aus denen man auswählen kann. Ich wählte den Hampton Inn, und auf Empfehlung des Hotelangestellten aßen Kailamai und ich in einem nahe gelegenen Steakhaus namens Montana Club zu Abend.
    Während wir auf unsere Vorspeisen warteten, hatte ich auf einmal einen genialen Einfall. Kailamai schien es mir anzusehen, denn sie sah mich irritiert an und fragte. »Was ist denn?«
    »Ach, nichts«, sagte ich.
    »Warum sehen Sie mich so an?«
    »Ich habe nur nachgedacht«, sagte ich vage. »Ich möchte dich etwas fragen: Wenn du dir ein x-beliebiges Leben wünschen könntest, wie würde es aussehen?«
    »Sie meinen, wenn ich die Königin der Welt oder Britney Spears oder so sein könnte?«
    Ich grinste. »Ich dachte eher an etwas, das ein bisschen realistischer ist.«
    Sie dachte über meine Frage nach. »Na ja, da es nur eine Fantasie ist und ich mir alles wünschen kann, würde ich gern in einem schönen Zuhause in der Nähe eines College leben, wo ich studieren könnte, um Anwältin zu werden. Das Haus müsste keine Villa sein, nur ein netter Ort, an dem es gut riecht.
    Ich würde nicht mehr wie ein Pflegekind behandelt werden wollen, aber ich würde trotzdem gern mit jemandem zusammenleben, der ein bisschen älter ist als ich, mit einer Frau vielleicht, die mir Dinge beibringt, die Leute mit einem normalen Leben längst wissen. Aber sie wäre trotzdem lustig und witzig und so und würde mir nicht ständig sagen, was ich tun soll. Jemand wie Sie.«
    »Ich bin nicht witzig«, sagte ich.
    »Sehen Sie, Sie machen ständig Witze«, gab sie zurück. »Ab und zu würden wir ins Kino gehen oder bowlen oder wandern. Ich würde aufs College gehen und jobben. Und ich würde im Haushalt mithelfen, denn ich würde nicht wollen, dass meine Mitbewohnerin denkt, ich sei ein Schnorrer.«
    »Bist du sicher, dass du das wirklich willst?«, fragte ich.
    »Das wäre himmlisch.«
    »Und was wäre, wenn ich das wahr machen könnte?«
    Sie sah mich neugierig an. »Dann würde ich sagen, Sie wären ein Engel oder so.«
    »Ein Engel, ja?« Ich stand vom Tisch auf. »Ich muss kurz telefonieren.«
    Am nächsten Morgen schliefen wir aus, ein seltener Luxus. Wir duschten und zogen uns an, dann gingen wir zum Frühstück hinunter.
    »Yellowstone wartet«, sagte Kailamai, während sie einen Bagel mit Frischkäse bestrich. »Wann wollen wir wieder los?«
    »Heute bleiben wir hier.«
    »Wieso denn?«
    »Wir haben in letzter Zeit viele Meilen zurückgelegt. Ich dachte, wir sollten uns einen Tag frei nehmen und einen Spieltag einlegen.«
    Auf ihrem Gesicht erschien ein Lächeln. Kailamai war freudig überrascht. »Wirklich?«
    »Ich finde, wir haben es uns verdient. Wir sollten bowlen gehen, schön zu Mittag essen und dann vielleicht ein bisschen shoppen gehen.«
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. »Das klingt super.«
    »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn eine Freundin von mir noch zu uns stößt.«
    »Sie haben eine Freundin in Butte?«
    »Nein, eigentlich lebt sie in Spokane. Sie kommt mit dem Auto her.«
    »Ist sie Ihre feste Freundin?«
    »Nein, sie ist nur eine gute Freundin.«
    »Wann kommt sie?«
    »Sie müsste jeden Augenblick hier sein.«
    Ich stand gerade an der Rezeption des Hotels und ließ

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