Bis zum letzten Mann
herausfordern.« Ihr Lächeln wirkte bitter. »Bis du dich irrst oder ich deiner endlosen Einmischungen überdrüssig werde.«
Mit einem Fuß in einem Minenfeld, mit dem anderem auf rutschigem Stahl. Fast hätte sich Noritomo einen unbedeutenden Garnisonsposten gewünscht. Aber Clan-Krieger scheuten vor einer Herausforderung nicht zurück.
»Pos, Malvina Hazen. Ich verstehe vollko mm en.«
Er verneigte sich kurz, dann trat er vor und ließ die Stiefelspitzen über den Rand des Tribun-Daches hängen. Er sah sich bewusst nicht zu ihr um. Falls sie ihn hinunterstoßen wollte, sollte sie es nur versuchen. Er respektierte die Dschingis Khanin, aber er hatte keine Angst vor dieser Frau.
Tatsächlich, überlegte er, hatte er die Chance, noch weit mehr zu erreichen, falls er lange genug überlebte. Möglicherweise hatte er heute etwas von den Übeln der Welt zurück in die Büchse der
Pandora gestopft. Genug, um sich wieder mit Stolz als Jadefalken-Krieger bezeichnen zu können. Es würde nicht leicht werden, den Deckel geschlossen zu halten, aber er begrüßte die Herausforderung.
Er schaute sich um, um Beckett Malthus mit einem Nicken seine Dankbarkeit auszudrücken, wollte ihm für seine Unterstützung danken und die Brücken festigen, die er in dieses Lager gebaut hatte. Aber Malthus war schon fort, durch die offene Luke zurück ins Innere seines Mobilen HQs gestiegen. Noritomo war tatsächlich allein mit Malvina Hazen, in guten wie in schlechten Zeiten.
Schweigend stand er an ihrer Seite und schaute zu, wie die Himmelstor in den Wolken verschwand.
Cheops, Siebter Distrikt, Nusakan Präfektur IX, Republik der Sphäre
5. Januar 3135
Landgraf Jasek Kelswa-Steiner ließ Niccolö bei den Aufzügen stehen und ging hinüber zu Alexia Wolf und Tara Campbell. Beide Frauen beobachteten vom Aussichtsturm am Cheops-Raumhafen aus den Abflug der Stahlwölfe. Er legte eine Hand auf Taras Schulter, und die drei blickten einen Moment lang gemeinsam durch die bronzegetönten Fenster hinaus auf die Fahrzeuge und Mechs, Infanteristen und Techs, die sich auf dem Landefeld aufgereiht hatten. Von der Himmelstor und drei anderen Landungsschiffen kamen Stahlwölfe herüber. Einige Maschinen wurden von schweren Schleppern gezogen, die halb ausgebrannten Wracks mehrerer Panzer und ein Katamaran III rollten auf den Ladeflächen von J1OO-Bergungsfahrzeugen an. Alles in allem hätte es ihn überrascht, wenn sie auch nur mit der Hälfte ihrer anfänglichen Kampfstärke nach Segi-nus zurückkehrten.
»Ich hatte gehofft, dass uns Anastasia Gesellschaft leistet«, stellte er fest, ohne den Blick vom Fenster zu nehmen. Die Wärme des Sonnenlichts drang kaum durch das getönte Glas. »Wir schulden ihr eine Menge.«
Alexia hatte die Reise von Skye nach Nusakan auf dem Stahlwolf-Sprungschiff absolviert. »Sie zieht es vor, im Orbit zu bleiben.« Ein verschmitztes Lächeln spielte um ihre Lippen. »Sie sagte, sie möchte nicht, dass du sie noch einmal mit deinem Charme verführst, für eine verlorene Sache zu kämpfen. Zumindest nicht, bevor sie Gelegenheit hatte, wieder aufzurüsten, und ihre Leute sich ausruhen konnten. Aber sie hat dir angeboten, sie privat auf Seginus zu besuchen, falls du dazu Zeit hast.« Alexia hob die Hand, als Jasek überrascht vom Fenster zurücktrat. »Ich habe ihr gesagt, dass du dankend ablehnen wirst. Dass du ... eher selten auf diese Weise tätig wirst.«
Tara schaute zwischen ihnen hin und her, doch obwohl offensichtlich war, dass sie den Wortwechsel nicht verstand, verzichtete sie darauf nachzufragen. »Seginus wird nicht viel Nachschub und Unterstützung erhalten«, bemerkte sie. Sie hatte während des Fluges mehrere Wochen Zeit gehabt, sich mit dem Verlust Skyes abzufinden und plante bereits eine neue Defensivstrategie für die Präfektur IX. »Es wäre besser, sie bliebe in der Nähe.«
Jasek runzelte die Stirn und nickte, ohne Alexia anzuschauen. »Glauben Sie, Sie können es ihr ausreden?«, fragte er Tara, beinahe hoffnungsvoll. »Es gibt auf Nusakans Südkontinent eine abgelegene Region mit alten Milizanlagen. Dort könnten sich die Stahlwölfe einrichten.«
»Ich werde ihr die Information zukommen lassen«, bot Alexia an.
Er hörte das Endgültige in ihrer Stimme und fand sich damit ab, dass die Stahlwölfe nicht auf Nusakan bleiben würden. Ebenso wenig wie Alexia. »Dieser Krieg ist noch nicht vorüber«, erinnerte er sie. »Bittest du die Stahlwölfe, zumindest eine Kommunikationslinie offen zu
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