Bis zum letzten Mann
Wolfshund. »Parkins ... brauche ...«
Jasek trieb den Templer vorwärts, warf sich dem Gierfalke entgegen. Die Granatensalven schälten Panzerung und Myomer ab. Helmer wurde von diesem Angriff überrumpelt, wich zurück. Neben ihm rollte der Kelswa vorwärts und schob einen kleineren Condor beiseite, dann drehte er sich von Tamara Duke weg und feuerte eine Gausskugel in die Seite des Gierfalke. Wieder zuckte PPK-Feuer, zertrennte Myomerbündel und Streben. Der linke Torso des Clan-Mechs fiel ein. Der linke Arm fiel herab und blieb nutzlos hängen.
»Jasek?« Tamaras Stimme war leise. Verloren.
»Nein!« Taras Aufschrei folgte unmittelbar darauf. »Nicht sie ... mich!«
Der Funkverkehr zog Jasek herum, fort von Helmer. Er sah Taras Atlas aufstehen, sich auf einen Arm aufrichten. Er sah Tamara Duke zwischen ihnen, allein, in ihr em Wolfshund die Stellung halten.
Keinen Zentimeter zurückweichen, als der fünfundneunzig Tonnen schwere Würger immer näher humpelte.
Zwei gleißend helle Laser und einige hundert Granaten schlugen aus nächster Nähe in den Wolfshund, rissen seinen Torso weit auf. Jasek wartete darauf, dass sich der Mechkopf löste und davonflog. Vielleicht war das Rettungssystem beschädigt worden. Vielleicht hatte Tamara den Schalter aber auch nie betätigt. Goldenes Feuer glühte in mehreren Rissen des Reaktormantels. Dann brach der Fusionsreaktor auseinander und eine grelle, wütende Plasmaexplosion verzehrte den Wolfshund in einer sonnenhellen Energiekugel.
Die Druckwelle erschütterte den Würger und schleuderte einen Condor, der an Malvinas Seite gezogen hatte, davon. Sie brachte den Boden schlimmer zum Beben als ein Artillerieangriff. Jasek hielt den Templer auf den Beinen und kämpfte sich gegen die Feuerwand vor. Er machte sich nicht die Mühe, nach einer Fluchtkapsel zu suchen. Es gab keine.
Einen Pulsschlag später war auch der Würger am Ende. Taras letzte Gausskugel schlug in seine beschädigte Kniebeuge und riss das Bein ab. Die überschwere Maschine kippte um und fiel zu Boden, wo sie vergeblich versuchte, wieder aufzustehen.
Der Wolfshund - und Tamara Duke - existierten nicht mehr.
Was vom Sturmhammer und Tara Campbells Highlandern noch vorhanden war, steckte in einer verzweifelten Lage. Die Ranger wirkten wie vom Donner gerührt, feuerten kaum einen Schuss, während sie noch verarbeiteten, was soeben geschehen war. Die Jadefalken sammelten sich um Noritomo Helmer, der deutlich im Vorteil war und einen neuen Angriff vorbereitete. Und Jaseks Zeitplan - seine komplette Planung - war in den Wind geblasen. Tamara Duke war tot. Er hatte keinen blassen Schimmer, was von den Stahlwölfen und Alexias Tharkanischen Ulanen noch existierte. Es würde ein langer, harter Kampf werden - bis zurück nach Mi-liano.
Aber war das überhaupt nötig? Jasek hatte eine derart drastische und gewaltsame Entwicklung nicht geplant, konnte sie aber nutzen. Auf dieselbe Weise, in der er auf Chaffee die Clan-Traditionen zu seinem Vorteil genutzt hatte, konnte er diese Traditionen jetzt zu ihrer aller Vorteil einsetzen.
»Hegira«, gab er über einen offenen Kanal aus. Einen, von dem er wusste, dass ihn die Jadefalken abhörten. Er brachte den Templer in einer schlurfenden Drehung herum, bis er Noritomo Helmer und die Jadefalken-Linie vor sich hatte, dann schaltete er die Zielerfassung aus und ließ beide Mecharme sinken.
»Sterncolonel Noritomo Helmer, ich bitte in aller Form um Hegira.«
Landungsschiff Himmelstor, Miliario, Skye
23. Dezember 3134
Tara Campbell überwachte die Techs, die David McKinnons Atlas in einen der Mechkokons der Himmelstor bugsierten, persönlich. Sie hatte es geschafft, den überschweren Mech aus eigener Kraft vom Schlachtfeld zu schleppen, sodass er unter die Bergegutausnahme fiel, die Noritomo Helmer Jasek Kelswa-Steiner gewährt hatte. Das zumindest war eine gute Nachricht. Sie hoffte immer noch, Sire McKinnon das Hundert-Tonnen-Monster zurückzugeben.
Irgendwann.
Sie wandte sich von den Mechkokons ab, wich einem hoch mit Nachschubkisten beladenen Gabelstapler aus und machte sich auf die Suche nach Jasek. Der Hangar wimmelte vor Aktivität. In dieser letzten Stunde der Sicherheit herrschte eine beachtliche Hektik. Es roch nach Blut und Erde und Angstschweiß. Und es blieb noch so viel zu erledigen. Ausrüstung einzulagern, Maschinen in den vollen Hangar zu holen und einen Platz für alle Passagiere zu finden, an dem sie die hoffentlich kurze Reise sicher hinter sich
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