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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Marne überschritt. Quasts von Kuhl gerühmter Entschluß würde nur dartun, daß er sich rücklichtslos über Klucks Anordnung und Bülows Bestimmung wegsetzte, um sich nur rasch aus unerquicklicher Stellung zu befreien, wo keine besonderen Lorbeeren zu holen waren, wie er dann persönlich nach Westen voraufeilte . Wer bürgt dafür, ob Kuhl sich nicht irrt! Jedenfalls muß der Abzug des 9. K. nur allmählich erfolgt sein, da wir auch am 9. noch I/III/86. am Morin im Feuer finden, dauernd Teile der 17. D.
    Mit der ihnen eigenen Zähigkeit hielten die Männer von der Waterkant sich auch am 9. die Feinde vom Leibe, als sie, mehrfach umzingelt, von Esternay abzogen. Barzini behauptet, daß diese Tapferen völlig unbezwungen blieben. Auch daß eine Batterie verloren ging, die jeden Pardon verschmähte, bis alle Kanoniere im Blute lagen und die Geschütze im Sumpfe stecken blieben, ist keine Räubergeschichte; die 17. D. verlor wirklich 6 Geschütze. Die Mythe von Abberufung des ganzen 9. K. zum Ourcq widerlegen schlagend die V. L. Die Mecklenburger zogen am 9. ab, die Hanseaten blieben dauernd als Nachhut Bülow zur Seite, II/86. focht noch am 9. bei Nauroy (I. am 6. bei Berny), hatte bis 14. Rückzugsgefechte; II/III/85. rückten seit 9. weg, doch scheinen diese Bataillone noch bei Coulomb Nachhutkämpfe gehabt zu haben. 24. Art. feuerte bis zum 12., wo die Verfolgung aufhörte. I/31. scheint bei Trefols gefochten zu haben, anscheinend traf auch III/84. ein. Des Rätsels Lösung liegt darin, daß die übrigen 5 Bataillone der 18. D. überhaupt noch nicht Château Thierry überschritten, daher eilig nach dem Ourcq zu Kluck umkehrten; die anderen fechtenden folgten nacheinander, doch ist unwahrscheinlich, daß die ganze 18. D. am 10. früh oder gar 9. sich schon am Ourcq befand.
    Alles was Bülow von Kluck erzählt, muß mit größter Vorsicht genossen werden. So zitiert er Klucks Meinung, »daß er die für 5. angeordnete Bewegung nicht mehr anhalten könne«, daß »entgegengesetzt den Weisungen der O. H. L. die Verfolgung bis zur Seine fortgesetzt werden müsse«, keineswegs im Originaltext. Leicht möglich, daß dieser bloße Wunsch Klucks der Vater der Legende wurde, er sei wirklich nach Meaux aufgebrochen. Kluck meinte aber offenbar nur sein 9. K. und Marrwitz, deren »Vorgehen über die Marne« (d. h. den mittleren nördlichen Marnebogen) möglichst weiter südwärts anordnete. Gewiß, vor Tische las man's anders, da herrschte bei ihm mehr Über- als Kleinmut, doch zwischen Lipp' und Kelchesrand ...! Bülow, der nichts bei der 1. A. aus Selbstschauen kennt, nimmt ebenso wie alle bisherigen Autoren Klucks von Bülow verneinten und verpönten Vorschlag schon für vollzogene Handlung. Dagegen war psychologisch natürlich, daß Kluck, dessen zuversichtliche Stimmung sich schon am 6. in Beklemmung umwechselte, seine südöstlich der Marne fechtenden Teile möglichst zu sich berief, denn jetzt erinnerte er sich an Moltkes bestimmte Weisung, zwischen Oise und Marne zu bleiben. Wer hat in der Streitfrage, das ganze 9. K. sei zum Ourcq marschiert, Recht? Kluck oder Bülow? Keiner von beiden, auch Kluck drückt sich so unklar aus, daß man glauben muß, er habe die deutsche Linie am empfindlichsten Punkt gänzlich geschwächt, wie Bülow ihn beschuldigt. Von dieser Schuld sprechen wir ihn frei, denn er beließ wenigstens die »gemischte« Brigade Kräwel dort (offenbar mit 16. Drag, und 45. Art.) und verwies 5. D. zur Aufnahme an Bülow. Der sagt davon kein Sterbenswörtchen; entweder weiß er es nicht oder er will es nicht wissen. In beiden Fällen durchschaut man die Unzuverlässigkeit seiner Angaben, er habe 3. und 9. K. zu Kluck geschickt; denn dessen Wunsch »mußte entsprochen werden«. Mußte? Je ne vois pas la necessité! Gehörte sich das, nachdem Kluck selber 9. K. dem Befehl Bülows unterstellt hatte? Wenn Bülow sehr richtig meinte, Kluck sei am Ourcq schon stark genug, so war es seine Pflicht, solche Entblößung seiner Flanke zu verweigern. Es kam ihm aber gerade recht, um seinem eigenen Rückzugswillen Nahrung zu geben. Bülow kräftigt noch alle Irrtümer durch eigene Nachfärberei. Das 3. K. sei bei Sancey südlich des Grand Morin heftig angegriffen worden? Das 3. K. verlor im ganzen Monat nur 2500, wovon bestimmt das allermeiste auf den Aisnekampf entfällt; es ist schon deshalb undenkbar, daß es der Marneschlacht anders beiwohnte als mit den wenigen von uns erwähnten Bataillonen, selbst wenn alle

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