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Bismarck 03

Bismarck 03

Titel: Bismarck 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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aufrechterhalten werden, der nicht ahnte, wie er einst als Generalissimus auf diesen nämlichen Gefilden gegen die Boches vordrängen werde. Daß der »Feind viel schwere Artillerie, anscheinend aus Paris« verwendete, wie man an Moltke berichtete, bezieht sich nur auf einige bei Meaux aufgepflanzte Batterien, die in der Tat die 3. D. in der Flanke beschossen und auch einen Marneübergang der 9. K. D. verhinderten. Wie wenig man am 6. über die feindlichen Kräfte wußte, zeigt die Angabe, daß meist Engländer und 5 (!) franz. K. gegenüberstanden. Verdunkelnde Fama übertrug spätere Hauptschlacht auf die Ourcqgefechte, wo Kluck nach eigener französischer Angabe den Sieg in Händen hatte, als sein Rückzug erst nur 5 km rückwärts, dann reißend unaufhaltsam ohne jede Nötigung vor sich ging. Und dennoch Lobpreisung dieses »Feldherrn« in wahnsinniger Verhimmelung, von der wir eine Blütenlese anlegen könnten, wenn uns nicht zorniger Ekel den Wund schlösse!

II. Von Rebais bis Gault.
    Ursprünglich verordnete Joffre: French und Kav. K. Conneau sollten bis Melun und Montereau, Esperet bis Nogent, Foch bis Arcis zurückgehen hinter Seine und Aube, Langle hinter Marnekanal, Sarrail bis Bar le Duc. Noch am 6. mittags setzte Bülow voraus: »Nördlich der Seine nur Deckungstruppen: rücksichtslose Verfolgung erforderlich.« Als die Morgenglocken den Sonntag einläuteten, schreckte französischer Geschützdonner die »vornehmen Herren von der preußischen Garde« im Biwack bei Montmirail auf. Die Gardekavallerie ist gemeint; das »vorzüglich geleitete« Feuer tat gar keine Wirkung. Schon fuhren 62. hannoversche und anscheinend auch schon 22. wechf. Art. auf, Schützenschwärme der 73er schoben sich vor, Mecklenburger und 60. Art. südwestlich. Am 6. warfen auch die Hanseaten und 24. Art. (nicht »20. hannoversche«) das 3. franz. K. gänzlich über den Grand Morin und besetzten die Waldhöhen bei Esternay. Gleichzeitig kanonierte das 1. franz. K. sehr unglücklich vor Montmirail und wich vor der aufmarschierten 25. Brig., deren II/158. schon Marchais südlich der Stadt besetzte. Am 7. breitete sich die Schlacht weiter aus; das 18. K. Maudhuy suchte die 17. D. westlich zu umfassen. Wie die Sonntagsschauerromantik von Montmirail, erweist sich umgekehrt auch großer Brandenburger Kampf bei Montcaux als Wahngebilde. II/12. stand dort anfangs mit mehreren Batterien; jetzt griff aber 18. D. mit den Schleswigholsteinern 85. und 86. ein, die sich in den Morindörfern mit den Bordelaisen herumschossen, 122. und 123. der Div. Petain wichen eilig. 39., 74. und 129. der Div. Mangin waren zu nichts Ordentlichem fähig. Ein Gewaltstoß der Hanseaten sprengte die 3. franz. D. und ließ sich von der 6. nicht beirren. Das 1. K. wollte den Mecklenburgern in die linke Flanke fallen, doch die Rostocker Füsiliere und ihre Artillerie führten einen wahren Heldenkampf aus guter Höhenstellung, vor der das 63. Rgt. Esperets zu Grunde ging. Barzini nennt die Angriffsstrecke der Franzosen einen Calvarienweg, den man von jenseitiger Waldhöhe herabkommen und eine Anhöhe erklimmen mußte, aus deren Schlüften Maschinengewehre grausam spielten. Es ist daher wenig glaubhaft, daß Esperet es am 8. über sich gewann, auf seiner ganzen Front Sturm zu laufen. 18 Stunden behaupteten nach Barzinis Bericht die 89er den Bezirk nordöstlich der Sezannechaussee, was unmöglich war, wenn 1. oder gar 3. K. sich schon Montmirail näherten. Die deutsche so äußerst schwache Front wurde gestützt durch die gewaltig wirkende Artillerie; laut Bülow ging die anwesende westf. Artilleriebrigade (22. und 58.) zur Unterstützung der 17. D. vor. Ungestüm und dann nachhaltige Standhaftigkeit gaben dem Angriff solche Wucht, daß Esperet am 7. überhaupt noch nicht an ernste Offensive dachte und auch am 8. nur Gegenstöße überlegte.
    Am 6. abends hatte er Eingraben befohlen, um »jedem Angriff, kostete es, was es wolle, zu widerstehen«. Treffend bemerkt Kuhl : »Das sieht nicht unternehmend aus«, fügt aber irrig unserem 9. K. das 3. K. hinzu, das den Feind in die Verteidigung gedrängt habe. Selbst dessen paar Vorhutsbataillone (II/12. und möglicherweise I/48.) bei Monteaux genügten, um das 18. K. abzuschrecken, und die 17. D. allein betäubte damals Esperets Hauptmasse so, daß sie sich nicht rührte. Wer daran zweifelt, den verweisen wir auf den Zustand stumpfer, blöder Herabstimmung, der in diesem Heer herrschte, wie früher angegeben. Unter solchen

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