Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bismarck 04

Bismarck 04

Titel: Bismarck 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
Vom Netzwerk:
54., 55. Reserve Div. wie der Blitz herein. Steigen der Aisne zerriß die Schiffsbrücken bei Soissons. Die Beute war beträchtlich, der Verlust (3250) größer als bei irgendeiner anderen Div. außerhalb der Champagne. Später überrannten d'Elsas Sachsen bei Craonne die Bordelaisen in wenigen Minuten mit Sturmleitern und Grabentreppen, obschon Basken und Gascogner Bergleute der Hautes Pyrenées mutig dem Ruf ihrer Hörner folgten und sich erst spät in ihr Schicksal ergaben. »Unser Verlust verhältnismäßig gering« ist ein verkniffener Ausdruck, nur 102. Zittau (1250) trug hauptsächlich den Kampf. Mit schon eingerissener Unart, hundertstündige Kanonade als Warnungstafel aufzustecken, brach d'Elsa, nur ¾ stündige Beschießung aus 119 Geschützen genügte. Angesichts deutscher Zwingburg des Laonplateaus blieb französische Trutzansage nördlich der Aisne verlorene Liebesmüh, bis man dies zwei Jahre später in erhöhtem Maße wieder aufnahm.
    Bei Arras darf man die Iliade der Lorettohöhe nicht zu frühzeitig aussingen. Die Wallfahrt dreifarbiger Banner zu unserer lieben Frau von Loretto ertrank zunächst in Lehm und Wasser, erst im März fanden hitzige Siegbewerber Erhörung und nicht lange besaßen sie die kahle Kapellenhöhe. 110. Bad. stand hier groß da. Längs der Chaussee Arras–Lille dunkle Rauchwolken bei Maulwurfsarbeit der Minierer und Minenwerfer, Flammenspritzer bei Trichterhöhlung. Wo der Basséekanal sumpfiges Weideland durchstreift, schickten die Briten nach alter Gewohnheit ihre Vasallen ins Vordertreffen, damit deutscher Stahl sich an Indern abwetze. Die Westfalen machten Bekanntschaft mit kleinen schlitzäugigen Mongolen, den Gurka-Kopfabschneidern »zum Schutz der Kultur gegen die Hunnen«. Manch braver Sohn der Roten Erde fand in der freien Lysebene schon ein Dezembergrab. Die Hessen der heldischen 11. Jäger schmolzen auf ihrem Ehrenposten Richebourg von Monat zu Monat. Jede Partei betrachtete die andere aufmerksam, das Ringen trug den Ausdruck besonderer nationaler Erbitterung. Rupprechts Armeebefehl, wir hätten den Krieg vornehmlich »den Neid jenes Volkes« zu verdanken, schmeichelte sich dem Volksempfinden ein. »Vergeltung« an der Englischen »Hinterlist«, die sich doch nur von gallischer Revanche und Panslavismus ins Schlepptau nehmen ließ! Über die Lissauerei »Wir haben nur einen Feind« wollten Franzosen und Russen sich krank lachen. Was wußte »England« von der Kanaille seiner Geheimdiplomatie, deren superkluger Weltherrschaftwahn sich nachher selbst eine Zuchtrute in den zärtlich aufgepüppelten Galliern band! Das Englische Heer verbesserte sich, je mehr Freiwillige zuströmten und die Berufssoldaten ersetzten, doch im gleichen Tempo steigerten sich die Verluste. Die vorspringenden Punkte des Badenser Flachbogens, des systematisch zerschossenen Vermelles, hielt 111. mit mäßiger Einbuße, aus den Trümmern von Schloß, Kirche, Brauerei immer wieder emporsteigend. Hier sanken auch braune Kerle im roten Burnus unter wohlgezielten Schüssen, abgesessene Spahis. Über die Inder ging ein gewaltiges Strafgericht der Westfalen weg. Ehe noch die Sikhs und Gurkas ihre sichelförmigen Krummsäbel handhabten, waren sie in den Gräben und schlugen alles tot. Dann türmten sich die Leichen englischer Brigaden meterhoch, Givenchy ward ausgeräumt mit Handgranaten. So wurde es hier stille, die Kanonen schwiegen, French wurde der Türme Lilles nicht ansichtig. Seine schwarzen Panther krochen nun nicht mehr wie Schlangen durchs Gras an deutsche Vorposten heran, diese Gurkas hatten mit den Hochschotten eine »Couleur«, Bluthunde der Fremdherrschaft, allen Indern ein Greuel. Man beköstigte diese Menagerie in deutschen Gefangenenlagern, nicht minder Maoris und gelbe Anamiten als edle Bluträcher wider die Hunnen! Lange wird's dauern, ehe England diese Schande und dies Verbrechen von sich abwäscht. Alle Wohlgerüche Arabiens und der feinsten Seife perfider Heuchelei bringen das nicht fertig.
    Auf der übrigen Westfront ging lange jedes deutsche K. dem anderen mit gutem Beispiel voran, wer am wenigsten verliere. Die Saarbrücker steckten damals schon in Masurien unter Schnee und Eis ein solches Nordlicht auf, daß endlich ihr ungewürdigter Wert in vollem Glanz erstrahlte. Hier aber im Somme- und Scarpetal kündigte kein Wetterleuchten an, welches Schlachtgewitter dort künftig niederprasseln werde. So rüstige Arbeit die Badenser verrichteten, in deren Hände sogar Gefangene der

Weitere Kostenlose Bücher