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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ansehen, dann würde ich – feige, wie ich war – die Biostunde schwänzen.
    Vorsichtig, mit gesenktem Kopf, blinzelte ich in ihre Richtung. Keiner der fünf schaute zu uns rüber. Ich hob meinen Kopf ein wenig.
    Sie lachten. Die Haare von Edward, Jasper und Emmett waren ganz von schmelzendem Schnee durchnässt. Alice und Rosalie lehnten sich weit weg, als Emmett seine triefenden Locken in ihre Richtung schüttelte. Genau wie alle anderen genossen sie den Wintertag – nur dass sie im Gegensatz zu uns anderen dabei wie Figuren aus einem Film aussahen.
    Und noch etwas war anders als in der vorigen Woche, nicht nur ihr Lachen und ihre Ausgelassenheit; ich konnte aber nicht sagen, was es war. Edward musterte ich mit der größten Aufmerksamkeit, und es kam mir vor, als wäre seine Haut weniger blass – vielleicht nur wegen der Schneeballschlacht – und die Ringe unter seinen Augen nicht mehr so auffällig. Aber das war noch nicht alles. Doch sosehr ich ihn anstarrte – ich kam nicht drauf.
    »Bella, was ist denn?« Jessica riss mich aus meinen Gedanken und folgte meinem Blick.
    Im gleichen Augenblick schaute er herüber, und unsere Blicke trafen sich.
    Ich senkte meinen Kopf und ließ meine Haare nach vorne fallen, um mein Gesicht zu verbergen. Ich war mir aber sicher, dass er nicht so wütend oder unfreundlich ausgesehen hatte wie bei unserem letzten Aufeinandertreffen. Sein Blick war einfach nur neugierig und irgendwie unbefriedigt gewesen.
    »Edward Cullen starrt dich an«, flüsterte Jessica mir kichernd ins Ohr.
    »Er sieht aber nicht sauer aus, oder?« Ich musste es einfach fragen.
    »Nein.« Meine Frage verwirrte sie. »Wieso sollte er?«
    »Ich glaub, er kann mich nicht leiden«, verriet ich ihr. Mir war immer noch etwas übel. Ich ließ meinen Kopf auf meinen Arm sinken.
    »Die Cullens können niemanden leiden. Na ja, eigentlich beachten sie niemanden genug, um ihn leiden zu können. Obwohl – er schaut dich immer noch an.«
    »Hör auf, ihn anzugucken«, zischte ich.
    Sie kicherte, schaute aber tatsächlich weg. Ich hob meinen Kopf, um mich davon zu überzeugen und notfalls eigenhändig dafür zu sorgen.
    Mike unterbrach uns; er plante eine Schneeballschlacht von epischen Ausmaßen nach der letzten Stunde auf dem Parkplatz, und er wollte, dass wir mitmachten. Jessica war Feuer und Flamme – so, wie sie Mike anschaute, würde sie sich für alles begeistern, was er vorschlug. Ich blieb stumm und stellte mich darauf ein, in der Turnhalle abzuwarten, bis auf dem Parkplatz die Luft wieder rein war.
    Für den Rest der Mittagspause beschränkte ich mein Blickfeld geflissentlich auf meinen eigenen Tisch. Ich war entschlossen, die Abmachung einzuhalten, die ich mit mir getroffen hatte: Er schaute mich nicht wütend an, also würde ich zu Bio gehen. Obwohl mein Magen schon bei dem Gedanken, wieder neben ihm zu sitzen, rumorte.
    Ich hatte wenig Lust, wie üblich mit Mike zur nächsten Stunde zu laufen – er schien ein beliebtes Ziel der Schneeballscharfschützen zu sein. Doch dann kamen wir zur Tür, und alle stöhnten einstimmig auf – alle außer mir: Es regnete, und die Schneereste liefen in klaren, eisigen Rinnsalen die Bordsteinkanten entlang. Mit klammheimlicher Freude zog ich mir die Kapuze über den Kopf: Mein Nachhauseweg war frei.
    Mike hörte während des ganzen Weges zu Haus vier gar nicht auf, sich zu beklagen.
    Ich war erleichtert, als wir im Bioraum ankamen und mein Tisch noch leer war. Mr Banner lief durch die Reihen und platzierte auf jedem Tisch ein Mikroskop und eine Schachtel mit Präparaten. Es waren noch ein paar Minuten Zeit bis zum Beginn der Stunde, und der Raum war erfüllt von Stimmengewirr. Ich vermied es, zur Tür zu sehen, und kritzelte gedankenverloren auf dem Umschlag meines Heftes herum.
    Als sich der Stuhl neben mir bewegte, bekam ich das natürlich mit, verharrte aber mit den Augen auf meiner Kritzelei.
    »Hallo«, hörte ich eine ruhige, musikalische Stimme sagen.
    Erstaunt, dass er mit mir redete, blickte ich auf. Er saß so weit entfernt von mir, wie es der Tisch erlaubte, doch er hatte seinen Stuhl in meine Richtung gedreht. Seine Haare waren pitschnass und zerzaust, aber er sah aus, als hätte er gerade in einer Werbung für Haargel mitgespielt. Sein makelloses Gesicht hatte einen offenen, freundlichen Ausdruck, und um seine perfekten Lippen spielte die Andeutung eines Lächelns. Sein Blick jedoch war wachsam.
    »Ich heiße Edward Cullen«, sagte er. »Ich bin

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