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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dass deine Augen irgendwie anders sind.«
    Genauer gesagt, ich war mir sicher. Ich erinnerte mich lebhaft an das matte Schwarz seiner Augen, als er mich letzte Woche so angefunkelt hatte – an ihren auffälligen Kontrast zu seiner blassen Haut und den rotbraunen Haaren. Heute hatten sie eine völlig andere Farbe, ein eigenartiges Ocker, dunkler als Karamell, aber mit derselben goldenen Tönung. Ich konnte mir die Veränderung nicht erklären, es sei denn, er sagte aus irgendeinem Grund nicht die Wahrheit, was die Kontaktlinsen anging. Oder Forks brachte mich jetzt buchstäblich um den Verstand.
    Ich senkte den Blick. Seine Hände waren wieder zu Fäusten geballt.
    Dann kam Mr Banner zu unserem Tisch, um zu sehen, warum wir nicht arbeiteten. Er beugte sich über unsere Schultern, um einen Blick auf das Protokoll zu werfen.
    »Edward, meinst du nicht, Isabella hätte auch ein wenig am Mikroskop üben sollen?«, fragte Mr Banner.
    »Bella«, verbesserte Edward automatisch. »Um ehrlich zu sein, drei der fünf hat sie identifiziert.«
    Mr Banner beäugte mich skeptisch.
    »Hast du die Übung schon mal gemacht?«, fragte er.
    Ich lächelte verlegen. »Nicht mit Zwiebelwurzeln.«
    »Mit Fisch-Blastula?«
    »Hm-mhh.«
    »Warst du in Phoenix in einem College-Vorbereitungskurs?«
    »Ja.«
    »Na ja«, sagte er nach kurzem Zögern. »Vielleicht ist es ganz gut, dass ihr zusammensitzt.« Im Weggehen nuschelte er noch etwas anderes. Ich machte mich wieder daran, auf meinem Heft herumzukritzeln.
    »Schade mit dem Schnee, nicht wahr?«, fragte Edward. Ich hatte den Eindruck, er fühlte sich verpflichtet, mit mir zu reden. Wieder überkam mich dieses Gefühl der Paranoia: Es war, als hätte er meine Unterhaltung mit Jessica beim Essen mitgehört und würde mir jetzt das Gegenteil beweisen wollen.
    »Ehrlich gesagt, nein«, antwortete ich, anstatt so zu tun, als wäre ich ein normaler Mensch wie alle anderen hier. Ich war immer noch damit beschäftigt, diesen blöden Argwohn abzuschütteln, und konnte mich kaum konzentrieren.
    »Du magst die Kälte nicht.« Er fragte nicht, er stellte fest.
    »Genauso wenig wie die Nässe.«
    »Dann ist Forks wohl nicht gerade ein angenehmer Ort für dich«, folgerte er.
    »Wenn du wüsstest«, murmelte ich finster.
    Es war mir zwar ein Rätsel, warum, aber es sah aus, als faszinierte ihn das, was ich sagte. Sobald ich ihn anschaute, war es mit meiner Konzentration vorbei, also versuchte ich, es gerade oft genug zu tun, um nicht unhöflich zu wirken.
    »Warum bist du dann hierhergezogen?«
    Das hatte mich noch keiner gefragt, nicht so direkt wie er – so fordernd.
    »Komplizierte Geschichte.«
    »Ich bin mir sicher, dass ich folgen kann«, bohrte er weiter.
    Ich machte eine lange Pause, dann beging ich den Fehler, seinen Blick zu erwidern. Die tiefgoldenen Augen verwirrten mich, und ich antwortete, ohne nachzudenken.
    »Meine Mutter hat wieder geheiratet«, sagte ich.
    »Das klingt doch gar nicht so kompliziert«, erwiderte er überraschend sanft. »Wie lange ist das her?«
    »Letzten September.« Meine Stimme klang traurig, selbst mir fiel das auf.
    »Und du kannst ihn nicht ausstehen«, mutmaßte er einfühlsam.
    »Nein, Phil ist schon okay. Zu jung vielleicht, aber eigentlich nett.«
    »Warum bist du nicht bei ihnen geblieben?«
    Ich konnte mir sein Interesse zwar nicht erklären, aber er schaute mich immer noch so durchdringend an, als wäre meine langweilige Lebensgeschichte aus irgendeinem Grund irre wichtig.
    »Phil ist viel unterwegs. Er ist Baseballprofi.« Ich musste ein wenig lächeln.
    »Kenne ich ihn?«, fragte er und erwiderte mein Lächeln.
    »Würde mich wundern. Er ist kein guter Baseballprofi. Nur Minor League. Er spielt, wo er kann.«
    »Und deine Mutter hat dich hierhergeschickt, damit sie mit ihm mitreisen kann.« Wieder fragte er nicht, sondern stellte fest.
    Ich reckte mein Kinn ein wenig vor. »Sie hat mich nicht hierhergeschickt. Ich hab mich selbst geschickt.«
    Seine Augenbrauen schoben sich zusammen. »Das verstehe ich nicht«, gab er zu – eine Tatsache, die ihn über alle Maßen zu frustrieren schien.
    Ich seufzte. Wozu erklärte ich ihm das alles? Er schaute mich unvermindert neugierig an.
    »Zuerst blieb sie bei mir in Phoenix, aber sie vermisste ihn. Sie war unglücklich … Also dachte ich mir, es wäre eine gute Idee, meine Beziehung zu Charlie ein wenig aufzufrischen.« Mittlerweile klang ich wirklich niedergeschlagen.
    »Aber jetzt bist du unglücklich«,

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