Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Haut gedrückt hatte?
    »So wie Sie mit einem Kreuz einen unfairen Vorteil hätten.«
    Was sollte ich sagen? In gewisser Weise hatte er Recht.
    Es war jammerschade, dass ein einfaches Kreuz nicht ausreichte, um einem Vampir zu schaden. Jean-Claude hätte sonst tief in der Scheiße gesteckt. Das Kreuz musste leider gesegnet sein und die Unterstützung des Glaubens haben. Ein Atheist, der vor einem Vampir mit dem Kreuz wedelte, war wirklich eine traurige Figur.
    Er hauchte mir meinen Namen auf die Haut. »Anita, woran denken Sie?«
    Die Stimme war so verflucht wohltuend. Ich wollte aufschauen und sehen, welcher Gesichtsausdruck diese Worte begleitete. Es faszinierte Jean-Claude, dass ich teilweise immun gegen ihn war. Obendrein trug ich eine kreuzförmige Narbe auf dem Arm. Die Narbe belustigte ihn. Jedes Mal wenn wir uns trafen, tat er sein Bestes, um mich in seinen Bann zu ziehen, und ich tat mein Bestes, um ihn zu ignorieren. Bisher hatte ich gewonnen.
    »Sie haben sich noch nie beschwert, dass ich ein Kreuz trage.«
    »Da waren Sie bei der Arbeit jetzt nicht.«
    Ich starrte auf seine Brust und fragte mich, ob die Spitze so weich war, wie sie aussah. Wahrscheinlich nicht.
    »Sind Sie sich Ihrer Kräfte so unsicher, kleine Lebensspenderin? Glauben Sie, dass Ihre ganze Widerstandskraft in diesem Stück Silber an Ihrem Hals steckt?«
    Das glaubte ich nicht, aber ich wusste, dass es mir half. Jean Claude war eingestandenermaßen zweihundertundfünf Jahre alt. In zwei Jahrhunderten gewinnt ein Vampir eine Menge Kraft. Er deutete an, dass ich ein Feigling sei. das war ich nicht.
    Ich griff mir in den Nacken, um die Kette zu lösen. Er entfernte sich von mir und drehte mir den Rücken zu. Das Kreuz goss Silber in meine Hände. Eine blonde Frau erschien neben mir. Sie reichte mir eine Garderobenmarke und nahm das Kreuz an sich. Wie nett, ein Garderobenmädchen für Devotionalien.
    Ohne das Kreuz fühlte ich mich nicht mehr vollständig angezogen. Ich schlief und duschte sogar mit dem Ding.
    Jean-Claude trat wieder zu mir. »Sie werden der Show heute Abend nicht widerstehen können, Anita. Einer wird Sie in seinen Bann schlagen.«
    »Nein«, sagte ich. Knallhart sein ist schwierig, wenn man auf jemandes Brust starrt. Man braucht dazu wirklich Augenkontakt, aber das konnte ich vergessen.
    Er lachte. Der Klang schien meine Haut zu streifen wie ein Pelz. Warm und ganz leicht nach Tod fühlte es sich an.
    Monica griff nach meinem Arm. »Es wird dir gefallen, das verspreche ich dir.«
    »Ja«, sagte Jean-Claude. »Diese Nacht werden Sie nie vergessen.«
    »Ist das eine Drohung?«
    Er lachte wieder mit diesem schrecklichen Beiklang. »Dies ist ein Ort der Lust, Anita, nicht der Gewalt.«
    Monica zog mich am Arm. »Beeil dich, die Vorstellung fängt gleich an.«
    »Vorstellung?«, fragte Catherine.
    Ich musste lächeln. »Willkommen im weltweit einzigen Vampirstripteaseclub, Catherine.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Pfadfinderehrenwort.« Ich drehte mich um und sah zur Tür, ich weiß nicht, warum. Jean-Claude stand vollkommen still, ohne Aufmerksamkeit für irgendetwas, als wäre er überhaupt nicht da. Dann bewegte er sich, eine bleiche Hand hob sich an seine Lippen. Er blies mir quer durch den Raum einen Kuss zu. Das nächtliche Vergnügen hatte begonnen.
    Unser Tisch stand fast auf der Bühne. Der Raum war voller Alkoholdunst und Gelächter, es gab immer ein paar gespielte Schreie, wenn der Vampirkellner um die Tische herumging. Da war eine unterschwellige Angst zu spüren. Von der eigentümlichen Art, die man auf Achterbahnen oder bei Horrorfilmen bekommt. Harmloser Schrecken.
    Die Lichter gingen aus. Schreie hallten durch den Raum, hoch und schrill. Einen Moment lang war die Furcht echt. Jean-Claudes Stimme kam aus der Dunkelheit. »Willkommen im Guilty Pleasures. Wir sind hier, um Ihnen zu dienen. Um Ihre verwerflichsten Gedanken wahr zu machen.«

4. Kapitel

    Seine Stimme war wie das Rascheln von Seide in den kurzen Stunden der Nacht. Verdammt, er war gut.
    »Haben Sie sich je gefragt, wie es wäre, meinen Atem auf der Haut zu spüren? Meine Lippen an Ihrem Hals. Die harte Berührung der Zähne. Den süßen scharfen Schmerz des Bisses. Wie Ihr Herz verzweifelt gegen meine Brust pocht. Ihr Blut in meine Adern fließt. Sie sich hingeben. Mir Leben schenken. Und wissen, dass ich wahrhaftig nicht ohne Sie, ohne Sie alle, leben kann.«
    Vielleicht war es die Intimität der Dunkelheit wie auch immer, ich hatte das Gefühl,

Weitere Kostenlose Bücher