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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Stadt.«
    »Vielleicht, aber die Bullen denken wie Sie, Anita. Was bedeutet schon ein toter Vampir mehr? Neue Gesetze ändern daran nichts.«
    Seit Addison versus Clark waren erst zwei Jahre vergangen. Dieser Rechtsfall korrigierte unsere Vorstellung dessen, was das Leben war und was der Tod nicht war. Vampirismus war in den guten alten Vereinigten Staaten legal. Wir waren eines der wenigen Länder, die ihn anerkannten. Die Einwanderungsleute drehten durch, während sie versuchten, nun ja, Horden ausländischer Vampire davon abzuhalten das Land zu betreten.
    Alle möglichen Fragen wurden vor Gericht ausgefochten. Müssen Erben ihr Erbe zurückgeben? Ist man verwitwet, wenn der Ehegatte ein Untoter geworden ist? Ist es Mord, einen Vampir umzubringen? Es gab sogar eine Bewegung, die ihnen das Wahlrecht verschaffen wollte. Die Zeiten waren, äh, anders als früher.
    Ich schaute den Vampir an, der vor mir saß, und zuckte die Achseln. Fand ich wirklich, dass ein weiterer toter Vampir nichts bedeutete? Möglich. »Wenn Sie glauben, dass ich so denke, warum kommen Sie dann überhaupt zu mir?«
    »Weil Sie die Beste auf Ihrem Gebiet sind. Wir brauchen die Beste.«
    Es war das erste Mal, dass er »wir« sagte. »Für wen arbeiten Sie, Willie?«
    Er lächelte, ein verschwiegenes, geheimnistuerisches Lächeln, als wüsste er etwas, das ich ebenfalls wissen sollte. »Das braucht Sie nicht zu kümmern. Die Bezahlung ist wirklich gut. Wir wollen jemanden, der sich im Nachtleben auskennt.«
    »Ich habe die Leichen gesehen, Willie. Ich habe meine Ansichten der Polizei mitgeteilt.«
    »Was halten Sie davon?« Er beugte sich vor, die zierlichen Hände flach auf dem Schreibtisch. Seine Nägel waren blass, beinahe weiß, blutleer.
    »Ich habe der Polizei einen ausführlichen Bericht gegeben.« Ich sah ihn an, knapp an den Augen vorbei.
    »Nicht mal das wollen Sie mir erzählen, wie?«
    »Es steht mir nicht zu, polizeiliche Angelegenheiten mit Ihnen zu besprechen.«
    »Ich hab denen ja gesagt, dass Sie nicht drauf stehen würden.«
    »Stehen worauf? Sie haben mir noch kein bisschen erzählt.«
    »Wir wollen, dass Sie die Vampirmorde untersuchen, dass Sie herausfinden, wer sie begeht. Oder was sie begeht. Wir zahlen Ihnen das Dreifache des normalen Honorars.«
    Ich schüttelte den Kopf. Das erklärte, warum Bert, dieser gierige alte Gauner, den Termin angesetzt hatte. Er wusste, wie ich über Vampire dachte, aber mein Vertrag verlangte von mir, mit jedem Klienten, der Bert einen Vorschuss gezahlt hatte, wenigstens zu reden. Für Geld würde mein Boss alles tun. Das Problem war nur, dass er meinte, ich sollte das auch. Bert und ich würden uns ziemlich bald mal »unterhalten« müssen.
    Ich stand auf. »Die Polizei untersucht die Sache. Ich tue schon, was ich kann, um ihnen zu helfen. In gewisser Weise arbeite ich bereits an dem Fall. Sparen Sie Ihr Geld.«
    Er saß da und blickte mich von unten herauf an. Er hatte nicht die starre Reglosigkeit wie solche, die schon lange tot waren, aber schon einen Anflug davon.
    Die Angst kroch mir den Rücken herauf und in die Kehle. Ich kämpfte den Drang nieder, mein Kruzifix aus der Bluse zu ziehen und ihn vor mir her aus dem Büro zu treiben. Einen Klienten mit einem heiligen Gegenstand hinauszuwerfen macht nicht gerade einen professionellen Eindruck. Also blieb ich einfach stehen und wartete darauf, dass er sich bewegte.
    »Warum wollen Sie mir nicht helfen?«
    »Ich bin mit Klienten verabredet, Willie. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann.«
    »Nicht helfen wollen, meinen Sie.«
    Ich nickte. »Verstehen Sie es, wie Sie wollen.« Ich ging um den Schreibtisch herum, um ihm die Tür zu zeigen.
    Er bewegte sich mit einer fließenden Schnelligkeit, die der alte Willie nie gehabt hatte, aber ich sah es immerhin und war einen Schritt außerhalb der Reichweite seiner ausgestreckten Hand. »Ich bin nicht irgendein hübsches Gesicht, das auf miese Tricks reinfällt.«
    »Sie haben gesehen, wie ich mich bewegt habe.«
    »Ich habe es gehört. Sie sind noch neu, Willie. Vampir oder nicht, Sie müssen noch viel lernen.«
    Er sah mich stirnrunzelnd an, die Hand noch immer nach mir ausgestreckt. »Kann sein, aber kein Mensch hätte so gut ausweichen können.« Er kam dicht an mich heran, das karierte Sakko berührte mich fast. So nah beieinander waren wir nahezu gleich groß - oder klein. Seine Augen waren genau auf gleicher Höhe wie meine. Ich blickte so fest ich konnte auf seine Schulter.
    Ich

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