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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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das.«
    »Aber ich tue gar nichts«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«
    »Wenn Ihnen die Antwort einfällt, Anita, kommen Sie wieder zu mir, und wir werden uns unterhalten.«
    Ich war zu müde zum Rätselraten. »Was glauben Sie, wer Sie sind? Leute so zu benutzen.«
    »Ich bin der neue Meister der Stadt«, sagte er. Plötzlich war er dicht bei mir, seine Finger berührten meinen Hals. »Und Sie haben mich auf den Thron gesetzt.«
    Erschrocken rückte ich von ihm ab. »Sie werden sich eine Zeit lang von mir fern halten, Jean-Claude, oder ich schwöre Ihnen... «
    »Sie werden mich töten?«, unterbrach er mich. Er lächelte mich an, lachte mich aus.
    Ich habe ihn nicht erschossen. Und da behaupten manche Leute, ich hätte keinen Sinn für Humor.
    Ich fand einen Raum mit Lehmboden und mehreren flachen Gräbern. Philip ließ es geschehen, dass ich ihn dorthin führte. Erst als wir dastanden und auf die frisch umgegrabene Erde blickten, wandte er sich mir zu. »Anita?«
    »Still«, sagte ich.
    »Anita, was geschieht hier?«
    Er fing an, sich zu erinnern. In ein paar Stunden würde er noch lebendiger sein, bis zu einem gewissen Grad. Für ein oder zwei Tage würde er der echte Philip sein.
    »Anita?« Seine Stimme war hoch und unsicher. Ein kleiner Junge, der Angst im Dunkeln hat. Er fasste meinen Arm, und seine Hand fühlte sich sehr echt an. Seine Augen hatten noch dieses perfekte Braun. »Was ist los?«
    Ich ging auf die Zehenspitzen und küsste seine Wange. Die Haut war warm. »Du musst schlafen, Philip. Du bist müde.«
    Er nickte. »Müde«, antwortete er.
    Ich führte ihn zu der weichen Erde. Er legte sich darauf nieder, dann setzte er sich mit wilden Blicken auf. Er griff nach mir. »Aubrey! Er...«
    »Aubrey ist tot. Er kann dir nichts mehr tun.«
    »Tot?« Er schaute an sich hinunter, als würde er sich zum ersten Mal sehen. »Aubrey hat mich umgebracht.«
    Ich nickte. »Ja, Philip.«
    »Ich habe Angst.«
    Ich nahm ihn in den Arm, rieb ihm in sanften, nutzlosen Kreisen über den Rücken. Er drückte mich an
    sich, als wollte er mich nie wieder loslassen.
    »Anita!«
    »Still, still. Ist schon gut. Ist schon gut.«
    »Du wirst mich zurückbetten, ja?« Er zog den Kopf zurück, damit er mein Gesicht sehen konnte.
    »Ja.«
    »Ich will nicht sterben.«
    »Du bist schon tot.«
    Er starrte auf seine Hände, bewegte sie.
    »Tot?«, flüsterte er. »Tot?« Er legte sich auf die Erde. »Bette mich zur Ruhe«, bat er.
    Und das tat ich.
    Am Ende schlossen sich seine Augen, und sein Gesicht erschlaffte. Er sank in das Grab und war fort.
    Ich fiel neben seinem Grab auf die Knie und weinte.
    Edward hatte eine ausgerenkte Schulter und zwei Brüche im Arm plus einen Vampirbiss. Ich hatte vierzehn Schnittwunden. Wir wurden beide wieder gesund.
    Philips Leichnam wurde auf einen Friedhof überführt. Jedes Mal wenn ich dort arbeite, muss ich vorbeischauen und Hallo sagen. Obwohl ich weiß, dass Philip tot ist und sich nicht darum schert. Grabsteine sind für die Lebenden da, nicht für die Toten. Da kann man sich auf etwas anderes konzentrieren als die Tatsache, dass unsere Lieben in der Erde vermodern. Die Toten machen sich nichts aus schönen Blumen und Marmorstatuen.

48. Kapitel
    Jean-Claude schickte mir ein Dutzend weiße langstielige Rosen. Auf der Karte stand: »Wenn Sie die Frage ehrlich beantwortet haben, kommen Sie und lassen Sie uns zusammen tanzen gehen.«
    Ich schrieb »nein« auf die Rückseite und schob sie unter der Tür des Guilty Pleasures durch, während der Tagesstunden. Ich hatte mich zu Jean-Claude hingezogen gefühlt. Vielleicht war das noch immer so. Na und? Er glaubte, dass sich die Dinge dadurch änderten. Das taten sie nicht. Ich brauchte nur Philips Grab zu besuchen, um das zu wissen. Zum Teufel, ich brauchte nicht einmal so weit zu laufen. Ich weiß, wer und was ich bin. Ich bin der Scharfrichter, und ich gehe nicht mit Vampiren aus. Ich töte sie.

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