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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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als spräche er nur zu mir, mir allein. Ich war seine Auserwählte, seine Einzige. Nein, das stimmte nicht. Jede Frau im Club fühlte jetzt dasselbe. Wir waren alle seine Auserwählten. Und vielleicht steckte da mehr Wahrheit drin als in allem anderen.
    »Der erste Herr heute Abend teilt Ihre Fantasie. Er wollte wissen, wie sich der süßeste aller Küsse anfühlt. Er hat ihn bereits erlebt, um Ihnen erzählen zu können, dass es wunderbar ist.« Er wartete, bis die Stille die Dunkelheit ausfüllte, bis mein Herzschlag laut zu hören war. »Philip ist heute Abend bei uns.«
    Monica hauchte: »Philip!« Ein kollektives Stöhnen lief durch das Publikum, dann setzte ein leiser Sprechchor ein. »Philip, Philip...« Er schwoll an wie ein inständiges Flehen.
    Die Lichter gingen an wie am Ende eines Films. Eine Gestalt stand in der Bühnenmitte. Ein weißes T-Shirt lag eng an seinem Oberkörper; kein Muskelmann, aber gut gebaut. Nicht zu viel des Guten. Eine schwarze Lederjacke, enge Jeans und Stiefel vervollständigten die Aufmachung. Man hätte ihm überall auf der Straße begegnen können. Sein dickes braunes Haar berührte die Schultern.
    Musik schwebte in die dämmrige Stille. Der Mann wiegte sich dazu, die Hüften kreisten ganz sacht. Er begann aus der Lederjacke zu gleiten, bewegte sich fast in Zeitlupe. Die leise Musik fing an zu pulsieren. Und sein Körper bewegte sich rhythmisch wiegend. Die Jacke glitt zu Boden. Er schaute eine Minute lang ins Publikum und ließ uns sehen, was es zu sehen gab. Narben überzogen die Wölbung der Arme, die Haut hatte weiße Hügel aus Narbengewebe herausgebildet.
    Ich schluckte schwer. Ich war nicht sicher, was sich abspielen würde, aber ich wettete, dass es mir nicht gefallen würde.
    Er strich sich mit beiden Händen das Haar aus dem Gesicht. Dabei stolzierte er mit wiegenden Schritten am Bühnenrand entlang. An unserem Tisch blieb er stehen und schaute zu uns herab. Sein Hals sah aus wie der Arm eines Fixers.
    Ich musste wegsehen. All die netten kleinen Bissmale, die hübschen kleinen Narben. Ich sah, dass Catherine in ihren Schoß starrte. Monica saß nach vorn gebeugt, die Lippen halb geöffnet.
    Er griff das T-Shirt mit starken Händen und zog. Es schälte sich reißend von seiner Brust. Schreie aus dem Publikum. Ein paar riefen seinen Namen. Er lächelte. Das Lächeln war blendend, brillant, sexy, zerging auf der Zunge.
    Da war Narbengewebe auf seiner glatten nackten Brust, weiße Narben, rosa Narben, neue Narben, alte Narben. Ich saß da und starrte mit offenem Mund.
    Catherine flüsterte: »Großer Gott!«
    »Er ist wundervoll, nicht wahr?«, sagte Monica.
    Ich sah sie von der Seite an. Ihr ausgestellter Kragen war verrutscht und hatte zwei Einstiche freigelegt. Ziemlich alt, fast vernarbt. Jesus Maria.
    Die Musik steigerte sich mit einem Schlag zu pulsierender Heftigkeit. Er tanzte, wiegte sich, drehte sich im Kreis, warf die Kraft seines Körpers in jede Bewegung. Über dem linken Schlüsselbein war ein weißer Wulst von Narben, ausgefranst und scheußlich. Mein Magen zog sich zusammen. Ein Vampir hatte seine Zähne durch das Schlüsselbein gejagt, an ihm gerissen wie ein Hund an einem Stück Fleisch. Ich wusste das, weil ich eine ähnliche Narbe hatte. Ich hatte eine Menge ähnlicher Narben.
    Dollarscheine tauchten in Händen auf wie Pilze nach dem Regen. Monica schwenkte ihr Geld wie eine Flagge. Ich wollte Philip nicht an unserem Tisch haben. Um bei dem Lärm gehört zu werden, musste ich mich dicht zu Monica hinüberbeugen. »Bitte, Monica, hole ihn nicht hierher.«
    Als sie sich zu mir umdrehte, wusste ich schon, dass es zu spät war. Philip von den vielen Narben stand auf der Bühne und sah zu uns herab. Ich starrte in seine ziemlich menschlichen Augen.
    Ich konnte den Puls an Monicas Hals sehen. Sie leckte sich über die Lippen ihre Augen waren riesig. Sie stopfte ihm das Geld vorn in die Hose.
    Ihre Hände spürten den Narben nach wie nervöse Schmetterlinge. Sie lehnte das Gesicht an seinen Bauch und begann sie zu küssen, hinterließ ihre Markierung aus rotem Lippenstift. Währenddessen ging er langsam in die Knie, zwang ihren Mund höher und höher hinauf bis an seine Brust.
    Er kniete, und sie presste ihre Lippen auf sein Gesicht. Er streifte sein Haar vom Hals fort, als wüsste er, was sie wollte. Sie leckte ein frisches Bissmal, ihre Zunge war klein und rosa wie die einer Katze. Ich hörte ihren Atem in einen zittrigen Seufzer übergehen. Sie biss ihn,

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