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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Verstopfung sterben? Ist bestimmt kein schöner Tod…
    Ich gehe wieder in meine Toilettenecke und flute den Boden erneut mit Wasser, um das Ganze zu verdünnen. Wie lange wird es wohl dauern, bis der Geruch unerträglich wird?
    Eine berechtigte Frage in vielfacher Hinsicht, denn ohne Dusche werde ich bald auch kaum noch zu ertragen sein.

    Ich versuche ein wenig zu schlafen, irgendwie muss die Zeit ja rumzukriegen sein. Doch ich kann es nicht wirklich, ich schrecke immer wieder hoch, nur um frustriert festzustellen, dass ich tatsächlich hier bin, dass ES tatsächlich wahr ist.
    Im Morgengrauen dämmere ich dann wirklich weg - bis ein wahnsinniger Schmerz mich weckt.
    „Na Prinzessin? Immer noch nicht ausgeschlafen?“, höre ich die höhnische Stimme von Kevin.
    Ich schaue nicht hoch, sondern krümme mich auf dem Boden zusammen. Offenbar hat er mir in den Magen getreten, anders kann ich mir es nicht erklären, warum ich diese Schmerzen habe. Tränen schießen mir in die Augen, ich kann es nicht verhindern, obwohl ich so gerne würde.
    „Hau ab, du Scheißkerl“, höre ich mich stammeln, ich muss total bescheuert sein, das zu dem Typen zu sagen, aber so habe ich das Gefühl, nicht als ganz schwach zu erscheinen.
    „Wie bitte?“, er lacht donnernd auf und – ich hätte es mir denken können – schon trifft mich der nächste Tritt. Diesmal etwas höher. Ein stechender Schmerz durchfährt mich, ich bete, dass er keine Rippe erwischt hat.
    „Hör auf jetzt“, höre ich eine andere Stimme sagen. Das muss der Kleine sein. Ich raffe mich jetzt ein wenig auf, um mich umzuschauen. Es sind nur zwei der Männer da. Ich frage mich, ob sie sich das nur trauen, wenn Entführer Nummer Drei nicht dabei ist.
    „Lass uns verschwinden“, weist er Kevin an.
    Irgendwas wird auf den Boden geschmissen, es ist wieder so ein Brot wie gestern.
    ‚Kein Bedarf’ , denke ich ironisch. Aber immerhin haben die Tritte den Vorteil, dass ich wirklich keinen Hunger habe.
    Ich rolle mich auf den Rücken, versuche zu atmen, das geht Gott sei Dank einigermaßen gut. Das ist aber auch das Einzige.
    Ich will zu meinen Eltern, meinen Freunden. Ich sehne mich nach den Menschen, die mich lieben und die mich niemals so behandeln würden.
    Wie es ihnen wohl geht?
    Ich habe einen dicken Kloß in meinem Hals und Tränen rinnen über mein Gesicht. Die Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird, hat mich im Moment verlassen. Mir tut alles weh, mein Gesicht, mein gesamter Bauchraum. Die Eisenfesseln schaben an meine m Hand- und Fußgelenk – ich komme mir vor wie eine einzige große Wunde. Ich will nicht mehr und mir kommt der Gedanke, dass es vielleicht keine so schlechte Idee wäre, wenn sie mich erschießen würden. So halte ich das einfach nicht mehr aus.
    Ich weine unkontrolliert los, kann mich einfach nicht beherrschen. Gott sei Dank sind die beiden weg und sehen das nicht, den Triumph, mich so fertig zu sehen, hätte ich ihnen nicht gegönnt.

    „Wie geht es Ihnen?“
    Ich höre diese sanfte Stimme von gestern wieder und müde mache ich die Augen auf. Ich bin tatsächlich eingeschlafen, ich glaub’s ja nicht.
    Verschlafen blinzele ich und bereue es sofort, dass er mich geweckt hat. Sofort spüre ich die Schmerzen in meinem Körper und augenblicklich ist auch die Verzweiflung wieder da.
    Ich reiße mich zusammen und drehe mich auf alle Viere, dann stehe ich mühsam auf. Mir wird schwarz vor Augen und meine rechte Körperhälfte tut bei jeder Bewegung höllisch weh. Ich merke, dass ich schwanke, und suche mit einer Hand Halt an der Wand.
    „Hey, was ist los?“, fragt mich der Mann wieder, vorsichtig legt er einen Arm um mich und drückt mich zurück auf den Boden.
    Ich stoße ihn unwillig von mir, will nicht angefasst werden.
    „Als ob Sie das interessiert“, krächze ich heiser und lache bitter auf.
    „Ob Sie es glauben oder nicht, es interessiert mich wirklich“, sagt er ernst. „Haben Sie Schmerzen? An der Augenbraue?“
    Ich schüttele nur den Kopf, ich will ihm nicht antworten, aber irgendwas hat dieser Mann an sich, dass ich mich in seiner Gegenwart nicht ganz so unwohl fühle.
    „Aber etwas stimmt doch nicht“, beharrt er.
    Ich sehe seine Augen, noch ist es hell genug dafür. Sie sind ganz dunkel, ein unglaublich dunkles braun, fast schon schwarz. Ob er ein Südländer ist? Ich schaue auf seine Hände, sie haben eine helle Hautfarbe.
    „Würden Sie mir jetzt mal antworten?“, er wird ungeduldiger und fest umklammert er meine

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