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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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alles gefallen lassen? Zornig stapfe ich ihm hinterher, ich habe das dringende Bedürfnis ihn noch einmal zur Rede zu stellen und ihn zu beschimpfen, vielleicht sogar ihm eine zu verpassen. Mein Blut kocht und jetzt sind mir auch die Schmerzen egal. Ich folge ihm schnell, vergesse für den Bruchteil einer Sekunde meine Fesseln und werde ruckartig zurückgerissen. Ich taumle und lande merkwürdig verrenkt auf dem Boden. Wenn ich nicht so Schmerzen hätte, würde ich gerne anfangen zu lachen. Ich bin so ein dämlicher Tollpatsch.
    Ich höre ein Stöhnen, dann packen mich zwei Arme und stellen mich wieder auf die Beine.
    „Geht’s?“, fragt er mich mit dieser sanften Stimme, die mich jetzt aber zur Weißglut bringt.
    „I CH HASSE SIE!“, schreie ich ihn wütend an.
    „Sparen Sie Ihre Kraft lieber auf“, dann geht er, ohne sich noch einmal herumzudrehen.
    „ Das werden Sie eines Tages bereuen! Sie und Ihre verdammte Verbrecherbande !“, kreische ich weiter.
    Statt einer Antwort hebt er nur die Hand zum Gruß und verlässt die Halle durch die Tür am anderen Ende.

    Frustriert sacke ich an der Ziegelwand hinunter. Mein Ausbruch wird ihn kaum beeindruckt haben, das weiß ich natürlich auch, aber irgendwie musste das einfach raus.
    Ich bin erst zwei Tage hier und mir kommt es schon vor, als wäre es eine Ewigkeit. Ich schaue auf einen Korb in dem Brot und etwas Obst ist.
    Nein, ich werde nichts davon anrühren, mein Wille ist noch ungebrochen. Ich packe die Lebensmittel und schmeiße sie wieder von mir.
    ‚Omi wäre wütend, wenn sie das sehen würde’ , denke ich traurig.

    Die Nacht kriecht herein und die Lampe, die die ganze Zeit über mir brennt, ist meine einzige Lichtquelle. Ich versuche mich abzulenken, denke an mein Studium, an meine Freunde. Damit erreiche ich aber nur, dass die Sehnsucht nach meinem Leben wieder Überhand gewinnt. Erneut fange ich an zu weinen, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal sooft in Tränen ausgebrochen bin.
    Ich lege mich hin, der harte Steinboden tut mir so weh, jetzt noch mehr als am Anfang. Ich ziehe mir selbst die Bluse hoch und entdecke einen großen Fleck an meiner Seite, der bald mit Sicherheit fürchterlich aussehen wird.
    Es macht mich schier wahnsinnig, nicht zu wissen, wie es weitergehen wird. Ich glaube, wenn ich wüsste, dass sie mich morgen töten würden, würde es mir sogar besser gehen als jetzt.
    ‚Nicht den Verstand verlieren’ , ermahne ich mich. ‚ Nicht hysterisch werden’ – das sollten wohl meine obersten Ziele hier drin sein.

    Es gelingt mir zu schlafen, doch als die Dämmerung heranbricht, bin ich wieder wach. Ich will nicht wieder so geweckt werden, wie gestern.

    Der Große und der Kleine scheinen die Morgenschicht zu haben. Mir wird übel, als ich sie eintreten sehe und ich mache mich auf erneute Schläge gefasst. Doch diesmal behalte ich Unrecht. Sie betrachten nur grinsend die Überreste meines weggeworfenen Essens und stellen mir Neues hin.
    „Diät, Prinzesschen?“, fragt der kleine Dicke.
    Ich antworte nicht, sondern schaue nur starr in Richtung der hohen Deckenfenster.
    „Fällst uns ja noch vom Fleisch“, lacht er gröhlend.
    „Könnte Ihnen ja auch nicht schaden!“
    Der Große will auf mich losgehen, doch der kleine Dicke hält ihn zurück. „Lass“, zischt er seinem Kumpan nur zu.

    Ich sehe heute den Rest des Tages keinen mehr. Auch der Nette kommt nicht vorbei, ich bin sogar etwas enttäuscht, wenn ich ehrlich bin.
    Nicht, dass ich ihn vermissen würde, aber ich habe bei ihm den Eindruck, dass ihn mein Zustand nicht kalt lässt. Er sorgt sich und ich habe die Hoffnung, dass er möchte, dass ich überlebe. Warum sollte er mich sonst so verarzten, das wäre ja Quatsch, wenn sie planen würden, mich umzubringen.

    Trotzdem beruhigt mich das alles nicht. Und zu allem Überfluss fängt mein Magen jetzt laut und wütend an zu knurren. Drei Tage bin ich jetzt hier ohne etwas zu essen – und bis jetzt fiel mir das nicht einmal so schwer, doch jetzt spüre ich das Verlangen nach etwas Essbarem.
    ‚Tja, das fressen jetzt deine kleinen Freunde’ , ich seufze auf und versuche zu schlafen.

    Die Frühschicht kommt nach Anbruch der Dämmerung und bringt mir etwas Brot.
    „Immer noch kein en Hunger?“, fragt mich der Größere der Beiden.
    Ich hätte eine Kuh verspeisen können, aber das werde ich diesem Kerl bestimmt nicht auf die Nase binden.
    „Wir sollen aufpassen, dass du genug trinkst.“
    Ich antworte nicht, die beiden

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