Bittersuess
können mich einfach mal.
„Tust du das auch?“, hakt er weiter nach.
Ich denke gar nicht daran, ihm eine Antwort zu geben.
„Okay, dann müssen wir uns wohl selbst davon überzeugen“, gluckst der Kleinere und mit schnellen Schritten ist er bei mir. Er zieht meinen Kopf an den Haaren nach hinten und umklammert mich mit festem Griff.
„Hey!“, protestiere ich wütend, dann sehe ich zu meinem Schreck, wie der andere Kerl eine Wasserflasche über mein Gesicht hält.
„Mund auf“, befiehlt er, doch ich bin zu erschrocken, um darauf zu reagieren.
„Mach deinen verdammten Mund auf!“, motzt er mich an. Seine Hand umklammert meinen Kiefer, drückt ihn schmerzhaft auf, dann spüre ich schon das Wasser.
Ich bekomme Panik, versuche, mich zu befreien. Mein Herz schlägt schnell und ich versuche durch die Nase zu atmen.
„Schluck jetzt!“, er schreit jetzt laut, ich bekomme nur noch mehr Angst. Hektisch versuche ich die große Wassermenge hinunterzubekommen, ich verschlucke mich dabei natürlich mehrmals.
Die Angst wird übermächtig, die Angst zu ersticken – oder zu ertrinken – oder wie auch immer man das nennen würde.
Ich winde mich, strampele und endlich lässt der Kleine meine Haare los. Ich falle auf die Knie , huste und spucke das Wasser in großen Mengen aus.
„Glaub mir, Prinzessin: Wir bekommen dich auch zum essen“, lacht der Große höhnisch und zusammen mit seinem widerwärtigen Kollegen verlässt er die Halle.
Ich krümme mich auf dem Boden, fange an, hysterisch zu weinen. Immer noch klopft mein Herz sehr schnell, und die Angst ist scheinbar übermächtig.
Doch dann sehe ich einen Korb mit Brot und etwas Obst, schnell greife ich danach und beiße in einen Apfel. Doch irgendwie esse ich viel zu hastig, kaum habe ich den ersten Bissen hinuntergeschluckt, würge ich ihn schon wieder hoch und muss mich übergeben.
‚Ich kann nicht mehr’ , ist der einzige Gedanke, zu dem ich jetzt noch fähig bin.
Ich lehne mich an die Ziegelwand, fühle mich leer und ausgepumpt. Irgendwie tut mir wieder alles weh, alle Versuche, etwas zu mir zu nehmen, scheitern kläglich.
Ich schnuppere an mir, ich rieche einfach nur widerlich. Mein Ekel vor mir selbst wird immer größer, ich fühle mich schmutzig und verwahrlost.
Es ist schon dunkel, als ich zwei Autos höre. Ist der Nette wieder dabei? Ich bin sehr gespannt, gleichzeitig habe ich schon wieder einen Anflug von Panik . Was ist, wenn sie mich wirklich zum Essen zwingen wollen?
Die drei Männer, die mir jetzt auf so schreckliche Weise vertraut sind, betreten die Halle. Ich sehe sie fast schon in Zeitlupe auf mich zukommen, ich lasse sie nicht aus den Augen, schaue sie mit starrem Blick an.
Kevin hat eine Waffe in der Hand und ich höre, wie er sie entsichert. Mein Puls beginnt zu rasen, ich drehe fast durch vor Angst.
„Hör zu, Stella“, sagt der Mann mit der sanften Stimme. „Wir machen Sie jetzt los und bringen Sie weg. Es wird besser für Sie sein, wenn Sie nicht versuchen, sich zu wehren, ja?“
Ich kann nichts sagen, der Kleine und er ziehen mich auf die Füße.
‚War’s das jetzt? Erschießen sie mich jetzt?’
I ch bin einer Ohnmacht nahe.
‚Aber vielleicht lassen sie mich auch frei?’
Ein wenig Hoffnung keimt in mir auf. Ich registriere, wie sie meinen Fuß von der Fessel befreien, das Gleiche machen sie mit meiner Hand.
Ich schaue auf mein Gelenk, es ist blau und die Haut ist großflächig aufgeschürft.
Der Nette sieht es auch und greift danach. „Wir müssen da eine Salbe auftragen“, sagt er nur leise. Dann sehe ich, wie der Kleine nach Handschellen greift und sie mir umlegt. Ich spüre, wie Tränen in meinen Augen aufsteigen. ‚Schon wieder gefesselt…’
Schnell schlucke ich, ich will nicht vor ihnen weinen.
Der dickere Mann nimmt jetzt einen Klebestreifen und presst ihn mir auf den Mund, ich bekomme wieder Panik und starte einen aberwitzigen Versuch zu flüchten.
„Hey“, der Mann mit der sanften Stimme umklammert mich an der Taille. „Es ist nicht für lang, keine Angst“, flüstert er mir ins Ohr. Ich spüre, wie sein warmer Atem an meinem Hals kitzelt, ein bisschen entspanne ich mich sogar.
Dann höre ich Kevins Stimme. „Wir müssen los“, sagt er nur knapp.
Der Nette legt einen Arm um mich und führt mich durch die Halle Richtung Türe.
Es ist komisch, das ist das erste Mal seit vier Tagen, wo ich eine längere Strecke gehe. Meine Beine zittern und ich spüre, dass ich richtig schwanke. Ich
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