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Bittersuess

Bittersuess

Titel: Bittersuess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ki-Ela Stories
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Schultern.
    „Was?“, ich schaue ihn verdutzt an. Ich hab tatsächlich seine Frage vergessen.
    „Irgendwas stimmt doch nicht“, wiederholt er sich.
    Jetzt gucke ich wirklich blöd, dann muss ich glucksen. Meint er das jetzt ernst? Ich kichere immer mehr und er lockert den Griff um meine Schultern.
    „Sie haben recht“, lache ich jetzt, ich kann das Lachen überhaupt nicht mehr stoppen. „Hier stimmt wirklich was nicht“, ich muss nach Luft schnappen, dabei tut mir wieder die Seite weh, Mist. Doch das Lachen kann ich immer noch nicht einstellen. „Wissen Sie, ich verrate Ihnen jetzt ein Geheimnis: Ich bin entführt worden und man hält mich wie ein Tier an Ketten gefangen“, jetzt habe ich mich wieder einigermaßen im Griff und kann ernster weitersprechen. „Außerdem tritt und schlägt man mich und es gibt noch nicht einmal eine Toilette. Doch – man könnte wirklich sagen, dass etwas nicht stimmt…“ Ich funkele ihn böse an. „Reicht Ihnen das als Antwort?“
    Ich kann sehen, dass er seine Augen verdreht, dann fixiert er mich wieder. „Getreten? Wer hat Sie getreten?“, fragt er barsch.
    „Wer?“, ich muss wieder glucksen, doch der Schmerz lässt mich schnell ernst werden. „So ein Kerl in schwarzen Klamotten und Maske!“, schleudere ich ihm entgegen.
    „Hören Sie damit auf !“, befiehlt er mir und seine Stimme klingt das erste Mal richtig wütend. „War es der Größere von den beiden?“
    Ich zucke mit den Schultern. „Kann schon sein. Aber ob Sie es glauben oder nicht: Es ist mir scheißegal, wer von denen das war! Ich will hier raus, ich will endlich hier raus!“
    Ich spüre Tränen in meinen Augen, schnell schlucke ich und hoffe damit zu verhindern, dass ich zu Weinen anfange.
    „Ich weiß“, er nickt. „Nur liegen unsere Interessen da wohl sehr weit auseinander.“
    Mit einer schnellen Handbewegung schiebt er meine Bluse hoch, im ersten Moment bin ich total empört, dann bekomme ich Angst. Der wird doch wohl nicht …?
    Angstschweiß strömt mir aus jeder Pore.
    „Bitte nicht“, ich winsele richtig. „Bitte…“
    „Was?“
    Ich kann erkennen, dass er erschrickt, dann scheint er zu verstehen. „Nein, oh Gott“, er lässt die Bluse los und hebt beschwichtigend die Hände vor seinen Körper. „Ich will Ihnen nichts tun, ich wollte nur nachsehen, wo er Sie getreten hat.“
    „In den Bauch und etwas höher“, antworte ich. Ich bin so erleichtert, dass ich ihm fast um den Hals gefallen wäre. Was für eine dämliche Vorstellung …
    „Soll ich mir das mal ansehen? Ich habe eine Salbe, die Ihnen helfen könnte“, schlägt er mir vor.
    „Wozu? Sobald Ihre Freunde wiederkommen, geht doch eh alles wieder von vorne los“, lache ich bitter.
    „Es tut mir leid, dass sich meine Partner so schlecht im Griff haben. Ich werde sehen, ob ich was ändern kann. Ich weiß, dass das alles hier für Sie sehr unangenehm ist“, er klingt richtig zerknirscht.
    „’Unangenehm’ ist wohl kaum der richtige Ausdruck!“
    Er geht nicht darauf ein – warum sollte er auch? Ich registriere, dass er sich ums ieht. „Warum essen Sie nicht?“
    „Ich habe keinen Hunger“, antworte ich bockig.
    „Das sollten Sie aber“, seine Stimme klingt richtig bestimmend.
    „Ach? Sollte ich das?“, irgendwie muss ich wieder lachen. „Wissen Sie, ich teile mein Essen mit meinen kleinen vierbeinigen Freunden hier“, lasse ich ihn wissen.
    „Ich lasse Ihnen etwas da. Essen Sie!“, sagt er eindringlich.
    „Wissen Sie was? Sie können mich mal“, ich verschränke die Arme vor meiner Brust, lasse sie aber schnell wieder sinken, weil ich an die Stelle komme, wo der Scheißkerl mich getreten hat.
    „Vielleicht – in einem anderen Leben – wäre das eine sehr reizvolle Vorstellung“, antwortet er mit einschmeichelnder Stimme.
    Ich starre ihn mit offenem Mund an. Sieht bestimmt nicht sonderlich intelligent aus, aber was anderes kriege ich nicht zustande. Was hat er da gerade gesagt? Was für ein blöder Sack! Was bildet der sich eigentlich ein?
    „Glauben Sie im ernst, dass ich in IRGENDEINEM Leben etwas mit Typen wie Ihnen anfangen würde? Mit solchen Verbrechern, wie Sie es sind?“, empöre ich mich.
    „Man soll nie ‚nie’ sagen“, lacht er auf, dann macht er eine Verbeugung vor mir. „Ich muss Sie jetzt verlassen. Man sieht sich…“
    Ich vermute, dass er grinst, mit einer geschmeidigen Bewegung dreht er sich um und geht.
    Ich platze langsam vor Wut. Was muss ich mir hier eigentlich noch

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