Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
Vom Netzwerk:
meine Sätze reichlich hölzern daherstolperten.
    (Holy Shit!, dachte ich, jetzt wünsche ich mir, ich hätte öfter mal mit Phelan Englisch gesprochen!)
    Aber wie angenehm – das schien gar keine Rolle zu spielen und hatte vielmehr den Nebeneffekt, dass wir uns Zeit nahmen, auch einmal schwiegen und nur lächelten. Irgendwann ergriff er sanft und doch fest meine Hand, die auf dem Tisch lag.
    Bill selbst sprach ruhig über sich selbst, seine erwachsenen Kinder, seine Zeit in der Army, seinen jetzigen Job im Management einer Firma, die Computerteile herstellte; und er stellte mir Interessensfragen; er war nicht der Typ, der eine Frau vollquatschte und egozentrisch zutextete … im Gegenteil …
    Und irgendwann, nach dem Kaffee und einem bisschen Wasser, beschlossen wir gemeinsam, einen Spaziergang im Luisenpark zu machen. Im Inneren Park, für den man Eintritt zahlen musste. Bill lud mich zu allem ein, souverän, ohne große Worte. Ein Mann, der wusste, dass Geiz nicht geil war.
    Es wurde ein wunderschöner Spaziergang.
    Mir gefiel, wie sicher er meine Hand hielt, wie intensiv er hinhörte, wie offensichtlich er das Zusammensein mit mir genoss. Er zeigte mir das auf eine unbeirrbare, unaufdringliche Weise.
    Die dunkle Stimme in meinem Inneren wollte sich auch nicht aufdrängen. Aber irgendwann meldete sie sich mit einem ganz leisen: Ist er denn überhaupt dominant? Doch ohne es begründen zu können, hätte ich diese Frage schon da mit einem klaren JA beantwortet. Seltsam, obwohl ich mich doch eigentlich immer noch als ziemlich unerfahren in Sachen SM bezeichnet hätte.
    Darüber sprechen mussten wir nicht. Ich taute immer mehr auf, redete viel gelöster, sprach von meinem Studium, meinen Geschichten, erzählte von meiner Mitbewohnerin Marie-Louise und Jason Schuster, meinem Verleger.
    Die Zeit … wurde zeitlos. Ich weiß einfach keinen besseren Ausdruck dafür.
    Die Stöckel-Sandalen waren für einen solch langen Spaziergang eindeutig nicht gedacht. Meine Füße begannen zu schmerzen, und ich genoss diesen Schmerz, genoss ihn durch und durch, und umso mehr, als Bill das merkte und auf sympathisch-sadistische Weise grinste. Ich kommentierte das mit einer passenden Bemerkung, und er erwiderte: »Do you like it?«
    Und ich gab aus vollem Herzen ein »Yes!« zur Antwort.
    Dann gab es einen kleinen Gewitterschauer, wie sie in diesem ungewöhnlich warmen Sommer häufig vorkamen, und wir flüchteten uns in das See-Restaurant. Essen mochte ich nichts; Bill wählte einen leichten Salat mit Mozzarella, Tomaten und Basilikum. Von seiner Gabel nahm ich den einen oder anderen Bissen, trank ansonsten nur Wasser.
    Jetzt erst gewahrte ich, was für leuchtende tiefbraune Augen der Amerikaner besaß. Ich schaute träumerisch zum See des Parks, auf den die Regentropfen fielen, schnell und dicht zuerst, dann langsamer, während die Sonne hell wie Kristall wieder durchbrach und sie zum Funkeln brachte; irgendwo musste es einen Regenbogen geben.
    Jetzt waren wir schon Stunden zusammen, und noch immer berührte er lediglich meine Hand; einmal zarter, einmal besitzergreifender, in den verschiedensten Variationen.
    Er tat überhaupt nicht viel.
    Er war einfach da.
    Wir kehrten nach diesem ausgedehnten Spaziergang in herrlicher Sommerwärme zurück an den Wasserturm, wo die Fontänen farbig sprudelten, weil Wochenende war.
    Ein beliebter Treffpunkt für junge Leute und Pärchen gleich welchen Alters. Nochmal ins Café zu gehen, dazu hatten wir alle beide keine Lust; wir setzten uns stattdessen auf die steinerne Brüstung, die das über mehrere Stufen ins Fontänebecken fließende Wasser umgab. Süßherbe Stiche jagten durch meine Fußsohlen bis hinauf in … meine Möse.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung streifte ich meine hohen Sandaletten ab und streckte die brennenden Füße ins kühle Nass.
    Bill lobte meine Tapferkeit, und dann setzte er sich so hinter mich, rittlings auf den Rand, dass er mich an sich ziehen konnte. In mir war – trotz der angenehmen Stunden, die wir verbracht hatten – immer noch ein Stück Skepsis. So schnell würde ich meine Distanz diesmal nicht aufgeben.
    Als er meine Brustwarzen durch den dünnen Blusenstoff hindurch zu zwirbeln begann, schmolz ich auf der Stelle dahin. Pure Lust durchströmte mich und ließ meinen Slip nass werden; ohhh … mhmmm er machte das sehr sehr geschickt.
    Phelan und Falk waren verblasst, so, als seien sie nur noch winzige Punkte in meinem Raumzeitkontinuum der Lust.
    Bill

Weitere Kostenlose Bücher