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BitterSueß

BitterSueß

Titel: BitterSueß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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wenig trauerte ich auch um Falk, der sich ebenfalls seit Wochen nicht mehr gemeldet hatte … ich sehnte mich nach ihm … hmmm … nee nicht so sehr direkt nach ihm, sondern nach den geilen phantastischen Dingen, die er mit mir angestellt hatte im April …
    Als Person finde ich Falk eher problematisch – soweit ich ihn überhaupt kenne. Blöder nichtssagender Ausdruck. »Kalt« trifft es noch am ehesten, in diesem Mann brennt ein eisblaues Feuer. Alles, was ich über ihn weiß, ist verwoben mit seiner Art, SM zu leben. Praktisch existiert er für mich »nur« als SMler.
    Also ich finde ihn faszinierend, aber auch so unendlich kühl. Er ist für mich das menschliche Äquivalent zu einem Brillanten. Und böse Zungen könnten behaupten, er habe mich wie eine heiße Kartoffel fallen lassen.
    Verdammte Erstprägung. Seit der zweiten, der Offenbarungs-Session am Fluss, haben wir nur noch minimalen Kontakt.
    Literarisch vor allem hat er mich absolut inspiriert. Ich schreibe sogar SM-Lyrik, du lieber Himmel, begeistert schnurrt »das Samtdunkle« in mir, wenn ich mich der zartharten Poesie hingebe.
    Jagd
    Seine brombeerdunklen, ihre türkisgrünen
    Augen
    ihr zartes Antlitz
    Die Maske der Unscheinbarkeit bedeckt die eine
    Hälfte
    die andre dick bestrichen, grünlich-bunt
    in verschlungnen rätselhaften Linien, kryptisch
    Zarahs zwei Gesichter
    Spiegeln Zeiten wider
    Pharamond schwieg, dachte an - Den sumpfgrünen Schrei aus dem Dickicht. Gleich würde er … der Jäger und die Gejagte …ein Krieger wie er hetzte gern Dryaden
    Eine davon war wohl sie
    Sein Körper reagierte, hell und hart
    Und seine Achtung wuchs denn es erklang
    die wahre Stimme SEINER Zarah, die ihm einst entlaufen war und sagte mutig, ja, sie sei bereit
    Es klopfte sehr besorgt. »Zarah, Süße, alles klar?«
    (Ein andrer Künstler, Thomas hieß er.)
    Doch Zarah wusste den Kollegen zu beruhigen rasch
    Pharamonds Lachen, doch sein Herz schlug wild!
    »Wer glaubt dir, wenn ich dich gefesselt führ?«
    Scheu wichen ihre Augen aus, er lächelte und sein Genuss nahm zu
    »Erspar ich’s dir?«
    Jäh warf sie da den Kopf hoch, rief nur NEIN!
    »Dann auf die Knie vor mir und leg
    die Hände auf den Rücken, jetzt.«
    Zeitsprung und
    Sie – gehorcht.
    Die harten Eisen schneiden tief in ihre Haut.
    »So ist es gut, du bist mir ausgeliefert. Sag mir, wie
    das für dich ist …«
    Ihr singendes Atmen
    Ist Antwort genug.
    Sie liebt es.«
    Und das Netteste: HIEBFEST will mein Gedicht – sowie auch ein paar SM-Geschichten von mir – veröffentlichen, gegen Honorar. Ein neues Genre eröffnet sich mir …
    Hm, und ich kann das Geld dringend gebrauchen.
    Und in genau dieser Stimmung – während ich also noch an Falk dachte und mit mir selbst haderte, weil ich von einem Mann nicht loskam, der womöglich überhaupt nicht gut für mich war … erreichte mich wieder auf PERVY.COM die locker-heitere Anfrage eines Amerikaners. Ausgerechnet. Natürlich auf Englisch, und er gab auch gleich freimütig zu, dass er gar kein Deutsch könne. Er lebte in Heidelberg und hieß Bill.
    »You sound like a lot of fun. I would like to meet you.”
    Sogleich fühlte ich mich von Vorurteilen durchspült (während eine kleine samtdunkle Stimme murmelte, wie sympathisch, jemand, der Englisch spricht, denk nur an Phelan) und dachte: Boah, ausgerechnet Amerikaner, die sind doch total oberflächlich, und überhaupt …
    Ich ließ etwas den Kopf hängen und murmelte genau diese Worte vor mich hin, während ich in die Küche schlenderte und im Kühlschrank nach etwas Essbarem zu suchen begann, vorzugsweise nach etwas Süßem wie Pudding oder Schokoladenpudding oder Schokolade, die nur aus Schokolade bestand.
    Marie Louise saß an unserem Küchentisch aus rötlichem Holz und betrachtete mich amüsiert.
    »Komm, Janet, setz disch dsu mir und wir reden, das ist besser als Süßkram in disch reinzustopfen! Was ’ast du da grad in disch reingebrummelt, dass les Américains ils sont tous – oberfläschlisch?«
    Kurz darauf schüttete ich meiner Mitbewohnerin mein Herz aus, wie schon so oft. Wir vertrauten einander mittlerweile in einem Maße, das ich ebenso ungewöhnlich wie phantastisch fand.
    (Gut, dass wir die doofe Steffi los sind! Seitdem ists echt total angenehm in unserer Zweier-WG. Okay, ich darf mich bald mal nach einer neuen »Nummer 3« umsehen, hab ich Marie-Louise versprochen, damit wir beide weniger Mietbelastung haben, aber ich bin sicher, jede nachfolgende Person wird besser zu uns

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