Bittersueße Liebe
Freundin gar nicht. Ob die Frau, die vor ihr stand, überhaupt noch Kassandra war? Das liebe, leicht vertrottelte Mädchen, das eigentlich außer ihrem Buch nichts im Kopf hatte? Nein, das war nicht mehr die gleiche Kassandra. Die Frau, die vor ihr stand, war nichts weiter als ein erbärmlicher Schatten ihrer Kassandra. Diese Kassandra konnte nicht auf ihre Unterstützung hoffen. Sollte die neue Kassandra doch laufen, dann gegen eine Mauer. Vielleicht würde der Aufprall ja ihr Gehirn wieder in die richtige Position bringen.
„Ja, ich glaube, was ich da erzähle! Hör doch mal auf, auf mir rumzuhacken!“, antwortete Kassandra zu allem Überfluss auch noch.
„Na, dann mach, was du willst. Aber sag hinterher nicht, dass ich dich nicht gewarnt hätte!“, sagte Sylvia kopfschüttelnd.
„Danke, werd ich schon nicht!“ Mit diesen Worten schnappte sich Kassandra ihr Buch und ihre Handtasche und verließ das Zimmer.
Bevor Kassandra zum Starbucks ging, rannte sie noch schnell zu einem Drogeriemarkt und holte sich kleine Post-it Pfeile, um damit die Stellen, die sie für das Drehbuch brauchen würde, zu markieren. Mark wartete, genau wie letztes Mal, bereits an dem abgelegenen Tisch hinten in der Ecke. Als sie sich setzte, musterte er sie.
„Imagewechsel?“, fragte er dann.
Kassandra nickte.
„Ja, der war überfällig. Das Image der etwas seltsamen Autorin war zwar schön und gut, aber ich glaube der Film wird einschlagen, mit dir in einer der Hauptrollen. Als Sprecherin und Drehbuchautorin möchte ich dann schon etwas ernster genommen werden!“, erklärte sie dann. Mark lächelte.
„Steht dir auch viel besser. Aber zum Buch hast du dir schon Gedanken gemacht?“, wechselte er dann schnell das Thema und strich sich die Haare aus der Stirn.
Kassandra zog ihr Buch und die Markierungen aus der Tasche und legte beides auf den Tisch.
„Also, ich würde vorschlagen, zwei Teile zu machen. Soviel Story bekommt man nicht in einem Film unter. Wäre das okay für dich?“ Mark überlegte kurz.
„Ja. Und weißt du schon, wie du die Story aufteilen willst?“, fragte er.
„Also, wir starten, wie im Buch, mit ihrem Erwachen und enden damit, wie sie in den Hohen Rat der Götter aufgenommen wird. Den Prolog machen wir zum Intro, sprich die Szene, wie sie in den Saal des Rates geht, sich setzt und der Tod die Verhandlung über sie eröffnet. Dann ein bisschen Titelmusik, danach geht’s direkt los, wie sie im Nebel erwacht. Wir nehmen die wichtigsten Punkte mit in den Film, also der Kampf gegen den Flötenspieler, der die Maske der Zeit geklaut hat, ihre Ernennung zur Ritterin des Gottes der Zeit, die Erschaffung ihrer Armee, das Auftauchen der seelenfressenden Schatten und der Kampf um diesen weißen Drachen, mit dem sie befreundet ist. Danach weiter zum Chaosdrachen, dessen Siegel gebrochen wird. Während des Kampfes gegen den Chaosdrachen dann die Entführung von Chronos durch die Schatten, abschließen tun wir den Film dann mit der Vernichtung des echten Chronos, das neue Siegel um die Zwischenwelt und ihre Aufnahme in den Rat der Götter. Die Lovestory zwischen Chronos und Illona und das Eifersuchtsgestreite zwischen Chronos und Mephisto bauen wir immer wieder verstreut mit ein. Klingt doch gut, oder?“, fasste Kassandra kurz zusammen, während sie die ersten Markierungen im Buch setzte.
„Ja, gut durchdacht. Das spielt ja dann komplett in der Zwischenwelt, würde also eine reine Studioproduktion werden, richtig?“
„Genau. Außenszenen müssten erst im zweiten Teil gedreht werden, passt ja ganz gut, dann ist die Produktion günstiger. Die Special Effekts werden eh Geld fressen ohne Ende, da kann man an anderer Stelle sparen. Überhaupt die ganzen Leute, die man für so einen Film als Crew braucht, und die Darsteller! Wie willst du das machen?“, fragte Kassandra neugierig.
„Da hab ich so meine Kontakte, ein Filmstudio hab ich schon im Kopf. Die Darstellerin für Illona würde ich gerne casten, meine Schauspielerkolleginnen sind mir nicht sympathisch genug. Ich muss mich ja immerhin auch wohl dabei fühlen, was ich mit einer arroganten Zicke an meiner Seite garantiert nicht kann. Ich bin da etwas eigen, ich hoffe, ich geh dir nicht auf die Nerven!“, erklärte er mit einem Lachen am Ende.
„Nein. Ich kann dich verstehen, mir gehen die meisten meiner arroganten Autorenkollegen genauso auf den Geist. Klar sind auch ein paar Nette darunter, aber eher selten. Du bist zwar etwas eigenwillig, aber
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