Bittersueße Liebe
sie sich mehr Unterstützung von ihrer Freundin gewünscht. Immerhin war das eine berufliche Angelegenheit und Sylvia ihre Managerin. Aber na gut, dann würde sie diese Sache halt alleine durchziehen. Ohne ein weiteres Wort verschwand Kassandra im Badezimmer, wo sie sich ein warmes Bad einließ. Das konnte sie jetzt gebrauchen, ein entspannendes Bad. Vielleicht kam ihr dabei ja schon eine Idee für das Drehbuch. Schon morgen Abend wollte sie sich wieder mit Mark treffen, gleicher Ort gleiche Zeit.
Als Kassandra wieder aus dem Bad kam, lag Sylvia schon im Bett und schlief. Planlos lief Kassandra im Zimmer auf und ab, sie war hellwach. Obwohl der Wecker 00:00 Uhr verkündete, fühlte sie sich, als wäre sie gerade erst aufgestanden. Dieser Moment, wo sie Marks Atem an ihrem Hals gespürt hatte, ging ihr nicht wieder aus dem Kopf. Dieser Mann war in Wirklichkeit noch viel attraktiver, als in der Serie. Außerdem war er locker drauf und sagte, was ihm grade in den Sinn kam. Das gefiel ihr. Sie hatte schon andere Autoren und Schauspieler getroffen, die sich für das Beste hielten und hoffnungslos eingebildet und arrogant waren. Er hatte ihr zwar deutlich gesagt, dass sein Interesse rein beruflich war, aber was sollte er als verheirateter Mann sonst sagen? Vielleicht konnte sie es ja doch schaffen, dass er sich mehr für sie interessieren würde. Auf dem direkten Weg würde sie keine Chance haben, aber wenn sie es unterschwellig versuchen würde? Klar, moralisch war das sicher nicht in Ordnung. Aber auch wenn sie es niemals zugeben würde, sie wollte diesen Mann. Durch das Drehbuch hatte sie eine Chance, auch wenn diese eher gering war. Aber die Leute spielten ja auch Lotto, obwohl die Chance zu gewinnen fast bei Null liegt.
Also setzte sich Kassandra an ihren Laptop und fing an, die von Fans erstellten Seiten zu durchstöbern. Bald hatte sie herausgefunden, dass sein Lieblingsparfum bei Frauen Passionsblume war, seine Lieblingsfarbe rot und das er kreischende Fans nicht leiden konnte. Was ihn daran störte, dazu hatte er sich nicht geäußert. Seine Frau hieß Sarah, seine Tochter Amanda. So klein war Amanda auch gar nicht mehr, sie war schon 8 Jahre alt. Da stutzte Kassandra kurz. 8 Jahre, das heißt, Sarah musste bei der Hochzeit schon schwanger gewesen sein. Mark selbst war erst 28, hatte also mit 20 geheiratet und direkt danach schon ein Kind bekommen. Kassandra forschte weiter. Sarah war kurz nach der Premiere des Films aufgetaucht, in dem Mark seine erste Hauptrolle hatte. Böse Zungen behaupteten, sie wäre ein One-Night-Stand gewesen, den Mark nur geheiratet hatte, weil daraus Amanda entstanden war. Ob das nun stimmte oder nicht, dazu äußerten sich weder Mark noch Sarah. Insgeheim hoffte Kassandra, dass es stimmen würde. Wenn bei den beiden tatsächlich keine Liebe im Spiel wäre, würde das ihre Chancen erheblich steigern. Vielleicht verweigerte Mark nur deshalb den Kontakt zu Fans, um nicht den gleichen Fehler wie damals noch einmal zu machen? Kassandra klappte ihren Laptop zu und schaute auf die Uhr. 02:00 Uhr zeigte diese inzwischen an. Um 12:00 Uhr wurde ihre Anwesenheit am Stand erwartet, sie sollte morgen eine Lesung halten. Aber sie musste vorher noch shoppen gehen. Sie brauchte rote Klamotten und ein Parfum mit Passionsblumenduft.
Kapitel 3: Vorbereitungen
Um 11:45 betrat Kassandra das Messegelände. Schnell rannte sie zu den Toiletten und zog sich dort ihr Kostüm an. Dann eilte sie, ihre Einkaufstaschen noch in der Hand, zu ihrem Stand. Hastig gab sie ein paar Autogramme und signierte ein paar Bücher, nachdem sie der vorwurfsvoll auf ihre Armbanduhr tippenden Sylvia ihre Taschen in die Hand gedrückt hatte. Neugierig schaute diese in die Taschen, dann verzog sie das Gesicht.
„Seit wann trägst du denn sowas?“, fragte sie, und hielt Kassandra eins ihrer neuen Oberteile entgegen. Es war ein rotes Minikleid mit einem Reißverschluss, der vom Halsausschnitt komplett bis unten zum Saum ging. Ein paar der männlichen Fans pfiffen begeistert. Kassandra wurde rot, schnell riss sie Sylvia das Teil aus der Hand und stopfte es in die Tüte zurück. Dann ließ sie einen Blick über die schon wartenden Fans schweifen und errötete noch mehr. Schnell drehte sie sich weg und schmiss die Taschen hinter das kleine Podest, auf dem sie ihre Lesung halten sollte. Etwas weiter hinten hatte sie Mark entdeckt. Er trug zwar Sonnenbrille, Käppi und weite Klamotten, aber die wirren schwarzen Haare hatten
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