Bittersueße Sehnsucht
Verschwinden Sie, Bruce”, forderte er seinen Assistenten sanft auf, der verzweifelt versuchte, ein Lachen zu unterdrücken.
“Ich hätte gern gewusst, wie Scott sein neuer Job gefällt.”
Dixie seufzte, während sie den kurzen Brief noch einmal las.
“Er wird sich dort großartig amüsieren”, sagte Cesar. “In New York wimmelt es nur so von tollen, ungebundenen Frauen.”
“So wie ich Scott kenne, wird er sicher das Beste daraus machen”, meinte sie geistesabwesend.
Dixie hing ihren Gedanken nach. Sie glaubte mittlerweile nicht mehr, dass sie Scott liebte, und das machte sie verlegen.
In der vergangenen Woche hatte sie viel über sich gelernt und war erwachsen geworden. Während sie ihre Stiefmutter pflegte, war sie überhaupt nicht unter Leute gekommen. Und als sie nach London gezogen war, hatten die Männer nicht gerade Schlange bei ihr gestanden. Daher hatte sie begonnen, für Scott zu schwärmen, und solange sie sich für ihn interessierte, hatte es auch keine Rolle gespielt, dass sie keinen Freund hatte.
Traurig fand sie sich damit ab, dass diese Zeit nun vorbei war, und zerknüllte langsam den Brief.
“Okay … Du kannst Scott heute Abend anrufen.”
Erst jetzt merkte sie, dass Cesar sie durchdringend ansah, und sie fragte sich, warum er so angespannt, ja, so schuldbewusst wirkte. Doch das bildete sie sich vermutlich nur ein, denn er hatte keinen Grund, sich schuldig zu fühlen.
“Danke … Ich würde ihm gern alles Gute wünschen.”
“Leider müssen wir bald aufbrechen. Und du willst dich vorher sicher umziehen”, erklärte er kühl.
“Aufbrechen?” wiederholte sie verblüfft. “Wohin?”
“Wir werden die nächsten Tage woanders verbringen.”
“Als … als wären wir in den Flitterwochen?” erkundigte sie sich entsetzt. “Aber ich dachte, solange es Jasper nicht gut geht, bleiben wir…”
“Eduarde Arribas wird solange hier bleiben. Jasper erwartet natürlich von uns, dass wir eine Zeit lang allein sein wollen.”
Dixie errötete und wandte den Blick ab. “Aber es wird eine unangenehme Situation sein …”
“Pack viele Bücher ein “
Als Dixie sich kurz darauf umzog, kam Petra in ihr Zimmer.
Übers ganze Gesicht strahlend, verkündete sie: “Da ihr wegfahrt, hat Cesar mir angeboten, sein Apartment in einer exklusiven Anlage an der Küste zu benutzen. Ich werde das Angebot annehmen. Er weiß, dass es hier zu ruhig für mich ist.”
Lächelnd schlüpfte Dixie in ihre Schuhe. “Das war wirklich nett von ihm.”
“Nett? Oh, ich glaube, es war nicht nur das - und ich bin so erleichtert, dass du mir die Wahrheit über eure Ehe gesagt hast, denn …” Ihre grünen Augen funkelten boshaft, als Petra sie von Kopf bis Fuß musterte. “Ich glaube, Cesar ist ganz verrückt nach mir.”
Ihr Magen krampfte sich zusammen, und Dixie spürte, wie sie blass wurde. Schnell wandte sie sich ab, damit Petra es nicht merkte.
“Ich merke es, wenn ein Mann mich begehrt”, fuhr Petra im Brustton der Überzeugung fort. “Als Cesar mich zum ersten Mal gesehen hat, ist er förmlich erstarrt, weil er sich ja nichts anmerken lassen durfte. Schließlich ist heute sein Hochzeitstag.
Und er ist clever, nicht? Er versteht es, seine Gefühle zu verbergen …”
“Ja, das ist er”, räumte Dixie schroff ein. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. Und plötzlich wusste sie genau, warum ihr so elend zu Mute war - aber nicht, warum Petras Worte sie so schockierten. Schließlich fühlten sich die meisten Männer zu Petra hingezogen. Ihre Stiefschwester war nämlich nicht nur glamourös und sexy, sondern man konnte auch viel Spaß mit ihr haben.
“Ich glaube, Cesar bedauert es bereits, sich auf diese verrückte Farce mit dir eingelassen zu haben”, meinte Petra trocken. “Aber wie du bereits sagtest, ist es ja bald vorbei, und dann kann Cesar tun und lassen, was er will - und zwar mit mir!”
9. KAPITEL
Dixies einzige Sorge war nun, Cesar so schnell wie möglich von Petra wegzubringen, denn sie hätte es nicht ertragen, mit anzusehen, wie Petra mit ihm flirtete und er versuchte, sein Begehren zu verbergen …
Nie hätte Dixie es für möglich gehalten, so krank vor Eifersucht sein zu können. Einen Moment lang glaubte sie sogar, ihre Stiefschwester zu hassen.
Doch kurz nach ihrer Abreise richtete sich ihre Wut einzig und allein auf sie. Sie hatte sich bis über beide Ohren in Cesar verliebt, es bisher jedoch feige verdrängt. Dafür saß der Schmerz jetzt umso tiefer. Cesar würde
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