Bittersueße Sehnsucht
ihre Gefühle niemals erwidern.
Sein animalischer Sex-Appeal hatte sie überwältigt, und dann hatte sie angefangen, über ihn nachzudenken, und Gefühle für ihn entwickelt. Zu allem Überfluss war sie mit ihm im Bett gelandet und das Risiko eingegangen, schwanger zu werden.
Wenn sie diese intime Nähe nicht mit ihm erfahren hätte, wäre sie weniger verletzlich gewesen. Nun konnte sie ihn nicht einmal ansehen, ohne vor Sehnsucht zu vergehen.
Der Hubschrauber brachte sie zum Flughafen, wo sie an Bord des Jets gingen. Während des Flugs tat Dixie so, als würde sie schlafen. Nach der Landung in Athen stiegen sie wieder in einen Hubschrauber um. Dass Cesar so weit reiste, überraschte Dixie, denn Jaspers wegen wäre es nicht nötig gewesen.
Nachdem der Hubschrauber an einem weißen Sandstrand gelandet war, hob Cesar sie heraus. Der Pilot lud ihr Gepäck auf einen Buggy, der oben am Kai stand.
“Das ist eine Privatinsel”, erklärte Cesar zufrieden. “Und wir haben sie ganz für uns.”
Natürlich, ging es Dixie durch den Kopf. Er wollte nicht so tun müssen, als wären sie ganz normale, überglückliche Flitterwöchner. Ehe sie sich’s versah, sprach sie ihre Gedanken laut aus.
“Du hast Recht.” Er betrachtete ihr angespanntes Gesicht.
“Zu diesem Zeitpunkt ist es unrealistisch, dass man überglücklich ist.”
Während sie in den Buggy kletterte, errötete sie schuldbewusst. “Ich war während des Flugs nicht besonders unterhaltsam, stimmt’s?”
“Nein”, erwiderte er ruhig. “Du warst nur still.”
“Vielleicht hättest du mich in dem Apartment an der Küste absetzen und Petra mit hierher nehmen sollen”, hörte sie sich plötzlich sagen. “Jasper hätte es überhaupt nicht gemerkt.”
Ihre Worte überraschten ihn offenbar genauso wie sie selbst.
“Das war nur ein Witz”, fügte sie unvermittelt hinzu.
Cesar kniff die Augen zusammen. “Wie kommst du darauf, dass ich an deiner Stiefschwester interessiert bin?”
Dixie verspannte sich und senkte den Blick. “Das sind die meisten Männer.”
“Ich bin aber nicht die meisten Männer.”
O doch, das war er. Er hatte eine Vorliebe für große, schlanke
.Blondinen mit viel Temperament. Und beim Abschiednehmen hatte sie ihn genau beobachtet. Er hatte Petra mehr oder weniger ignoriert, was nur bedeuten konnte, dass er sich sehr stark zu ihr hingezogen fühlte.
Plötzlich presste Cesar die sinnlichen Lippen zusammen und atmete tief ein. Er lenkte den Buggy mit hoher Geschwindigkeit den Hügel hinauf und bremste abrupt vor einem wunderschönen Haus, das erst hinter der letzten Kurve in Sicht gekommen war, weil es zwischen Bäumen und Büschen verborgen lag.
“Ist das schön!” sagte Dixie mit bebender Stimme.
Cesar, der immer noch sehr angespannt wirkte, sprang aus dem Buggy, nahm das Gepäck heraus und ging damit zur Tür.
Dixie folgte ihm in gebührendem Abstand in die geflieste Eingangshalle, in der es angenehm kühl war. Was war bloß in mich gefahren? fragte sie sich unglücklich. Natürlich würde Cesar nicht zugeben, dass er sich zu Petra hingezogen fühlte, wenn es nicht die geringste Chance gab, in naher Zukunft mit ihr zusammenzukommen.
“Ich hatte gehofft, es nicht sagen zu müssen”, sagte er leise,
“aber Petra war mir auf Anhieb unsympathisch.”
Sie blieb stehen und sah ihn erstaunt an.
“Es gibt ein nicht besonders schmeichelhaftes Wort, das meine Meinung von deiner Stiefschwester wiedergibt. Sie war nicht einmal eine Stunde in meinem Haus, und schon hat sie Ärger gemacht”, fügte er hinzu.
“Ein … wenig schmeichelhaftes Wort?” wiederholte sie stockend.
“Aber dir zuliebe möchte ich es lieber nicht benutzen.”
Als sie das eisige Funkeln in seinen Augen sah, war sie schockiert. Gleichzeitig war sie jedoch so erleichtert wie nie zuvor.
“Momentan”, fuhr er eindringlich fort, “gibt es keine andere Frau in meinem Leben, und …”
Genau in dem Moment begann sein Handy zu klingeln.
Cesar nahm es aus der Tasche, schaltete es ein und meldete sich. Sofort verspannte er sich. Dixie stand nahe genug vor ihm, um zu hören, dass eine Frau am Apparat war. Eine dunkle Röte überzog seine Wangen, und er blickte sich um. Schließlich ging er sichtlich nervös wieder zur Vordertür hinaus. “Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig”, hörte Dixie ihn schroff sagen.
Er lehnte sich an den Buggy und beobachtete sie, während sie ihren Koffer die Treppe hochzog.
“Komm, lass mich das machen”, erklärte
Weitere Kostenlose Bücher