Bittersueße Sehnsucht
er, als er sie eingeholt hatte. “Das war Lisette. Ich … ich habe ihr erzählt, dass ich geheiratet habe.”
“Eine bessere Ausrede wirst du wohl nie mehr haben.” Sie musterte ihn vorwurfsvoll. “Aber hättest du dir nicht etwas Netteres einfallen lassen können?”
“Etwas Netteres?” wiederholte er verständnislos.
“Was für ein Schock für die arme Frau! Erst hast du eine Affäre mit ihr, und dann …”
“Wir sind nicht bis zum Schlafzimmer vorgedrungen - und jetzt ist es vorbei, okay?” fiel er ihr ins Wort.
Dixie errötete beschämt und wandte den Blick ab. “Ich glaube, es geht mich nichts an, Cesar. Tut mir leid. Es ist so verwirrend … Mal muss ich schauspielern, dann wieder nicht…
Nach einer Weile kommt es mir vor, als wäre das Schauspielern die Realität, und dann werde ich wieder zu persönlich …”
“Vielleicht sollten wir einfach weiter schauspielern. Es ist bestimmt interessanter …” Er öffnete die einzige Tür, die vom Flur abging.
“Interessant? Du meine Güte!” rief sie beim Anblick des riesigen, luxuriös ausgestatteten Schlafzimmers.
Vielleicht gab es unten noch ein Schlafzimmer. Dixie drehte sich um. Cesar war bereits hinuntergegangen, um das restliche Gepäck zu holen. Sie folgte ihm und entdeckte ein prunkvolles Wohnzimmer, ein elegantes Esszimmer und eine schicke Küche mit einem gut bestückten Kühlschrank. Schließlich fand sie sich mit der Tatsache ab, dass es im ganzen Haus nur ein einziges Bett gab.
Cesar gesellte sich im Wohnzimmer zu ihr und schenkte sich einen Brandy ein. Dixie atmete tief durch. “Cesar, als ich oben war, habe ich gemerkt, dass … dass es nur ein …”
Er hatte das Glas in einem Zug geleert und straffte sich. “Du solltest jetzt Scott anrufen”, sagte er ausdruckslos.
“Oh … Ja, gut”, erwiderte sie leise.
Fünf Minuten später wählte sie die Nummer, und zu ihrem Entzücken meldete Scott sich sofort. Er war überrascht, schien sich jedoch sehr zu freuen.
“Du hast Heimweh? O Scott, wie schrecklich!” meinte sie mitfühlend, während sie beobachtete, wie Cesar unnötig heftig die Schiebetüren zur Terrasse öffnete. “Erzähl mir von der New Yorker Niederlassung … Aber du bist auch sehr clever, Scott, lass dich bloß nicht einschüchtern”, sagte sie eindringlich, während Cesar nur wenige Meter von ihr entfernt stand und sie mit funkelnden Augen betrachtete. “Natürlich wirst du es schaffen. Ich habe volles Vertrauen zu dir.”
Plötzlich ging Cesar an ihr vorbei in die Küche und knallte die Tür zu. Dixie zuckte zusammen. Dann hörte sie ein dumpfes Geräusch, ein unterdrücktes Fluchen und schließlich eine unheilvolle Stille. Bestürzt blickte sie auf die geschlossene Tür.
War Cesar gestürzt und hatte sich verletzt? Als die Tür einen Spaltbreit geöffnet wurde, entspannte Dixie sich ein wenig.
“Ja, ich bin noch da, Scott”, sagte sie.
“Du bist etwas Besonderes, Dixie. Mir geht es schon besser”, erklärte Scott dankbar. “Wenn ich wieder in London bin, gehe ich mit dir essen.”
“Essen? Oh, gern.” Am liebsten hätte sie das Gespräch jetzt beendet.
“Kannst du mir deine Nummer geben?”
“Na ja, ich bin gerade in Griechenland”, erwiderte sie unsicher.
“Was machst du denn da?” fragte er entgeistert. “Bist du in Urlaub?”
“Es ist eine Art Geschäftsreise.” Als die Küchentür wieder zuknallte, beendete Dixie das Gespräch und eilte in die Küche.
Aschfahl lehnte Cesar am Tresen, und aus einem Schnitt an seiner linken Hand sickerte Blut.
“Oh, deine arme Hand!” rief sie mitfühlend und griff zu dem Erste-Hilfe-Kasten, der an der Wand hing. “Lass mich die Wunde säubern …”
“Sei nicht albern … Es ist nur eine Schramme”, sagte er schroff.
Sie zog einen Stuhl heran und nötigte Cesar darauf, denn er sah aus, als würde er gleich in Ohnmacht fallen. Der Schnitt war im Daumen und ziemlich tief. “Vielleicht muss es genäht werden…”
“Unsinn … Es ist nichts.”
“Wie ist das passiert?”
“Ich … habe mich an etwas gestoßen”, erklärte Cesar grimmig und mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen.
“Ist dir schwindelig?”
“Nein.”
Geschickt versorgte sie die Wunde.
“Anscheinend warst du bei den Pfadfindern.”
“Ja …” Während Dixie die schlanke, gebräunte Hand betrachtete, wurde sie plötzlich von starken Gefühlen überwältigt. Ohne nachzudenken, presste sie die Lippen auf den Handrücken.
Cesar verspannte sich,
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