Bittersueßes Hoffen
ziemlich kompliziert, Mrs. Cameron. Sie brauchen nur zu wissen..."
"Sie brauchen nur zu wissen, dass es ein Fehler ist, in dem Ton mit mir zu sprechen", unterbrach sie den Anwalt ruhig. "Ich bin Ihre Mandantin. Sie arbeiten für mich und nicht für Brian Cameron. Oder haben Sie das vergessen?"
Sie ging zu Brian, und er ließ zu, dass sie ihm die Mappe wegnahm. Er lächelte sogar schwach.
"Lies und vergieß Tränen, Süße."
Faith öffnete die Mappe. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich Brian an die Fensterbank lehnte und sie belustigt beobachtete. Alles in ihr sehnte sich danach, ihm zu sagen, was er mit dem Geld machen konnte. Ihr Stolz verlangte es, aber der bedeutete nichts, schon seit Jahren nicht mehr. Nur Peter war wichtig.' Sie dachte daran, wie sehr sie ihn liebte, und es half ihr, sich zu konzentrieren. Zahlenkolonnen. Käufe. Verkäufe. Salden. Es ging noch seitenlang so weiter. Die Salden wurden immer kleiner, die Konten aufgelöst.
Schließlich sah sie auf. Brian hatte seinen Platz am Fenster verlassen und stand direkt vor ihr. Sie hielt ihm die Mappe hin. "Brian? Was ist das?"
"Deine Zukunft", sagte er fast sanft. "Lies die letzte Zeile."
Faith tat es. Rechnungsabschluss-Saldo: siebenhundertzweiundachtzig Dollar und ...
„Das ist dein Erbe, Darling. Nicht ganz, was du erwartet hattest, stimmt's?“
Er stand zu dicht vor ihr. Sie wusste, dass er sie absichtlich bedrängte, um sie aus der Fassung zu bringen, und es gelang ihm. Sie mochte es nicht, ihn so nah zu haben, wollte nicht sein Eau de Cologne riechen, irgendein exklusiver Duft, der zu dem teuren Anzug passte. Die Jahre hatten nicht nur sie, sondern auch Brian gezeichnet. Sie war von Klatsch und Verleumdungen zermürbt, während er noch härter und gefährlicher geworden war. Schaudernd trat sie zurück. "Ich hätte gern eine Erklärung, Mr. Jergen. Soll das alles sein, was vom Vermögen meines Mannes noch übrig ist?"
"Verstorbenen Mannes", sagte Brian. „Ted ist nicht mehr da, um deine Spiele zu spielen."
Faith ignorierte Brian. "Mr. Jergen? Bestimmt gibt es andere Vermögenswerte.
Was ist aus ihnen geworden?"
Der Anwalt tätschelte ihr den Arm. "Die Sache ist kompliziert, Faith."
"Dann vereinfachen Sie sie. Und denken Sie bitte daran, mich mit Mrs.
Cameron anzureden." Sie hörte Brian lachen, doch es war ihr gleichgültig. Sie hatte es satt, herablassend behandelt zu werden, und blickte den Anwalt an, bis er rot wurde.
"Wie Sie wünschen, Mrs. Cameron. Ihr Mann war ein besonnener Investor, zumindest bis vor einigen Jahren. Dann hat er Neuemissionen von
Technologiewerten gekauft, mit denen Leute damals über Nacht ein Vermögen gemacht haben."
"Weiter. Ted hat also investiert und viel Geld verdient. Was ist daran auszusetzen?"
"Nichts, Mrs. Cameron, wenn die Aktien im Wert steigen oder wenn man rechtzeitig verkauft. Ihrem verstorbenen Mann sind Fehleinschätzungen unterlaufen. Die Kurse seiner Aktien sind gefallen, aber er hat weitergekauft. Er dachte wohl, er würde die Verluste ausgleichen. Und..."
"Und das hat er nicht geschafft", sagte Brian.
Jergen lächelte dankbar. "Genau. Diese Papiere hier erzählen die Geschichte.
Vor einigen Monaten hat Ted die Bank und die Immobilienfirma verkauft. Das Bauunternehmen war er schon losgeworden. Er hat sich einen Anwalt in Atlanta genommen. Ich nehme an, er wollte nicht, dass irgendjemand in Liberty über den Ernst der Lage Bescheid weiß. Mit dem, was noch übrig war, hat er ein Technologieunternehmen gegründet. Ich bin sicher, dass er glaubte, er würde sich finanziell völlig erholen. Aber leider ist er nicht mehr dazu gekommen, Mrs. Cameron. "
Faith tastete nach einem Stuhl und setzte sich. Sie war wie betäubt.
"Nur das Haus hat Ihr Mann nicht angerührt. Es ist hypothekenfrei."
Der große, zugige Kasten, in dem sie sich niemals wie zu Hause gefühlt hatte.
"Es ist ein wertvoller Besitz …“, sprach Jergen weiter.
Faith hörte "Ihr Erbe" und "wirklich eine Überraschung", doch sie gab nicht richtig Acht auf das, was er sagte. Ein wertvoller Besitz. Das waren die Worte, die ihr immer wieder durch den Kopf gingen, und plötzlich wusste sie, was sie tun musste. Sie stand auf. "Verkaufen Sie das Haus, sobald ..." Jergen sah sie verblüfft an. Und Brian lächelte. "Habe ich irgendetwas nicht mitbekommen?
Mr. Jergen? Gibt es einen Grund, warum ich es nicht verkaufen kann?"
"Mrs. Cameron." Der Anwalt zögerte. "Mrs. Cameron", begann er wieder,
"liebe junge
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