Bittersueßes Hoffen
Aber Cameron House war seit neun Jahren ihr Zuhause. Er war in der ganzen Zeit nicht wieder aufgetaucht. Er hatte Liberty verlassen und niemals auf seinen Bruder, seinen Vater oder sie zurückgeblickt. Sollte er doch versuchen, das Haus zu bekommen! Ted hatte es ihm hinterlassen? Na wenn schon! Sie wohnte hier, und sie hatte Anspruch auf ihren Pflichtteil. Bestimmt würde sie einen Anwalt finden, der sich nicht einem Cameron unterwerfen und sie gern vertreten würde. Welcher Richter würde denn eine Frau und ihr Kind auf die Straße setzen?
Faith lächelte. Sie fühlte sich schon bedeutend wohler. Schnell legte sie den Rest ihrer Sachen ab und ging duschen. Brian saß wahrscheinlich in Jergens Büro und lachte darüber, wie sie besiegt davongeschlichen war. Sie hatte es ihm so leicht gemacht. Tja, ihn erwartete eine große Überraschung.
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie einen kurzen Morgenmantel aus Baumwolle an, kehrte lächelnd ins Schlafzimmer zurück ... und schrie auf. Brian stand in der Türöffnung, die Hände zu Fäusten geballt, das Gesicht verzerrt vor Wut.
"Wo ist er, Faith?" Als sie nicht antwortete, kam er herein und stieß mit dem Fuß die Tür hinter sich zu.
Faith ich schluchzend an die Wand zurück.
4. KAPITEL
Brian hatte nicht einmal daran gedacht, zum Haus zu fahren. Er hatte beobachtet, wie Faith, wenn auch aschfahl im Gesicht, stolz und energisch den Konferenzraum verließ.
"Sie befindet sich in einer schwierigen Lage", hatte Jergen gesagt.
"Ja." Brian lächelte. "So ist das Leben."
"Mir tut die Frau keineswegs Leid, aber vielleicht hätten Sie ihr ein bisschen mehr Zeit geben sollen, Cameron House zu räumen."
Brian sah den Anwalt an, als hätte dieser den Verstand verloren. "Wozu?"
"Na ja, es kommt ziemlich plötzlich, Mr. Cameron. Ein Richter würde ihr wahrscheinlich dreißig Tage zugestehen."
"Ich bin kein Richter. Und wenn sie nur halb so intelligent ist, wie ich glaube, wird sie sich davor hüten, ihr weniges Geld für Gerichtskosten zu verschwenden."
"Ich habe nur gemeint, wenn man alles berücksichtigt …“
"Was alles? Reden Sie Klartext, Jergen. Ich bin nicht in der Stimmung für Rätsel."
"Natürlich bin ich verpflichtet, die Privatsphäre meiner Mandanten zu schützen, trotzdem hätte ich vielleicht früher erwähnen sollen, dass nicht nur Mrs. Cameron in dem Haus wohnt."
Ein langes Schweigen folgte.
Der Anwalt suchte nervös nach den richtigen Worten. "Ich meine, wenn sie allein wäre ... "
"Kommen Sie zur Sache, Mann. Wer wohnt bei meiner Schwägerin?"
"Peter. Und sie wird nicht das Geld haben, um für ihn zu sorgen …“
Brian sah rot. Er rannte aus der Kanzlei und die Treppe hinunter, aber Faith war weg. Und das ist nur gut so, dachte er, während er sein Jackett auf den Rücksitz warf, in den Jaguar stieg und den Motor anließ. Sein Bruder war gerade unter der Erde, und seine Schwägerin hatte schon einen Liebhaber im Haus der Camerons untergebracht, der vom Geld der Camerons lebte. Brian gab Gas, schlängelte sich durch den Verkehr, bog schleudernd um Ecken und fuhr instinktiv zu den abgelegenen Straßen, die er früher mit seinem Motorrad entlanggerast war, wenn er einen klaren Kopf hatte bekommen müssen.
Schließlich war er auf der unbefestigten Straße, die in die Berge führte. Brian trat das Gaspedal ganz durch, doch seine Anspannung nahm noch zu. Er war nach Liberty gekommen, um zu sehen, was für ein Gesicht Faith machen würde, wenn sie erfuhr, dass ihr Plan missglückt war. Jetzt genügte es nicht mehr. Nicht nach dem, was Jergen ihm mitgeteilt hatte. Seine reizende Schwägerin hatte einen Liebhaber, der in ihrem Bett schlief und den Körper küsste und liebkoste, den sie früher einmal ihm angeboten hatte. "Verdammt! " sagte Brian rau. Er bremste scharf und wendete.
Zwanzig Minuten später ragte Cameron House vor ihm auf, so groß und hässlich, wie er es in Erinnerung hatte. Wahrscheinlich lag Faith inzwischen in den Armen ihres Liebhabers und erzählte ihm, dass das Geld weg sei, mit dem sie gerechnet hatten. Nur eine reiche Witwe konnte es sich leisten, sich einen Liebhaber zu nehmen und für seine Dienste zu bezahlen.
Brian lief die Treppe hoch auf die Veranda, die der Beweis für die Unfähigkeit seines Vaters war, den Unterschied zwischen Ramsch und Stil zu erkennen, klingelte, bis sein Finger wehtat, und schlug dann mit der Faust gegen die Tür.
"Faith!" brüllte er. Nichts. Im Haus blieb es still. Ihm fiel ein, dass immer
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