Bittersweet Moon 3
Kleid.
„Hier! Kauf dir noch passende Unterwäsche dazu“, meint
Sally und drückt mir einen großen Schein in die Hand, als wir uns zum Ausgang
begeben.
„Nein Sally, das ist nicht nötig“, wehre ich mich und
erröte.
„Doch, Robin wollte, dass ich dir noch Geld für Unterwäsche
gebe, also keine Widerrede. Kauf dir was richtig Teures nach seinem Geschmack,
du weißt schon ...“, tätschelt sie meinen Unterarm. Ich verstehe sofort, was
sie eigentlich sagen wollte: Robin will, dass ich mir besonders sexy Dessous
kaufe … Oh Mann, sogar solche Details bespricht er mit ihr! Es fehlt noch, dass
sie sich nach meiner Verhütungsmethode erkundigt … Aber bestimmt hat sie Robin
darüber schon ausgefragt, um auf Nummer sicher zu gehen. Gehört wohl zu
ihrem Job , seufze ich ergeben.
Sally hält ein vorbeifahrendes Taxi an und wir verabschieden
uns. „Morgen schicke ich den Fahrer, um dich abzuholen. Wir treffen uns alle
bei Robin, bevor wir zusammen zur Galerie fahren“, klärt sie mich noch auf. Ich
bedanke mich und sie steigt in das Auto. Ein Fahrer holt mich ab! Wow, mein
Rock'n'Roll Life fängt tatsächlich an!
Ich fahre mit der U-Bahn bis zum Alexanderplatz und betrete
die Galeria Kaufhof. In der Wäscheabteilung lasse ich mich ausnahmsweise
beraten. Die Verkäuferin zeigt mir einige Sets in rot und schwarz, doch ich
greife sofort nach einer gewagten Corsage in rot, mit passendem hauchdünnen
String. Wenn schon, denn schon! Unter dem Kleid darf ich ruhig nuttig
aussehen, grinse ich innerlich, als ich an der Kasse bezahle. Es fehlt noch
Schmuck und da ich immer noch etwas Geld übrig habe, begebe ich mich in die
Schmuckabteilung. Dort angekommen wähle ich eine schwere silberne Kette mit
stilisiertem Kreuzanhänger und Straßsteinchen aus. Das Geld ist nun alle und
mein Outfit ist komplett!
Ich kann kaum erwarten, mich morgen darin präsentieren zu
können! Scheinbar ist das einstige Aschenputtel in mir erwacht und bereit, mit
ihrem Prinzen auf der Tanzfläche zu glänzen…
Kapitel zwei
Den großen Tag begrüße ich mit ziemlich gelassener
Erwartungsfreude. Lucy wird bei ihrer besten Freundin Ronja übernachten und
muss daher erst am nächsten Morgen gegen Mittag abgeholt werden. So habe ich
genug Zeit zur Verfügung und ich muss nicht zu früh Robins Bett verlassen … Ich
wollte auf keinen Fall Nick fragen, ob er einspringt und Lucy zu sich nimmt und
bin umso erleichterter, als Ronjas Mutter sofort mit der Übernachtung unter der
Woche einverstanden war.
Lucy bringe ich am Nachmittag zu ihr und sie zieht
begeistert ihr kleines Übernachtungsköfferchen hinter sich her. Mit Ronjas Mutter
tausche ich an der Tür einige höflich belanglose Worte aus und verabschiede
mich von Lucy mit einer ausgiebigen Umarmung und Küsschen, das es ihr schon
fast peinlich ist. Sie verdreht ihre Augen, aber lässt es über sich ergehen.
Der restliche Tag mitsamt Nacht gehört mir!
Zu Hause mache ich mich ausgehfertig, was keine leichte
Aufgabe ist. An diesem Abend will ich mich in meinem besten Licht präsentieren,
ich erscheine ja das erste Mal als Robins Begleiterin in der Öffentlichkeit.
Natürlich bin ich dementsprechend aufgeregt, doch die Nervosität hält sich im
Normbereich. Ich entscheide mich, einfach ich selbst zu bleiben und mit dieser
Haltung schminke ich mich und style meine Locken.
Kurz vor acht klingelt der Fahrer unten an der Tür. Vor dem
Haus steht ein großer schwarzer Mercedes, aber der Fahrer trägt zum Glück keine
Uniform, nur einen Anzug. Er begrüßt mich laut und freundlich auf Berlinerisch,
was meine Anspannung gleich auflockert. Natürlich öffnet er mir höflich die Tür
und ich hoffe, niemand von den Nachbarn sieht mich einsteigen.
Während der Fahrt tauschen wir einige Worte aus und ich
erfahre, dass er für Robins Plattenfirma arbeitet und schon einige berühmte
Bands und Solokünstler durch Berlin gefahren hat. Er ist ein lustiger und zum
Spaß angelegter Mittfünfziger, der sich von berühmten Namen nicht im Geringsten
beeindrucken lässt. „Och die Stars müssen mal aufs Klo, jenau wie wir alle
och“, lacht er laut, als er mich im Rückspiegel anschaut und entlockt mir damit
ein Lächeln.
Vor dem Haus öffnet er mir wieder die Tür und ich steige
schon ziemlich gekonnt und elegant aus dem Wagen.
Robin empfängt mich an der Tür mit einem begeisterten „Wow!“
Er küsst mich auf die Wange, weil ich ihm die sorgfältig geschminkten
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