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Black Dagger 02 - Blutopfer

Black Dagger 02 - Blutopfer

Titel: Black Dagger 02 - Blutopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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schon viele Male getan. Dann hob sie Wraths Kopf ein wenig an und drückte ihm die Wunde an den Mund.
    Sein Körper bäumte sich auf, als habe man ihn an eine Autobatterie angeschlossen.
    »Gut, dann bringen wir ihn jetzt weg«, sagte der Mann, der das Kommando übernommen hatte. »Marissa, du bleibst genau so.«
    Beth hielt Wraths Hand, während die Männer ihn vom Scheunenboden aufhoben und ihn so sanft wie möglich über den Rasen zu Vishous’ Wagen trugen. Marissa und Beth stiegen zu ihm nach hinten, Butch und Vishous setzten sich nach vorne.
    Der andere Mann verschwand.
    Während das Auto über dunkle Nebenstraßen raste, strich Beth mit der Hand immer wieder über Wraths
Arm, streichelte die Tätowierungen. Seine Haut fühlte sich kalt an.
    »Du liebst ihn so sehr«, murmelte Marissa.
    Beth sah auf. »Trinkt er?«
    »Ich weiß es nicht.«

27
    Im Vorraum des Operationssaals zog Havers sich die Latexhandschuhe aus und warf sie in den Müll. Sein Rücken schmerzte, nachdem er sich stundenlang über Wrath gebeugt, die Eingeweide des Kriegers zusammengeflickt und die Wunde an seinem Hals versorgt hatte.
    »Wird er durchkommen?«, fragte Marissa, sobald er aus dem OP kam. Sie war geschwächt, weil sie ihm so viel Blut gespendet hatte. Ihre Haut war blass, sie blickte ihren Bruder eindringlich an.
    »Das werden wir bald wissen. Ich hoffe es.«
    »Ich auch.« Sie ging an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    »Marissa –«
    »Ich weiß, dass es dir leid tut. Aber ich bin nicht diejenige, bei der du dich entschuldigen musst. Vielleicht fängst du mal bei Beth an. Falls sie jemals bereit sein sollte, dich anzuhören.«
    Als sich die Tür schloss, machte Havers die Augen zu.

    O Gott, dieser Schmerz in seiner Brust. Der Kummer über eine Tat, die niemals ungeschehen gemacht werden konnte.
    Verzweifelt ließ sich der Arzt gegen die Wand sinken und zog sich die OP-Mütze vom Kopf.
    Gott sei Dank hatte der Blinde König die Konstitution eines wahren Kriegers. Sein Körper war kräftig, sein Wille unerschütterlich. Obwohl selbst er ohne Marissas beinahe reines Blut nicht überlebt hätte.
    Oder auch ohne die Anwesenheit seiner dunkelhaarigen Shellan, vermutete Havers. Beth, wie sie hieß, war die gesamte Operation über bei ihm geblieben. Und wenngleich der Krieger bewusstlos gewesen war, blieb sein Kopf die ganze Zeit über ihr zugewandt. Sie hatte stundenlang zu ihm gesprochen, bis ihre Stimme nur mehr ein heiseres Flüstern gewesen war.
    Und sie war auch jetzt bei ihm, obgleich sie so erschöpft war, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Sie hatte sich geweigert, ihre eigenen Verletzungen untersuchen zu lassen, und sie aß auch nichts.
    Mit einem Ruck stemmte sich Havers hoch und ging zu dem tiefen Waschbecken. Er klammerte sich an den Edelstahlrand und starrte in den Ausguss. Ihm war speiübel, aber sein Magen war leer.
    Die Brüder warteten draußen auf Nachrichten.
    Und sie wussten, was er getan hatte.
    Bevor Havers mit der Operation begonnen hatte, hatte Tohr ihn an der Kehle gepackt. Sollte Wrath auf dem OP-Tisch sterben, so hatten die Brüder gelobt, dann würden sie Havers an den Füßen aufhängen und ihn mit den bloßen Fäusten schlagen, bis er verblutete. Direkt in seinem eigenen Haus.
    Zweifellos hatte Zsadist ihnen alles erzählt.
    Mein Gott, könnte ich doch nur die Zeit zurückdrehen, dachte
Havers. Wäre ich doch niemals in diese verwünschte Gasse gegangen.
    Und er hätte es besser wissen müssen als einem Mitglied der Bruderschaft einen solchen Verrat anzutragen. Nicht einmal dem Seelenlosen.
    Als er Zsadist das Angebot machte, hatte der Bruder ihn unverwandt aus seinen Furcht erregenden schwarzen Augen angestarrt. Havers war sofort klar gewesen, dass er einen schweren Fehler begangen hatte. Zsadist mochte voller Hass sein, aber er war kein Verräter an seinem König. Und er fasste es als Beleidigung auf, überhaupt gefragt worden zu sein.
    »Ich töte umsonst«, hatte Zsadist geknurrt. »Aber nur, wenn ich hinter dir her wäre. Geh mir aus den Augen, bevor ich mein Messer ziehe.«
    Erschüttert war Havers weggelaufen, nur um sich von einem Lesser in die Enge treiben zu lassen. Zum ersten Mal kam er einem der Untoten so nahe, und er war überrascht, dass er so helle Haare und Haut hatte. Diese Kreatur atmete pure Bosheit und war mehr als bereit, ihn zu töten. Mit dem Rücken zur Wand und fast wahnsinnig vor Angst, hatte Havers zu reden begonnen – ebenso, um doch noch sein Ziel zu

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