Black Dagger 02 - Blutopfer
trinke.«
Sie lachte düster und sich selbst verachtend. Ihn verachtend. Die ganze Situation verachtend. »Musstest du es mir noch extra unter die Nase reiben?«
»Nein.«
Kurze Pause. »Allein bei der Vorstellung, dass du eines Tages die Haut eines anderen Mannes mit deinen Zähnen durchbohren und sein Blut in dich aufnehmen wirst, möchte ich auf etwas einstechen.«
Beth starrte ihn an.
Warum bleibst du dann nicht bei mir?, dachte sie.
Wrath schüttelte den Kopf. »Aber ich darf mir solche Gedanken nicht erlauben.«
»Warum nicht?«
»Weil du niemals mir gehören kannst. Egal, was ich vorher gesagt habe.«
Fritz kam herein, räumte ab und brachte ihnen dann den Nachtisch. Ganze Erdbeeren auf einem Dessertteller mit Goldrand. Etwas Schokoladensauce zum Eintauchen der Früchte. Ein kleiner Keks.
Unter normalen Umständen hätte Beth die Portion in null Komma nichts verputzt, aber sie war zu aufgewühlt zum Essen.
»Magst du keine Erdbeeren?«, fragte Wrath, während er sich eine in den Mund steckte. Seine strahlend weißen Zähne bissen durch das rote Fleisch.
Sie zuckte die Achseln, zwang sich, ihn nicht anzusehen. »Doch, schon.«
»Hier.« Er nahm eine Frucht von seinem Teller und beugte sich zu ihr. »Lass mich dich füttern.«
Seine langen Finger hielten den Stiel, der Arm verharrte ruhig in der Luft.
Sie wollte nehmen, was er anbot. »Ich kann mich selbst füttern.«
»Natürlich kannst du das«, sagte er sanft. »Aber darum geht es nicht.«
»Hattest du Sex mit ihr?«, wollte sie wissen.
Seine Augenbrauen flatterten. »Letzte Nacht?«
Sie nickte. »Wenn du von ihr trinkst, schläfst du dann mit ihr?«
»Nein. Und um deine nächste Frage auch gleich zu beantworten: Ich schlafe im Moment mit niemandem außer dir.«
Im Moment, dachte sie.
Beth sah auf ihre Hände, sie war verletzt, obwohl sie keinen Grund dazu hatte.
»Lass mich dich füttern«, murmelte er. »Bitte.«
Sei nicht so kindisch, schimpfte sie mit sich. Sie waren
beide erwachsen. Der Sex war fantastisch, und das war mehr, als sie bisher von einem Mann bekommen hatte. Würde sie jetzt wirklich gehen, nur weil sie ihn irgendwann verlieren würde?
Außerdem, selbst wenn er ihr das Blaue vom Himmel verspräche, ein Mann wie er würde nicht lange bleiben. Er war ein Krieger, seine Gefährten waren Kerle wie er. Die traute Zweisamkeit würde ihn zu Tode langweilen.
Aber jetzt war er bei ihr. Und jetzt wollte sie ihn.
Beth lehnte sich nach vorn, öffnete den Mund und legte die Lippen um die Erdbeere. Sie biss die ganze Frucht auf einmal ab. Wraths Nasenflügel bebten. Als ein Spritzer süßen Saftes daneben floss und ihr über das Kinn tropfte, zischte er.
»Lass mich das machen«, flüsterte er kaum hörbar. Sanft nahm er ihr Kinn in seine Hand. Hob die Serviette mit der anderen.
Beth legte ihre Hand auf seine. »Mit dem Mund.«
Ein tiefes Geräusch aus seiner breiten Brust hallte durch den Raum.
Wrath beugte seinen Oberkörper vor und legte den Kopf zur Seite. Kurz blitzten seine Fänge auf, als seine Lippen sich öffneten und die Zunge heraus glitt. Zärtlich leckte er den Saft ab und zog sich wieder zurück.
Er sah sie an. Sie sah ihn an. Die Kerzen flackerten.
»Komm mit mir.« Er hielt ihr seine Hand hin.
Beth zögerte keine Sekunde. Sie legte ihre Handfläche in seine und ließ sich vom Stuhl hochziehen. Dann führte er sie in den Salon, zum Bild und durch die Wand, die steinerne Treppe hinunter. In der Dunkelheit war seine Präsenz überwältigend.
Unten angekommen, brachte er sie in sein Zimmer. Ihr Blick fiel als erstes auf das Bett. Es war gemacht worden, die Kissen ordentlich am Kopfteil aufgereiht, die Satinbettwäsche
glatt wie ein See im Sonnenschein. Heiße Schauer überliefen ihren Körper, als sie daran dachte, wie sich sein Körper auf ihrem angefühlt hatte, wie er sich in ihr bewegt hatte.
Genau darauf steuerten sie jetzt wieder zu, dachte sie. Sie konnte es kaum erwarten.
Ein tiefes Knurren ließ sie über die Schulter blicken. Wraths Blick lag auf ihr wie die des Jägers auf seiner Beute.
Er hatte ihre Gedanken gelesen. Er wusste, was sie wollte. Und er war bereit, es ihr zu geben.
Langsam kam er auf sie zu. Gleichzeitig hörte sie die Tür zuschlagen und das Schloss klicken. Sie sah sich um, war etwa noch jemand im Raum? Nein, da war niemand.
Seine Hand legte sich um ihren Hals. Mit dem Daumen legte er sanft ihren Kopf in den Nacken. »Ich will dich schon den ganzen Abend küssen.«
Sie
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