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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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entgegnete Phury leise. »Man kann es nicht aufhalten.«
    »Nur der Boden kann es aufhalten.« Der Daumen hörte auf zu reiben. »Mein Bruder, für mich siehst du
nicht aus wie der Erdboden. Du wirst den Schnee nicht aufhalten. Niemals.«
    Eine Reihe von Knallgeräuschen ertönte, gefolgt von Lichtblitzen, als Z den Lessern den Dolch in die Brust stieß, und die Körper sich in nichts auflösten. Dann hörte man nur noch das Zischen des kaputten Kühlers und Zs schweres Atmen.
    Wie ein Gespenst erhob er sich von dem schwarz durchtränkten Boden, das Blut der Lesser strömte ihm über Gesicht und Arme. Seine Aura war ein schimmernder Dunst der Gewalt, der die Szenerie hinter ihm zum Flimmern brachte und den Wald um den Umriss seines Körpers herum unscharf wirken ließ.
    »Ich fahre in die Stadt«, sagte er und wischte sich die Klinge am Oberschenkel ab, »und suche mir ein paar weitere.«
     
    Unmittelbar bevor Mr O wieder loszog, um Vampire zu jagen, öffnete er die Trommel seiner Neun-Millimeter-Smith-&-Wesson und untersuchte das Innere des Laufs. Die Waffe musste dringend gereinigt werden, genau wie seine Glock. Er hatte zwar noch jede Menge andere Sachen auf seiner Erledigungsliste stehen, aber nur ein Vollidiot pflegte seine Knarren nicht. Ein Lesser musste immer tadellose Waffen bei sich haben. Bei einem Gegner wie der Bruderschaft der Black Dagger durfte man sich keine Nachlässigkeit erlauben.
    Auf seinem Weg quer durch das Überzeugungszentrum machte er einen Schlenker um den Autopsietisch herum, den sie für ihre Arbeit benutzten. Das Gebäude bestand aus einem einzigen Raum ohne Isolierung und ohne Bodenbelag, doch da keine Fenster eingebaut waren, drang immerhin kaum Wind ein. Es gab eine Pritsche, auf der er schlief. Eine Dusche. Keine Toilette oder
Küche, da Lesser nicht aßen. Das Gebäude roch immer noch nach frischem Holz, da es erst vor eineinhalb Monaten erbaut worden war. Es roch außerdem nach dem Petroleumradiator, mit dem sie es beheizten.
    Das Inventar beschränkte sich auf ein Regal, das sich über die gesamte, fünfzehn Meter lange Wand vom nackten Erdboden bis zu den Dachsparren erstreckte und in dem ihr Werkzeug ordentlich auf den Brettern aufgereiht lag: Messer, Schraubstöcke, Zangen, Hammer, Fuchsschwänze. Alles, was einer Kehle einen Schrei entreißen konnte, war hier vorhanden.
    Doch das Gebäude war nicht nur eine Folterkammer; es diente auch zur Verwahrung Gefangener. Vampire über einen längeren Zeitraum einzusperren, war knifflig, denn sie konnten einem direkt vor der Nase weg verpuffen, wenn sie es schafften, sich zu entspannen und zu konzentrieren. Stahl hinderte sie an dieser Magie, aber eine Zelle mit Gitterstäben wiederum schirmte die Blutsauger nicht vor dem Sonnenlicht ab, und einen geschlossenen Raum aus massivem Stahl zu bauen, war unpraktisch. Was allerdings prächtig funktionierte, war ein Abflussrohr aus Wellblech, das vertikal in den Boden eingelassen war. Beziehungsweise drei davon.
    O war stark versucht, zu den Aufbewahrungsrohren hinüberzugehen, wusste aber ganz genau, dass er dann den Absprung nicht mehr schaffen würde. Und er hatte Quoten zu erfüllen. Der stellvertretende Befehlshaber nach dem Haupt-Lesser zu sein, verschaffte ihm einige Boni, wie zum Beispiel diese Einrichtung leiten zu dürfen. Gleichzeitig musste er aber, wenn er seine Privatsphäre schützen wollte, eine angemessene Performance zeigen.
    Was zum Beispiel auch bedeutete, seine Waffen in Schuss zu halten, selbst wenn er eigentlich lieber etwas
anderes tun würde. Er schob einen Erste-Hilfe-Kasten beiseite, schnappte sich die Waffenreinigungskiste und zog einen Stuhl an den Autopsietisch.
    Die einzige Tür des Gebäudes schwang ohne Anklopfen auf. O blickte über die Schulter, doch beim Anblick des Besuchers zwang er sich dazu, den entnervten Ausdruck von seinem Gesicht zu wischen. Mr X war nicht willkommen, aber da er nun mal der Boss der Gesellschaft der Lesser war, konnte er ihn schlecht abweisen. Schon alleine aus Selbsterhaltungstrieb.
    Wie er so unter der nackten Glühbirne stand, sah der Haupt-Lesser deutlich wie ein Mann aus, mit dem man sich besser nicht anlegte, falls man an seinem eigenen Körper hing. Knapp zwei Meter groß und eine Statur wie ein Auto: quadratisch und stahlhart. Und wie alle anderen Mitglieder der Gesellschaft, die ihre Initiation schon längere Zeit hinter sich hatten, waren all seine Pigmente verblasst. Seine weiße Haut nahm niemals einen rosigen Schimmer

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