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Black Dagger 05 - Mondspur

Black Dagger 05 - Mondspur

Titel: Black Dagger 05 - Mondspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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das köstliche Gewicht der Verzweiflung setzte sich auf seiner Brust fest. Er hatte geglaubt, die Liebe zu kennen, bevor er ein Lesser wurde. Er hatte geglaubt, Jennifer, die Frau, mit der er jahrelang verbunden gewesen war, die er geliebt und geschlagen hatte, sei etwas Besonderes gewesen. Doch erst jetzt wusste er, was wahre Leidenschaft war. Seine Gefangene war der brennende Schmerz, durch den er sich wieder wie ein Mensch fühlte. Sie war die Seele, die seine eigene ersetzte, die er Omega geschenkt hatte. Durch sie lebte er, obwohl er untot war.
    »Ich komme zurück, so schnell ich kann, Frau.«
     
    In ihrem Loch sackte Bella zusammen, als sie die Tür zuschlagen hörte. Die Tatsache, dass der Lesser völlig neben der Spur war, bloß weil sie ihm nicht geantwortet hatte, gefiel ihr. Das hieß ja wohl, dass sein Wahnsinn jetzt vollkommen war, oder nicht?
    Seltsam, dass ein Ende im Irrsinn auch auf sie wartete. Von dem Moment an, als sie vor wie vielen Wochen auch immer in diesem Rohr aufgewacht war, hatte sie angenommen, dass ihr Tod ganz konventionell sein würde, von der Sorte, die mit einem schwer beschädigten Körper einherging. Doch nein, zuerst starb ihr Geist, während ihr Körper bei relativer Gesundheit blieb.
    Die Psychose hatte sich Zeit gelassen damit, Besitz von
ihr zu ergreifen, und wie bei einer körperlichen Krankheit war sie in Stufen vorangeschritten. Zunächst war sie zu verängstigt gewesen, um an irgendetwas anderes zu denken als daran, wie sich die Folter anfühlen würde. Doch die Tage verstrichen, und nichts dergleichen war geschehen. Der Lesser schlug sie zwar, und seine Blicke auf ihrem Körper waren ekelerregend, aber er tat ihr nicht das an, was er den anderen Vampiren antat. Und er vergewaltigte sie auch nicht.
    Als Reaktion darauf hatten sich ihre Gedanken allmählich verschoben, ihre Lebensgeister waren wieder erwacht, und sie hatte die Hoffnung genährt, doch noch gerettet zu werden. Diese Phönix-aus-der-Asche-Periode hatte einige Zeit angehalten. Eine ganze Woche vielleicht, obwohl der Lauf der Tage schwer nachzuhalten war.
    Aber dann hatte ihr unaufhaltsamer Niedergang begonnen, und was sie nach unten gezogen hatte, war der Lesser selbst gewesen. Es hatte ein Weilchen gedauert, bis sie es begriffen hatte, doch sie hatte eine bizarre Macht über ihren Geiselnehmer, und nach einer gewissen Zeit hatte sie angefangen, diese zu benutzen. Erst hatte sie nur ihre Grenzen ausgetestet. Später quälte sie ihn einzig und allein aus dem Grund, weil sie ihn so sehr hasste und wollte, dass er litt.
    Der Lesser, der sie verschleppt hatte … liebte sie aus irgendeinem Grund. Von ganzem Herzen. Manchmal brüllte er sie an, manchmal machte er ihr auch Angst, wenn er eine seiner Launen hatte, doch je härter, je ablehnender sie zu ihm war, desto besser behandelte er sie. Wenn sie ihn nicht in ihre Augen sehen ließ, geriet er vor lauter Panik ins Wanken. Wenn er ihr Geschenke brachte und sie sie zurückwies, weinte er. Mit wachsender Inbrunst sorgte er sich um sie und bettelte um ihre
Aufmerksamkeit. Er kuschelte sich an sie, und wenn sie ihn nicht an sich heranließ, dann brach er zusammen.
    Mit seinen Gefühlen zu spielen, stellte momentan ihre gesamte, hasserfüllte Welt dar, und die Grausamkeit, die sie nährte, brachte sie um. Einst war sie ein lebendiges Wesen gewesen, eine Tochter, eine Schwester … ein Jemand … Nun verlor sie alles Lebendige in diesem Albtraum, wurde so maskenhaft wie eine einbalsamierte Mumie, hart wie Zement.
    O gütige Jungfrau der Schrift, sie wusste, er würde sie niemals gehen lassen. So sicher, als hätte er sie auf der Stelle getötet, hatte er ihr jede Zukunft genommen. Alles, was sie jetzt noch hatte, war diese grauenhafte, unendliche Gegenwart. Mit ihm.
    Panik, ein Gefühl, das sie schon länger nicht mehr gespürt hatte, wallte in ihrer Brust auf.
    In ihrer Verzweiflung, die vorherige Empfindungslosigkeit wiederzuerlangen, konzentrierte sie sich darauf, wie kalt es in der Erde war. Der Lesser kleidete sie in die Sachen, die er aus der Kommode und dem Schrank in ihrem eigenen Haus mitgenommen hatte, und sie trug lange Hosen und Fleecepullis ebenso wie warme Socken und Stiefel. Trotz alledem war die Kälte erbarmungslos, sie kroch durch alle Schichten, schlich sich in ihre Knochen und drang bis ins Mark ein.
    Ihre Gedanken wanderten zu dem Bauernhaus, in dem sie nur so kurze Zeit gewohnt hatte. Sie hatte sich ein fröhliches Feuer im Wohnzimmerkamin

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