Black Dagger 12 - Vampirträume
schloss die Autotür und trat zurück. Als er die Arme vor der massigen Brust verschränkte, verzog er den Mund zu einem seltenen Lächeln, die weißen Fänge leuchteten in seinem dunklen, wunderschönen Gesicht. Für den Bruchteil einer Sekunde blitzten seine Augen neongrün auf – das Maurenäquivalent zu einem Zwinkern.
Rehv startete den Wagen, er war froh, dass Trez ihm den Rücken deckte. Der Maure und sein Bruder iAm hatten einige Tricks auf Lager, die sogar für einen Symphathen eine Herausforderung darstellten. Sie waren immerhin königliche Mitglieder der s’Hisbe der Schatten.
Rehv warf einen Blick auf die Uhr des Bentley. Er war um ein Uhr morgens mit der Prinzessin verabredet. Da die Fahrt nach Norden zwei Stunden dauerte und es jetzt bereits viertel nach elf war, müsste er rasen wie ein Irrer.
Er dachte an Xhex. Woher sie das mit dem Sex wusste, wollte er gar nicht hören … er hoffte inständig, dass sie trotzdem weiterhin seinen Wunsch respektieren und ihm nicht heimlich folgen würde.
Dass sie wusste, er war nicht mehr als eine Hure, kotzte ihn an.
Einerseits konnte Phury nicht fassen, dass die Worte »Ich bin noch Jungfrau« seinen Mund verlassen hatten. Andererseits war er froh, sie gesagt zu haben.
Allerdings hatte er keine Ahnung, was Cormia darüber dachte. Sie war totenstill.
Er schob sich weit genug von ihr weg, um sein Geschlecht
zurück in die Hose zu befördern und den Reißverschluss zuziehen zu können, dann zog er ihre Robe zusammen und bedeckte ihren wunderschönen Körper.
In der Stille begann er, im Zimmer auf und ab zu tigern, von der Tür zur gegenüberliegenden Wand und zurück.
Ihre Augen folgten ihm überallhin. Großer Gott, was zum Henker dachte sie jetzt gerade?
»Ich schätze mal, das sollte keine Rolle spielen«, sagte er. »Ich weiß auch nicht, warum ich davon angefangen habe.«
»Wie ist das möglich … Verzeiht. Das ist so unangemessen –«
»Nein, es macht mir nichts aus, es zu erklären.« Er hielt inne, da er nicht wusste, wie viel sie von Zsadists Vergangenheit wusste. »Als junger Mann habe ich einen Zölibatsschwur abgelegt. Um mich stärker zu machen. Und ich bin dabei geblieben.«
Nicht so ganz, mein Freund, schaltete sich der Zauberer ein. Erzähl ihr doch von der Hure. Erzähl ihr von der Prostituierten, die du im ZeroSum gekauft und auf die Toilette mitgenommen hast, und bei der du nicht konntest.
Wie typisch für dich, immer bist du die Ausnahme. Die einzige besudelte Jungfrau des Planeten.
Vor der Zeichnung an der Tafel blieb Phury stehen. Er hatte alles kaputtgemacht.
Mit einem Stück Kreide fing er an, die Efeublätter zu zeichnen, beginnend bei ihren Füßen.
»Was macht Ihr denn?«, fragte sie. »Ihr zerstört es.«
Ach, Herzchen, antwortete der Zauberer. Egal wie gut er im Zeichnen ist, im Zerstören ist er noch viel besser.
Schon bald war ihr atemberaubendes Abbild von einer Decke aus Efeuranken bedeckt. Als er fertig war, trat er von der Tafel zurück. »Ich habe es einmal mit Sex probiert. Aber es hat nicht geklappt.«
»Warum nicht?«, fragte sie mit gepresster Stimme.
»Es war nicht richtig. Sie war keine gute Wahl. Ich habe es abgebrochen.«
Keine Reaktion, dann ein Rascheln, als sie vom Tisch aufstand. »Genau wie bei mir gerade.«
Er wirbelte herum. »Nein, das stimmt nicht –«
»Ihr habt es abgebrochen, oder etwa nicht? Ihr habt es vorgezogen, nicht weiterzumachen.«
»Cormia, so ist das nicht –«
»Für wen spart Ihr Euch auf?« Der Blick in ihren Augen war irrsinnig klug, als sie ihn nun ansah. »Oder sollte ich fragen: für was? Ist es die Fantasie, die Ihr von Bella habt? Hält Euch das zurück? Wenn ja, dann tun mir die Auserwählten leid. Aber wenn das Zölibat nur dazu diente, Euch abzuschotten und zu schützen, dann tut Ihr mir leid. Diese Stärke ist eine Lüge.«
Sie hatte Recht. Verflucht noch mal, sie hatte ja so Recht.
Cormia steckte ihr Haar wieder hoch und musterte ihn dabei mit der Würde einer Königin. »Ich gehe zurück ins Heiligtum. Ich wünsche Euch alles Gute.«
Als sie sich umdrehte, rannte er ihr nach. »Cormia, warte –«
Sie zog ihren Arm weg, als er nach ihr griff. »Warum sollte ich warten? Was genau wird sich ändern? Nichts. Geht und nehmt die anderen. Wenn Ihr könnt. Und wenn Ihr es nicht vermögt, müsst Ihr zurücktreten, damit ein anderer die Kraft sein kann, die unser Volk braucht.«
Sie zog die Tür hinter sich ins Schloss.
Allein im leeren Klassenzimmer, das
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