Black Dagger 14 - Blinder König
Schultern einzog, als wäre ihr kalt und sie bräuchte Wärme. Er wollte ihr erklären, dass sie sich noch immer an ihn wenden konnte. Dass er noch immer für sie da wäre, wenn sie das wollte. Dass er ihr Rehvenge blieb, ihr Bruder, ihr Beschützer. Aber er war nicht mehr derselbe für sie und würde es nie mehr sein: Obwohl er sich nicht verändert hatte, nahm sie ihn nun ganz anders wahr, und damit war er eine andere Person für sie.
Ein Fremder mit einem erschreckend vertrauten Gesicht.
Bella wischte die Tränen unter den Augen fort. » Ich habe das Gefühl, mein eigenes Leben nicht zu kennen. «
» Kann ich ein bisschen näher kommen? Ich tu dir und der Kleinen nichts. «
Er wartete ewig. Und noch ein bisschen länger.
Bellas presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als versuche sie, herzzerreißende Schluchzer zu unterdrücken. Dann nahm sie die Hand, mit der sie sich die Tränen weggewischt hatte, und streckte sie ihm entgegen.
Rehv materialisierte sich durch den Raum. Rennen hätte zu lang gedauert.
Er ging neben ihr in die Hocke, nahm ihre Hand zwischen seine beiden und führte ihre kalten Finger an die Wange.
» Es tut mir so leid, Bella. Es tut mir so leid für dich und Mahmen. Ich wollte mich bei ihr für meine Geburt entschuldigen … ich schwöre, das wollte ich. Aber … darüber zu reden war immer zu schwer, für sie und mich. «
Bellas leuchtende Augen blickten zu ihm auf, und die Tränen darin machten das Blau nur intensiver. » Aber warum solltest du dich entschuldigen? An all dem warst nicht du schuld. Du konntest doch gar nichts dafür. Du bist unschuldig, Rehvenge … völlig unschuldig. Un-schul-dig. «
Sein Herz setzte aus, als er erkannte … das hatte er hören müssen. Sein ganzes Leben lang hatte er sich Vorwürfe wegen seiner Geburt gemacht und gewünscht, er könnte das Verbrechen an seiner Mutter gutmachen, aus dem er hervorgegangen war.
» Du konntest nichts dafür, Rehvenge. Und Mahmen hat dich geliebt. Von ganzem Herzen. «
Er wusste nicht, wie es dazu kam, aber auf einmal lag seine Schwester in seinen Armen, fest an seine Brust gepresst, sie und ihre Kleine im Schutz der Kraft und Liebe, die er ihnen so gerne bieten wollte.
Sein Wiegenlied war kaum mehr als ein Hauchen – es gab keinen Text zu der sanften Melodie, weil seine Stimme versagte. Heraus kam nur der Rhythmus des alten Lieds.
Doch mehr brauchten sie nicht – das, was man nicht hörte, reichte, um Vergangenheit und Gegenwart zu verbinden, und Bruder und Schwester wieder zusammenzubringen.
Als Rehvenge nicht weitersingen konnte, nicht einmal die leisen Töne, die er herausbrachte, legte er den Kopf auf die Schulter seiner Schwester und summte, um nicht aufzuhören …
Und unterdessen schlummerte die nächste Generation friedlich im Schoß der Familie.
38
John Matthew lag ausgestreckt auf dem Bett von Xhex, auf Kissen und Laken, die nicht nur nach ihr rochen, sondern auch nach dem kalten, seelenlosen Sex, den er mit ihr gehabt hatte. Nach der turbulenten Nacht waren die Doggen noch nicht dazugekommen, die Zimmer sauberzumachen, und sollte schließlich ein Dienstmädchen auftauchen, würde er sie fortschicken.
Niemand berührte dieses Zimmer. Punkt. John war vollständig bewaffnet und trug die Kleidung, die er beim Kampf angehabt hatte. Er hatte eine Reihe von Wunden, von denen eine immer noch blutete, dem nassen Ärmel nach zu schließen, und er hatte Kopfschmerzen, die entweder auf einen Kater oder eine weitere Kampfverletzung zurückzuführen waren. Nicht, dass es eine Rolle spielte.
Sein Blick blieb an der Kommode gegenüber haften.
Die üblen Büßergurte, die Xhex sonst immer an den Oberschenkeln trug, lagen oben auf dem Möbelstück und sahen neben der silbernen Bürste ungefähr so deplatziert aus wie er selbst auf diesem Bett.
Dass sie ihre Büßergurte zurückgelassen hatte, machte ihm Hoffnung. Er vermutete, dass sie normalerweise den Schmerz benutzte, um ihre innere Symphathin in Schach zu halten. Ohne die Gurte stand ihr also eine weitere Waffe in ihrem Kampf zur Verfügung.
Denn sie würde kämpfen. Wo sie auch war, sie würde kämpfen, denn das lag in ihrer Natur.
Obwohl, Mann, er wünschte, er hätte sich von ihr genährt. Auf diese Weise hätte er vielleicht herausfinden können, wo sie war. Oder hätte die Gewissheit gehabt, dass sie noch lebte.
Um nicht gewalttätig zu werden, ging er in Gedanken noch einmal die Berichte durch, die sie gehört hatten, nachdem alle
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