Black Dagger 15 - Vampirseele
seiner Shellan und ihrem neuen Baby beschäftigt.
Und selbst Xhex hatte ihn vor der Tragödie aus ihrem Leben ausgeschlossen.
Aber was soll’s. Er hatte den Fingerzeig des Schicksals verstanden. Kurioserweise war es befreiend, wenn man sich nicht mehr um die Meinung anderer zu scheren brauchte. Das gab ihm die Möglichkeit, seine brutale Besessenheit zu nähren, dass er ihren Entführer aufspüren und das Arschloch dann langsam in kleine Stücke zerreißen würde.
» Kannst du mir sagen, was die Symbole bedeuten?«, fragte der Tätowierer.
John hob den Blick und entschied, dass es keinen Grund gab, den Kerl anzulügen. Außerdem wussten Blay und Qhuinn sowieso Bescheid.
Blay wirkte etwas überrascht, übersetzte dann aber: » Er sagt, es ist der Name seines Mädchens.«
» Aha. Das hatte ich mir schon gedacht. Werdet ihr heiraten?«
Nachdem John gestikuliert hatte, sagte Blay: » Nein, das ist zu ihrem Gedenken.«
Es entstand eine kurze Pause, und dann legte der Tätowierer seine Tätowiermaschine auf den Rollwagen neben das Tintenfässchen. Anschließend schob er den Ärmel seines schwarzen Hemdes nach oben und hielt John seinen Unterarm hin. Darauf befand sich das Bild einer wunderschönen Frau mit wehendem Haar, deren Augen den Betrachter direkt anzublicken schienen.
» Das war mein Mädchen. Sie ist auch nicht mehr da.« Mit einem Ruck zog der Kerl den Ärmel wieder über das Bild. » Ich verstehe schon.«
Als die Nadel ihre Arbeit wieder aufnahm, hatte John Schwierigkeiten, zu atmen. Die Vorstellung, dass Xhex vielleicht tot war, fraß ihn bei lebendigem Leibe auf … und noch schlimmer war die Vorstellung, wie sie den Tod gefunden haben könnte.
John wusste, wer sie verschleppt hatte. Es gab nur eine logische Erklärung: Als sie in das Labyrinth gegangen war, um Rehvenge zu retten, war Lash aufgetaucht. Und als er verschwand, war Xhex ebenfalls verschwunden. Das war kein Zufall. Und obwohl niemand etwas gesehen hatte, hatten sich in der Höhle, in der Rehv gewesen war, ungefähr einhundert Symphathen befunden, und es war eine ganze Menge los gewesen … und Lash war kein gewöhnlicher Lesser.
Oh, nein … anscheinend war er der Sohn von Omega. Eine Ausgeburt der Hölle. Und das bedeutete, der Schwanzlutscher hatte einige ganz spezielle Sachen auf Lager.
John hatte während des Kampfs in der Kolonie ein paar seiner Tricks aus nächster Nähe beobachten können: Wenn der Typ mit seinen Händen Energiebomben abfeuern und der Bestie von Rhage direkt gegenübertreten konnte, warum sollte er dann nicht auch in der Lage sein, jemanden direkt unter ihrer Nase zu entführen? Tatsache war, dass sie Xhex’ Leiche gefunden hätten, wenn sie in dieser Nacht getötet worden wäre. Wenn sie noch atmete, aber verletzt war, hätte sie bestimmt telepathisch mit Rehvenge Kontakt aufgenommen – von Symphathin zu Symphath. Und wenn sie noch am Leben war, aber eine kurze Auszeit brauchte, wäre sie erst gegangen, nachdem sie sichergestellt hatte, dass alle sicher nach Hause gekommen waren.
Die Brüder hatten dieselben logischen Überlegungen angestellt und suchten nun daher alle nach den Lessern. Während die meisten Vampire nach den Überfällen Caldwell verlassen und sich in sichere Verstecke jenseits der Staatsgrenze zurückgezogen hatten, hatte sich die Gesellschaft der Lesser unter Lashs Führung dem Drogenhandel zugewandt, um über die Runden zu kommen.
Diese Art Geschäfte spielte sich vorwiegend in den Clubs in der Trade Street ab, und so suchten die Vampire dort nach Dingern, die untot waren und nach einer Mischung aus Stinktier und Raumspray rochen.
Vier Wochen waren vergangen, und sie hatten nichts anderes gefunden als Anzeichen dafür, dass die Lesser auf der Straße Drogen an Menschen vertickten.
John wurde langsam wahnsinnig: vor allem wegen der ganzen Ungewissheit und der Angst, aber auch deshalb, weil er seine ohnmächtige Wut nicht zeigen durfte. Es war schon erstaunlich, wozu man fähig war, wenn man keine Wahl hatte. Er musste ganz normal wirken und einen kühlen Kopf behalten, wenn er weiterhin an diesem Feldzug teilnehmen wollte. Und so verhielt er sich auch den anderen gegenüber.
Und dieses Tattoo? Es war der sichtbare Beweis für seine Hingabe. Seine Erklärung, dass Xhex, selbst wenn sie ihn nicht hatte haben wollen, seine Partnerin war und er sie in Ehren halten würde, ob lebendig oder tot. Die Sache war die: Gefühle ließen sich nicht einfach steuern, und niemand konnte etwas dafür,
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